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Schweizer Start-ups und wie sie das Klima retten

epa09724777 A handout satellite image made available by the National Aeronautics and Space Administration (NASA) shows Cyclone Batsirai, 02 February 2022 (issued 03 February 2022). Just two weeks afte ...
Die Erde verändert sich: Extremwetterlagen wie dieser Zyklon bei Madagaskar werden immer häufiger und heftiger.Bild: keystone

Gewächshochhäuser und künstliches Fleisch: Wie Schweizer Start-ups das Klima retten

Der Klimawandel gehört wohl zu den drängendsten Problemen, mit denen sich die Menschheit gerade beschäftigt. Experten sind sich einig, dass die Innovation in diesem Kampf eine entscheidende Rolle spielen wird. Deshalb stellen wir hier fünf Schweizer Start-up-Projekte vor, die ihren Beitrag dazu leisten.
23.03.2024, 10:1023.03.2024, 10:10
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Die Artenvielfalt nimmt rapide ab, Extremwetterlagen nehmen zu und bisher stabile klimatischen Bedingungen ändern sich in kürzester Zeit massiv. Doch so langsam nimmt auch der Kampf gegen diese Entwicklung Fahrt auf. Start-ups stehen dabei mit ihren innovativen Ideen häufig an vorderster Front und zeigen eindrücklich, wie wir viele Prozesse mit ein wenig Innovation deutlich verbessern können. Diese fünf Start-ups aus der Schweiz stehen sinnbildlich dafür:

CO₂-Sauger

Fans with filters of Swiss company Climeworks seen during a visit to Orca belonging to Swiss company Climeworks, the world's first large-scale carbon dioxide capture plant, which extracts carbon  ...
Ein Schweizer Produkt: So sieht der in der Schweiz entwickelte CO₂-Filter aus.Bild: keystone

Eines der wohl bekanntesten Schweizer Start-ups im Klimabereich ist das ETH-Spinoff Climeworks. Der «CO₂-Sauger», wie die Technologie im Volksmund gerne genannt wird, soll dabei helfen, die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre zu reduzieren. Dafür wird Kohlenstoffdioxid direkt aus der Luft gefiltert und als Gestein in Island gelagert.

Schätzungen zufolge soll etwa dreimal so viel CO₂ auf diese Art gelagert werden können, als die Menschheit seit der industriellen Revolution ausgestossen hat. Mit an Bord sind bei diesem Projekt globale Riesen wie die Swiss Re, J.P. Morgan, Microsoft und seit Neuestem auch die Swiss.

Kreislaufwirtschaft

Brewer Scott Peterson retrieves spent grain from a lauterton while brewing a German-style Pilsner at Von Ebert Brewing in Portland, Ore., Sunday, Oct. 22, 2023. The craft brewery have had hops they de ...
Treber ist ein Abfallprodukt aus der Bierherstellung – enthält aber äusserst viele Proteine und eignet sich deshalb wunderbar für die Nahrungsmittelherstellung.Bild: keystone

Die Schweiz recycelt jedes Jahr etwa 14 Millionen Tonnen Glas. Eine schöne Zahl. Die Schweiz produziert jedoch weiterhin jährlich über 175 Millionen Tonnen Abfall in Form von Baumaterial, Nahrungsmitteln, Treibstoff und Verpackungen, wie der Swiss Circularity Gap Report zeigt. Das Potenzial ist also weiterhin riesig.

Und genau da setzt das Start-up Grainmade aus der Ostschweiz an. Sie verarbeiten Treber, der beim Brauen von Bier als Abfallprodukt entsteht, zu Nahrungsmitteln wie beispielsweise Pizzateig, Frühstücksflocken und Vegi-Bolognese. Mit dem «Abfall» eines einzigen Brautages der Appenzeller Brauerei Locher könnte man so 50'000 Menschen ernähren, wie ein Grainmade-Sprecher zum «Tagblatt» sagt.

Vertical Farming

Produktionsleiter Tobias Beeler kontrolliert Basilikum Pflanzen in der Produktionsanlage von Yasai, am Montag, 24. Januar 2022 in Niederhasli. Das ETH-Spin-off Yasai kultiviert Kraeuter in einer Pilot ...
Verdichtetes Pflanzen: Hochhäuser für Felder sollen die Landwirtschaft in der Schweiz revolutionieren.Bild: KEYSTONE

Die Landwirtschaft erstreckt sich aktuell über weite Flächen. Alle diese Flächen müssen bewässert, gedüngt und Produkte hin- und hertransportiert werden. Das alles verbraucht Unmengen an Material, schadet den Böden und verursacht Treibhausgas-Emissionen. Ein guter Ort also, um zu optimieren.

Genau diese Idee verfolgt das ETH-Spinoff Yasai aus dem Zürcher Unterland. In einem mehrstöckigen Gewächshaus werden hier Basilikum, Pfefferminze und Dill angebaut. Der Clou dabei ist, Synergien zu nutzen und bessere Bewässerungskreisläufe zu erstellen. Und: den Schutz der Ernte vor Extremwetter zu gewährleisten. Der Ertrag pro Fläche fällt so 200-mal reicher aus als auf die herkömmliche Art.

E-Mobilität

ZUR EIDGENOESSISCHEN ABSTIMMUNG UEBER EINE NACHHALTIGE UND RESSOURCENEFFIZIENTE WIRTSCHAFT (GRUENE WIRTSCHAFT) VOM SONNTAG, 25. SEPTEMBER 2016, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG  ...
Elektroautos als mobile Batterien.Bild: KEYSTONE

Der Verkehr verursacht etwa 40 Prozent der Schweizer Treibhausgas-Emissionen. Auch hier müssen deshalb innovative Ideen her. Dazu gehört etwa der Umstieg von Verbrenner- auf Elektro-Motoren. Doch es stellen sich einige Probleme: Woher kommt der Strom? Und wie soll dieser gespeichert werden?

Genau hier setzt das Start-up sun2wheel aus Liestal an. Das Unternehmen produziert intelligente Lademanagementsysteme. So soll das Elektroauto quasi als Zwischenspeicher für die hauseigene Solaranlage dienen: Das Haus lädt das Auto und das Auto dann wieder das Haus.

Künstliches Fleisch

Ein Rind in einem Freilaufgehege beschnuppert mit seiner feuchten Nase den Fruehling am Dienstag, 30. April 2013, im buendnerischen Schanfigg. (KEYSTONE/Arno Balzarini)
Die Fleischproduktion ist extrem ressourcenintensiv – doch das Problem lässt sich lösen.Bild: KEYSTONE

Die Fleisch-Produktion verschlingt Unmengen an Ressourcen. So braucht die Produktion eines Rindersteaks etwa so viel Wasser wie jene von 22 Äpfeln. Zudem verursachen Rinder mit ihren Flatulenzen eine nicht zu vernachlässigende Menge an Methan.

Wie praktisch wäre es also, wenn das Rindersteak nicht vom Feld, sondern direkt aus einem Labor stammen würde? Genau dieser Idee widmet sich das Zürcher Start-up Sallea. Dieses Unternehmen will aus wenigen Stammzellen und Nährstofflösungen ganze Filets züchten – eine sehr viel ressourcenschonendere Methode als die herkömmliche Viehzucht.

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quelle: crowther lab / eth zürich
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114 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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oléoléolé
22.03.2024 16:11registriert März 2021
Das Problem: wir produzieren zu viel CO2 durch das Verbrennen von Erdöl.
Die einfache Lösung: wir verbrennen weniger Erdöl.
Die Menschen so: Lasst uns weiterhin Erdöl verbrennen und dann das CO2 mit riesigen Staubsaugern wieder einfangen. Die Krone der Schöpfung, momol 😂
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