Im Fall des 5-Jährigen Mädchens, das auf einem Tessiner Campingplatz im Auto gestorben ist, sind die Ergebnisse der Autopsie eingetroffen. Wie Ticinonews berichtet, soll die Hitze ursächlich für den Tod des Mädchens gewesen sein. Es sei möglich, dass das Mädchen im Schlaf gestorben sei.
Die Untersuchung wurde im Instituto Cantonale die Patologia in Locarno durchgeführt. Die Ergebnisse würden nun der ermittelnden Staatsanwältin, Fiorenza Bergomi, übermittelt, so Ticinonews.
Am Dienstagabend, 20.30 Uhr wurde das 5-jährige Mädchen, das in einem Auto auf einem Campingplatz nahe Lugano gestorben war, für tot erklärt. So weit die Fakten. Die Polizei geht davon aus, dass das Kind im Auto der Mutter zurückgelassen wurde.
Laut dem Tessiner Fernsehen RSI soll das Mädchen drei Stunden im Fahrzeug gelegen sein. Die Mutter habe es nach einem Ausflug dort schlafen gelassen und anschliessend vergessen. Die drei anderen Töchter hätten die Kleinste entdeckt, schreibt der Blick.
Danach habe die Mutter versucht, die 5-Jährige wiederzubeleben, bis die Rettungskräfte angerückt seien. Als diese nur noch den Tod des Mädchens feststellen konnten, seien die Frau sowie die älteste Tochter zusammengebrochen. Sie würden heute Donnerstag befragt werden, kündigte der Sprecher der Tessiner Staatsanwaltschaft, Saverio Snyder, an.
Beim Opfer handelt es sich gemäss lokalen Medien um ein Mädchen aus dem Kanton Thurgau, das zusammen mit seiner Mutter und drei Schwestern auf dem TCS-Campingplatz «La Piodella» Ferien machte. Die Familie habe sich bereits seit fünf Tagen auf der Anlage befunden, sagte der Restaurantbesitzer des Campingplatzes am Mittwoch gegenüber RSI. Gemäss «Blick» war der Vater in der Nacht über den Tod seiner Jüngsten informiert worden. Er hätte in der folgenden Woche ins Tessin zur Familie reisen wollen.
Es war eine Tragödie», sagte die Notfallpsychologin Nadine Maetzler, die kurz nach dem Vorfall bereits in Muzzano vor Ort war. Die Personen stünden unter Schock. Trauer, Angst, Scham und Schuld seien in der akuten Phase die vorherrschenden Gefühle der Beteiligten. Auch die Helfer stehen unter einem enormen Druck. Gerade weil Kinder beteiligt seien, sei es eine «schlimme Situation», sagte Maetzler.
In grossen Teilen des Tessins hatten die Behörden am Dienstag vor einer «extremen Hitzewelle» gewarnt. Nach Angaben von Meteo Schweiz stieg die Temperatur im Tessin am späten Dienstagnachmittag auf bis zu 33 Grad. Ein Test des TCS hatte erst kürzlich herausgefunden, dass ein an der Sonne abgestelltes, geschlossenes Auto schon nach wenigen Minuten zur Todesfalle werden kann.
Zuletzt war in der Schweiz Ende August letzten Jahres ein Kleinkind gestorben, nachdem es sein Vater im Auto auf dem Firmenparkplatz vergessen hatte. Der Vater hatte es versäumt, das 16-monatige Baby wie üblich am Morgen bei der Kindertagesstätte abzugeben. Nach Feierabend am späten Nachmittag bemerkte er das Drama. (dwi/sda)