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Tragödie im Tessin: «Das war kein gewöhnlicher Erdrutsch»

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Erdrutsch im Tessin
Bei einem Erdrutsch in der Nähe von Lugano sind in der Nacht auf Sonntag mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Aufnahmen zeigen das komplett zerstörte Wohnhaus.
quelle: ti-press / gabriele putzu
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Ein Haus mitgerissen

Tragödie im Tessin: «Das war kein gewöhnlicher Erdrutsch»

16.11.2014, 06:5116.11.2014, 17:04
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Bei einem Erdrutsch in der Nähe von Lugano sind in der Nacht auf Sonntag zwei Menschen ums Leben gekommen. Die beiden Opfer – eine 34-jährige und eine 38-jährige Frau – hatten im verschütteten Haus im Dorf Davesco-Soragno gewohnt.  Ein 44-jähriger Italiener, Lebensgefährte einer der beiden Frauen, konnte aus den Trümmern gerettet werden. Er wurde lebensgefährlich verletzt. 

Zwei weitere Menschen konnten nach Angaben der Tessiner Kantonspolizei bereits kurz nach dem Erdrutsch gegen 2.40 Uhr am Sonntagmorgen selbst aus den Trümmern befreien. Eine dritte Person konnte durch die Hilfe der insgesamt 140 Rettungskräfte sofort geborgen werde. Die drei Personen haben nur leichte Verletzungen erlitten. Eine vierte Person habe sich am Unglücksort sofort den Behörden gemeldet, erklärte die Polizei. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren sieben Personen im Haus.

Mauer wurde instabil

An einer Medienkonferenz am Sonntag sprach der Geologe Urs Lüchinger erstmals über die möglichen Ursachen des Erdrutsches. «Es handelte sich um keinen gewöhnlichen Erdrutsch, der aus rein natürlichen Gründen herbeigeführt wurde», sagte Lüchinger. Die Mauer oberhalb des zerstörten Gebäudes sei durch die starken Regenfälle instabil geworden und schliesslich den Hang hinunter gestürzt. Der Einsturz rief eine Art Kettenreaktion hervor. 

Die Mauer riss zusätzlich Schlamm und Geröll mit sich. Diese brachten dann das gesamte Gebäude am Hang zum Einsturz, wie Lüchinger weiter sagte. Etwa 500 bis 1000 Kubikmeter Schlamm, Geröll und Gebäudereste übersäten nun die Kantonsstrasse in dem Dorf. 

Erst am 5. November hatten im von Davesco-Soragno etwa 15 Kilometer Luftlinie entfernten Curio eine 31-jährige Frau und ihre kleine Tochter in einem Erdrutsch ihr Leben verloren. Gemäss dem Geologen zerstörten etwa 1000 Kubikmetern Erdreich das Rustico, in dem die Beiden vermutlich schliefen. Das rund 100 Jahr alte Gebäude war erst vor zwei Jahren renoviert worden. (sda/mn) 

Ligurien leidet besonders unter dem Niederschlag

Auch in Norditalien gab es schwere Regenfälle. Zwei Personen sind im lombardischen Cerro di Laveno unweit vom Lago Maggiore unter den Trümmern ihres Hauses ums Leben gekommen, das von einem Erdrusch erfasst wurde, berichteten italienische Medien. 

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Unwetter in Norditalien
Besonders schwierig ist die Lage in Ligurien, wo ein Vermisster gemeldet wurde.
quelle: epa/ansa / luca zennaro
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Besonders schwierig ist die Lage in Ligurien, wo ein Vermisster gemeldet wurde. Der Mann war in Mignanego nahe Genua mit seinem Auto unterwegs und wurde von einem Fluss mitgerissen, der über die Ufer getreten war. Die Suche nach dem Vermissten läuft auf Hochtouren. (egg/sda)

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