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Es galt als Tabu – und jetzt holen gleich zwei Schweizer Zirkusse die Löwen zurück in die Manege. Der Zirkus Gasser-Olympia wird mit einer weihnachtlichen Löwen-Nummer durchs Land ziehen, im März 2016 startet der Circus Royal seine grosse Tournee mit sieben Löwen.
Tierschützer sind entsetzt. «Löwen in der Manege sind definitiv ein Rückschritt für die Schweizer Zirkuswelt», sagt Julie Stillhart von Vier Pfoten Schweiz. «Grosskatzen gehören nicht in Zirkuswagen.» Ein Zirkus könne ihnen nicht annähernd angemessene Lebensbedingungen bieten.
Oliver Skreinig, Zirkusdirektor des Royal, wehrt sich gegen die Vorwürfe. «Wir machen sogar mehr, als das Gesetz vorschreibt.» Die Anlage für die Löwen sei dreimal so gross, wie es das Gesetz in der Schweiz vorschreibe. Er sehe kein Problem darin, Löwen auf Tour mitzunehmen, «man muss es einfach richtig machen», so Skreinig.
Überdies habe eine Studie mit den Löwen, die der Royal nächstes Jahr ins Programm nimmt, ergeben, dass der Zirkusalltag für sie keine Stresssituation darstelle.
Auch Gasser-Olympia gelobt, den Löwen bessere Bedingungen als vorgeschrieben zu gewähren: «Bei uns haben sie sogar mehr Platz und Auslauf, als gesetzlich vorgeschrieben ist», sagt Zirkusdirektor Dominik Gasser zum Blick.
Als die Grünliberale Nationalrätin Isabelle Chevalley den Bundesrat bat, ein Verbot von Wildtieren im Zirkus zu prüfen, lehnte dieser ab. In seiner Begründung schreibt er unter anderem:
Dass sich die Direktion von zwei Schweizer Zirkussen für die Wiederaufnahme von Grosskatzen in die Manege entschieden hat, bezeichnet Stillhart von Vier Pfoten als «Tabubruch». In den letzten Jahren haben die Zirkusse auf Grosskatzen verzichtet.
Vorbildlich unter Tierschützern gilt der Nationalzirkus Knie. Zum letzten Mal hatte dieser 2004 Löwen in der Manege, und kürzlich wurde bekannt, dass er ab 2016 auf die traditionelle Elefantennummer verzichtet.
Bereits 19 europäische Länder haben die Wildtierhaltung im Zirkus ganz oder für bestimmte Arten von Grosskatzen verboten, darunter die Niederlande, Österreich, Bulgarien und Slowenien. Dass dies in der Schweiz nicht der Fall ist, begründet Oliver Skreinig vom Zirkus Royal damit, dass die Gesetze hierzulande bereits streng genug seien.
Das Feedback aus der Bevölkerung auf die Ankündigung, über die das St.Galler Tagblatt erstmals berichtete, sei jedoch fast durchwegs positiv gewesen, sagt Skreinig: «Wir haben in den ersten zwei Stunden knapp 600 positive E-Mails bekommen.» Diesen seien 12 kritische Nachrichten von Tierschützern gegenübergestanden.