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Falscher Wolf geschossen – nun fordern Wolfsbefürworter Konsequenzen

Falscher Wolf geschossen – nun fordern Wolfsbefürworter Konsequenzen

23.01.2023, 13:0823.01.2023, 13:08
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Die Waadtländer Wildhut hat bei einer Regulierungsmassnahme fälschlicherweise den Leitwolf eines Rudels statt ein Jungtier geschossen. Die Gruppe Wolf Schweiz fordert nun Konsequenzen, nachdem es bereits in anderen Kantonen zu solchen Fehlabschüssen gekommen war.

ARCHIV - 18.01.2017, Nordrhein-Westfalen, Isselburg: ILLUSTRATION - Ein Wolf (Canis Lupus Lupus), aufgenommin einem Gehege des Biotopwildpark Anholter Schweiz in Isselburg (Nordrhein-Westfalen). (Illu ...
Letztes Jahr wurden in der Schweiz mindestens drei Wölfe nicht korrekt geschossen.Bild: keystone

Der Kanton Waadt bestätigte am Montag, dass Ende November irrtümlicherweise der Leitwolf des Marchairuz-Rudels abgeschossen wurde. Im Oktober war im Kanton Graubünden statt einem Jungwolf des Moesolarudels der Leitrüde getötet worden. Im März war im Wallis ein nicht zum Abschuss freigegebener Wolf erlegt worden.

Gegen diese Fehlabschüsse protestiert die Gruppe Wolf Schweiz (GWS). Diese Fehlabschüsse seien rechtswidrig, weil andere als die zum Abschuss freigegebenen Tiere getötet worden seien, schreibt die Organisation in einer Medienmitteilung. Sie erwägt rechtliche Schritte und fordert ein Moratorium für Wolfsabschüsse im Jurabogen.

Abschüsse von Leittieren seien weitaus folgenschwerer als solche von Jungtieren. Sie könnten dazu führen, dass sich Rudel auflösten. Ein Abschuss eines Leittiers sei daher keine Bagatelle, sondern ein schwerwiegender Eingriff in die Population, betont die GWS. Ein solcher sei heute zu Recht nur in Ausnahmefällen möglich wie im Falle des Beverin-Rudels, das ein besonders problematisches Verhalten an den Tag gelegt hatte.

«Wolfsbestand im Jura gefährdet»

Im gesamten Jurabogen gibt es laut der Gruppe Wolf Schweiz lediglich zwei Wolfsrudel, nämlich in den Gebieten Marchairuz und Risoux. In beiden Rudeln wurden im Herbst 2022 Leittiere getötet. Während der Kanton Waadt fälschlicherweise mit M95 das männliche Leittier des Marchairuz-Rudels abgeschossen hat, wurde mit F79 die weibliche Leitwölfin des Risoux-Rudels von den französischen Behörden getötet.

Die Organisation moniert, dass damit der noch verletzliche regionale Wolfsbestand im Jura akut gefährdet sei. Sie fordert ein sofortiges grenzüberschreitendes Moratorium für Regulierungsabschüsse in Wolfsrudeln, bis gesichert sei, dass der regionale Wolfsbestand im Jura erhalten werden könne. (sda)

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14 Kommentare
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Allgood
23.01.2023 15:48registriert Juli 2016
Ich stelle mir dann immer so vor, dass ein Familienmitglied von mir aus "Regulationsgründen" abgeschossen wird, von einer anderen Spezies, welche die 10000fache Populationsdichte hat.
Als ob Tiere keine Gefühle und sehr enge Bande hätten.. 😔
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Nony
23.01.2023 17:33registriert Februar 2019
Und dann erzählen einem die Jäger mit stolzgeschwellter Brust, wie gut ausgebildet und verantwortungsvoll sie sind und dass die Natur nicht ohne sie auskommt.
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Rethinking
23.01.2023 17:47registriert Oktober 2018
Ob dies wirklich ein Versehen war?
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