Die Schweiz eignet sich hervorragend für Tagesausflüge. Kollege Olaf Kunz hat vor einiger Zeit elf solcher Reisli zusammengestellt. Darunter war auch der Lac Souterrain in Saint-Léonard.
Kann ich absolut unterschreiben. Der grösste, natürliche unterirdische See Europas zwischen Sion und Sierre beeindruckt und ist eine Reise wert. Etwas Mythisches schwingt mit und viel Abenteuer. 300 Meter in den Fels geht die Höhle, 20 Meter breit ist sie. Mit Booten wird das Naturphänomen erkundet. Am hintersten Punkt befindet man sich 70 Meter unter dem Erdboden.
Dabei wurde die Höhle erst 1943 entdeckt. Damals war sie aber noch bis zur Decke mit Wasser gefüllt. Erst das Erdbeben im Wallis 1946 liess den Wasserstand sinken und machte den See zugänglich. Eigentlich wäre die Höhle noch rund 1500 Meter tiefer. Aber da der hintere Teil zu unsicher ist, wurde dieser gesperrt. Die Decke des heute noch befahrbaren Teils wurde von 2000 bis 2003 für 2,5 Millionen verstärkt.
Die Führung dauert gute 30 Minuten. Und wie das halt so ist, wäre es ja ziemlich langweilig, wenn der Guide nur das Boot rudern würde. So erzählt er halt von Konzerten, die auf dem See stattfinden und natürlich sieht er unzählige Dinge in den Felsformationen.
Ich muss hier kurz anmerken: Ich find das doof.
Einmal deutet er beispielsweise auf eine weinende Schildkröte. Und er erzählt die Geschichte dazu, wie diese hier rein kam und versteinert wurde von einer Hexe. Okay ...
Mich wundert einzig, dass keine Formation oder kein Abschnitt «Kathedrale» getauft wurde. Das ist sonst – neben dem Herz – der absolute Klassiker in Höhlen dieser Welt.
Aber ja, ich will nicht zu viel verraten und den See auch nicht schlecht machen. Ist wirklich cool, das mal zu erleben. Geht einfach mal hin. Es lohnt sich.
Als Einstimmung hier ein kleines Quiz mit den Felsformationen, die der Guide beschrieben hat. Ich gebe es zu: Die Bildqualität macht das Ganze nicht einfacher. Asche auf mein Haupt. Aber entweder man hat Fantasie oder man hat keine. Ich gehöre eher zur zweiten Gruppe: