«Leistungen immer schlechter»: Lehrpersonen sehnen sich laut Umfrage nach Kleinklassen
664 Lehrerinnen und Lehrer aus den beiden Kantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt nahmen jüngst an einer Umfrage zum integrativen Unterricht teil. Die «SonntagsZeitung» hatte darüber berichtet. Nachdem in jüngerer Vergangenheit vermehrt Kritik an dem Konzept geäussert wurde, signalisieren die Ergebnisse ebenfalls Handlungsbedarf.
Die wichtigsten Resultate im Überblick:
- Beinahe 90 Prozent der teilnehmenden Lehrpersonen sehen Handlungsbedarf bezüglich der aktuellen Situation: Sie beantworteten die Frage, ob das Konzept des integrativen Unterrichts überdacht und korrigiert werden soll, mit «Ja» oder «Eher Ja».
- Nicht ganz gleich eindeutig sind die Gründe für den ausgemachten Handlungsbedarf. Aber doch eine Mehrheit, etwa 70 Prozent der Befragten, sieht es als erwiesen an, dass die Integration von verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schülern den Unterricht so fest stört, dass sich ein negativer Einfluss auf das Leistungsniveau der Klasse ergibt.
- Beinahe einig sind sich die Lehrpersonen bei einer Massnahme: Sie wünschen sich, dass Kleinklassen für Schüler, die dem Unterricht nicht folgen können, wieder eingeführt werden – gut 85 Prozent sind dieser Ansicht. Ein Drittel würde es zudem begrüssen, wenn es wieder Spezialklassen für Schülerinnen und Schüler gebe, die den Unterricht häufig und stark stören.
Die Lehrpersonen konnten bei der Umfrage ihre Abstimmungsantworten auch kommentieren. Kritikpunkt ist unter anderem besonders der hohe Mehraufwand für Lehrerinnen und Lehrer, weshalb diese der Norm entsprechenden Kindern nicht mehr gerecht werden können.
Eine Lehrperson in der Basler Umfrage kommentiert die Lage wie folgt:
Eine andere alarmiert:
Der Anteil der zu integrierenden Schülerinnen und Schüler sei mittlerweile so hoch, dass man Themen nicht mehr in der adäquaten Tiefe behandeln könne. Häufig müsste man sich mit den Basics beschäftigen – denn nicht einmal diese würden «sitzen».
Eine Umfrage des Schweizer Lehrerverbands im Sommer hat ergeben, dass die Probleme auch auf den andauernden Personal- und Ressourcenmangel im heilpädagogischen und therapeutischen Bereich zurückzuführen sind.
(con)