US-Zölle: Parmelin spricht von «sehr gutem Gespräch» – das erwartet Trump von der Schweiz
Wie ist Parmelins Fazit?
Wirtschaftsminister Guy Parmelin zeigte sich nach dem Besuch in Washington und den Gesprächen über die Zölle optimistisch. «Wir hatten ein sehr gutes Gespräch und konnten fast alle Punkte klären», sagte der Bundesrat gegenüber Radio SRF. Zudem erklärte er, dass man «quasi» alles geklärt habe.
Von einem Durchbruch will Parmelin aber noch nicht sprechen. «Wenn alles endgültig geklärt ist, werden wir wieder kommunizieren», erklärte der Wirtschaftsminister.
Was sagen die USA zu den neusten Entwicklungen?
Auch auf US-Seite sickert Optimismus durch. «Sehr positiv» sei der Austausch zwischen dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer und Parmelin gewesen, meldete die Nachrichtenagentur Reuters mit Berufung auf einen anonymen, hochrangigen US-Offiziellen.
Noch unklar bleibt hingegen, was Donald Trump von den neusten Entwicklungen hält. Dieser Aspekt ist zentral – so war es der US-Präsident, der sich im Sommer gegen einen Zolldeal mit der Schweiz gestellt hatte. Auch ein Besuch Parmelins im Weissen Haus, worüber in Schweizer Medien spekuliert worden war, fand nicht statt.
Was erwartet Trump von der Schweiz?
Washington erwarte von Bern eine Senkung bestimmter Zölle auf US-Produkte sowie einen Abbau nichttarifärer Handelshemmnisse, etwa von Regulierungen, die den Marktzugang für Waren aus den USA erschweren könnten.
Laut dieser anonymen Quelle seien sich die Schweizer «sehr bewusst über die Notwendigkeit, die Handelsungleichgewichte zu verringern». Entsprechende Pläne seien vorgelegt worden, habe der Beamte hinzugefügt und durchblicken lassen, dass die Zölle auf Schweizer Produkte gesenkt werden könnten.
Wie könnte ein neuer Zoll-Deal aussehen?
Zuletzt meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag, dass die Schweiz kurz vor einem Deal mit den USA im Zollstreit stehe. In den Verhandlungen der beiden Länder zeichne sich eine Einigung ab. Diese könnte in den nächsten Tagen und Wochen erzielt werden.
Das Abkommen beinhalte eine Senkung des derzeitigen US-Zolltarifs für die Einfuhr von zahlreichen Schweizer Gütern auf 15 Prozent, schrieb die US-Wirtschaftsnachrichtenagentur mit Verweis auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen weiter.
Vor allem die Uhren-, Medizinal- sowie Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie dürften von tieferen Zöllen profitieren, wie die UBS zuletzt auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP festhielt. Mit der Zollsenkung entfalle für die betroffenen Branchen auch der Wettbewerbsnachteil, insbesondere gegenüber der EU-Konkurrenz, hiess es von der Luzerner Kantonalbank. Mit der Angleichung der Zölle dürfte zudem der Druck auf Schweizer Exporteure, ihre Produktion in die EU oder in die USA zu verlagern, wieder abnehmen.
Wie schreiten die weiteren Verhandlungen der USA voran?
Mit Argentinien wurde sich Trump in der Zwischenzeit einig. Nach langen Verhandlungen haben sich die USA und das südamerikanische Land auf ein Handelsabkommen geeinigt. Trump half seinem Verbündeten in Buenos Aires bereits zuvor mit Milliarden aus der Bredouille.
Die Rahmenvereinbarung über beidseitigen Handel und Investitionen sieht unter anderem vor, dass die Regierung in Buenos Aires einer Reihe von US-Produkten wie Medikamenten, Chemikalien, Maschinen, medizinischen Geräten, Fahrzeugen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen privilegierten Zugang zum argentinischen Markt gewährt, wie aus einer Mitteilung des Weissen Hauses hervorgeht. Im Gegenzug werden die Vereinigten Staaten demnach Zölle auf bestimmte Rohstoffe und Pharmaprodukte aufheben.
Zudem wurden Absprachen zum Abbau von Handelsbarrieren, dem Schutz intellektuellen Eigentums sowie zu Landwirtschaft, Arbeitsrecht, Umweltschutz und Subventionen getroffen. Ähnliche Vereinbarungen schloss die US-Regierung auch mit Ecuador, Guatemala und El Salvador. (dab/leo/sda)
