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VCS will einen Masterplan für Veloverkehr – und so sieht der aus

VCS will einen Masterplan für Veloverkehr – und so sieht der aus

24.06.2019, 14:0024.06.2019, 16:28
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In Merlischachen soll unter anderem mit einem Radweg ein Schulweg sicherer gemacht werden. Der Kanton Schwyz hat das Projekt öffentlich aufgelegt. (Symbolbild)
Bild: KEYSTONE

Der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) fordert vom Bund einen Masterplan und eine Anschubfinanzierung für ein lückenloses und sicheres Velonetz in der Schweiz. Im September 2018 hatte das Stimmvolk den Bundesbeschluss Velo deutlich gutgeheissen.

Dem klaren Bekenntnis für den Langsamverkehr müssen laut VCS jetzt Taten folgen. Er hat am Montag in Bern eine ganze Reihe von konkreten Vorschlägen präsentiert, wie der vom Volk abgesegnete Verfassungsartikel umgesetzt werden soll. Die wichtigsten Punkte sind:

Eigene Velo-Spuren

ARCHIVBILD ZUR MK DES BUNDESRATS ZUM BUNDESBESCHLUSS VELOWEGE, AM MONTAG, 2. JULI 2018 - Un velo circule sur une piste cyclable, l'usage illicite des sas a velos et des pistes et bandes cyclables ...
Bild: KEYSTONE

Kernforderung ist eine Entflechtung des Verkehrs. Prinzipiell sollen für Velos eigene Wege oder zumindest Fahrstreifen umgesetzt und unterhalten werden.

Das volle Nutzungspotenzial des Zweirads lässt sich gemäss VCS allerdings nur umsetzen, wenn ein Alltags-Netz und ein Freizeit-Netz realisiert wird. Zudem müsse der rechteste Meter der Fahrbahn dem Velo gehören und beim Überholen müssten Fahrzeuge mit Motoren einen Abstand von mindestens anderthalb Metern einhalten.

Damit diese Velo-Offensive gelingt, forderte der VCS den Bund auf, in Zusammenarbeit mit Kantonen, Gemeinden und Fachorganisationen einen behördenverbindlichen Masterplan zu erarbeiten. Dieser Masterplan müsse alle politischen Ebenen in die Verantwortung nehmen, Synergien nutzen und Ziele und Fristen festlegen zum angepeilten Mindestanteil des Velos am Verkehr.

Wer das Ganze bezahlen soll

Negativzinsen für Kleinsparer sind wenig wahrscheinlich: Ein Mann mit einer 200-Franken-Note (Archivbild).
Bild: KEYSTONE

Den nötigen Schub verleihen soll dem Masterplan eine Anschubfinanzierung, beispielsweise über die Agglomerationsprogramme. Wer vom Bund finanzielle Unterstützung will, soll etwa das Velo im kantonalen oder kommunalen Richtplan verankern müssen.

Aufstockung beim Bundesamt

ARCHIV - ZU DEN THEMEN AN DER SOMMERSESSION DER EIDGENOESSISCHEN RAETE AM DIENSTAG, 18. JUNI 2019, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - View onto the highway section A1L between t ...
Bild: KEYSTONE

Dem VCS schwebt zudem eine Aufstockung der Abteilung Langsamverkehr im Bundesamt für Strassen (Astra) samt Umbenennung in Abteilung «Fuss- und Veloverkehr» vor.

Unter- und Überführungen

ZUR ETH ATMOSPHAERENPHYSIKERIN PROFESSOR ULRIKE LOHMANN STELLEN WIR IHNEN HEUTE FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG --- Ulrike Lohmann, professor for experimental atmospheric physics at the Institut ...
Bild: KEYSTONE

Zudem muss der Bund laut VCS eine Vorbildrolle bei der Um- und Neugestaltung von velogerechten Knoten bei Autobahnanschlüssen übernehmen. Dazu gehörten durchgehend befahrbare Unter- oder Überführungen auf Veloschnellrouten und Hauptverbindungen bei Nationalstrassen und Bahngeleisen.

Basis-Netz

Eine Verkehrstafel mit der Aufschrift "Velostrasse", aufgenommen am Montag, 28. November 2016, an der Velostrasse Scheuchzerstrasse in Zuerich. Die Stadt Zuerich testet ab Montag, 28. Novemb ...
Bild: KEYSTONE

VCS-Präsident Ruedi Blumer sagte an der Medienkonferenz gemäss Mitteilung, es brauche in der Schweiz ein Basis-Netz für den Alltagsverkehr, das die Hauptorte verbinde. Dieses müsse vom Bund definiert werden. An den Kantonen sei es dann, darauf basierend ein Ergänzungsnetz Veloverkehr zu definieren.

Blumer hatte an vorderster Front für den direkten Gegenentwurf zur Veloinitiative gekämpft, der vom Stimmvolk am 23. September 2018 mit einem Ja-Anteil von 73.6 Prozent gutgeheissen wurde. Die Initianten hatten ihr Begehren zugunsten des Gegenvorschlags des Parlaments zurückgezogen. Die Initiative hätte den Bund verpflichtet, Velowege finanziell zu fördern.

Keine Subventionen erlaubt

ARCHIV -- ZU DEN HEUTE VEROEFFENTLICHTEN VOTO ANALYSEN UEBER DIE ABSTIMMUNGEN VOM 23. SEPTEMBER 2018, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG -- ARCHIV -- Der Fahrradweg neben dem Pete ...
Bild: KEYSTONE

Der Artikel, der schliesslich vom Stimmvolk angenommen wurde, erlaubt dem Bund, Fördermassnahmen zu unterstützen, schafft aber keine neuen Subventionen. Konkret kann der Bund künftig Kantone und Gemeinden unterstützen und koordinieren. Das Parlament erhielt den Auftrag, ein Velogesetz zu formulieren, das Fahrradwege mit Fuss- und Wanderwegen gleichstellt.

Der Verband Pro Velo Schweiz, der den Bundesbeschluss vor Jahren ins Rollen gebracht hatte, erwartete noch am Abstimmungssonntag viel: In zehn Jahren sollen alle Kantone über entsprechende Richt- oder Sachpläne verfügen. (aeg/sda)

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103 Kommentare
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MarGo
24.06.2019 14:11registriert Juni 2015
"der rechteste Meter gehört den Velofahrern und überholt werden darf nur mit Mindestabstand von 1,50m"

hmm... da brucht ganz schö breiti Strosse...
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Pointer
24.06.2019 14:17registriert August 2015
Wenn man als Besitzer pro Velo, sagen wir mal, jährlich 50 Franken Veloverkehrsförderungsabgabe zahlen müsste, käme schnell ein hübsches Sümmchen für ein Radwegnetz zusammen.
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fidget
24.06.2019 15:23registriert Dezember 2018
Ich bin im Sommer auch gerne mit dem Velo unterwegs und finde es toll, wenn es schöne Velowege hat. Der VCS hat vielleicht noble Absichten, aber sie fordern einfach wieder sehr viel. Ein Alltags- und ein Freizeitnetz, Unter-/Überführungen. Wer soll das alles bezahlen? Ich komme sehr gut von A nach B mit dem Velo und fühle mich auch sicher. Was viel zur persönlichen Sicherheit auf dem Velo beiträgt ist eine etwas defensivere Fahrweise. Wer Rücksicht nimmt, der hat weniger heikle Situationen. Und das kostet keine Millionen.
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