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Erneut amerikanische Schildkröten im Kanton Waadt gefunden

Erneut amerikanische Schildkröten im Kanton Waadt gefunden

05.07.2023, 16:32
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Im Kanton Waadt ist vergangene Woche zum zweiten Mal in diesem Jahr eine nordamerikanische Schnappschildkröte in freier Wildbahn entdeckt worden. Das etwa drei Kilogramm schwere Exemplar wurde in das Schutzzentrum für Schildkröten in Chavornay gebracht.

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Zwei Schnappschildkröten im US-Bundesstaat Maryland.Bild: IMAGO / Nature Picture Library

Polizisten bargen das Reptil in Arnex-sur-Orbe am Freitag in der Nähe des Flusses Nozon. Die Gendarmen, die sich der Schildkröte annahmen, «wussten das Tier mit den üblichen Vorsichtsmassnahmen zu handhaben», sagte Jean-Marc Ducotterd, Präsident des Schildkrötenzentrums, am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Denn die Art mit ihrem langen Hals und dem kräftigen Kiefer kann schwere Verletzungen verursachen und sogar einen Finger abtrennen.

Die fünf bis zehn Jahre alte Schildkröte wurde offenbar vor nicht allzu langer Zeit in die freie Wildbahn entlassen. «Ihr Panzer war nickelfrei. Sie war ein wenig aggressiv, aber nicht wie eine wilde Schildkröte», sagte Ducotterd weiter.

Unerwünschte Neozoen

Diese aus Nordamerika stammende Art ist in der Schweiz in natürlichen Lebensräumen unerwünscht. Sie ernährt sich insbesondere von Amphibien und Fischen, was der lokalen Fauna grossen Schaden zufügen kann, fügte der Experte hinzu.

Bereit im April war in Vuflens-le-Château eine Schnappschildkröte entdeckt worden. Ducotterd kann sich nicht erklären, wie zwei solche Tiere in so kurzer Zeit in einer Entfernung von etwa 25 Kilometern gefunden werden konnten. «Das ist schon ein wenig seltsam», sagte er.

Eier vernichtet

Wenige Tage später kam eine weitere gebietsfremde Art ins Schildkrötenzentrum. Am Dienstag stand ein Wildhüter in Grandson in einem Teich in der Nähe des Neuenburgersees im Einsatz. Eine Gewöhnliche Schmuckschildkröte - etwa 35 Zentimeter im Durchmesser und 4.5 Kilogramm schwer - legte dort gerade ihre Eier ab.

Laut Ducotterd hätte dies zur Geburt von 5 bis 15 Babyschildkröten in diesem Herbst führen können. Dieses ebenfalls aus Nordamerika stammende Tier wurde auch nach Chavornay gebracht. Ihre Eier wurden vernichtet. (sda)

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fip
05.07.2023 17:39registriert April 2019
Was viele nicht wissen: es gibt auch Schildkröten die in der Schweiz natürlich vorkommen!
Leider nur ganz selten, dafür ohne Risiko für die Finger!
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Zum Kommentar
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«Wölfe in Siedlungsnähe sind eine Folge der unkontrollierten Abschüsse»
Nach der ersten Wolfsjagd zeigt sich, dass viele der abgeschossenen Tiere gar keine Nutztiere gerissen haben. David Gerke von der Gruppe Wolf Schweiz fordert einen neuen Ansatz.

Herr Gerke, im Winter wurden schweizweit 50 Wölfe geschossen. Was hat die vom Bundesrat Albert Rösti bewilligte Wolfsjagd bewirkt?
David Gerke:
Die Auswirkungen werden wir vollständig erst im kommenden Sommer beurteilen können. Aber wir sehen, dass verschiedene Rudel durch die unkontrollierten Abschüsse destabilisiert wurden und es überhaupt kein gezielter Eingriff war, bei dem die schadstiftenden Tiere entfernt wurden.

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