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28 Menschen starben vor zehn Jahren bei einem Busunglück von Siders

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2021 kamen bei einem schweren Unfall 28 Passagiere eines Cars bei einem Unfall ums Leben. Bild: KANTONSPOLIZEI WALLIS

28 Menschen starben vor zehn Jahren bei einem Busunglück von Siders

06.03.2022, 10:25
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Bei einem der schwersten Busunfälle der Schweiz kamen am 13. März 2012 in Siders VS 28 Menschen ums Leben, darunter 22 belgische und niederländische Schulkinder. Das Unglück hat sich tief ins Gedächtnis der Menschen eingebrannt. Zehn Jahre später sind in Siders und Lommel (B) Gedenkfeiern geplant.

Der Car-Unfall ereignete sich an einem Dienstagabend kurz nach 21 Uhr. Ein belgischer Reisebus, der im Val d'Anniviers VS gestartet war, kam im Tunnel der Autobahn A9 auf der Höhe von Siders vom Kurs ab und prallte frontal gegen eine Betonmauer am Ende eines Ausweichplatzes.

Der Bus war mit zwei Schulklassen aus den flämischen Städten Lommel und Heverlee besetzt, die von ihrem Skilager im Dorf Saint-Luc zurückkehrten. Die schreckliche Bilanz: 28 Tote, darunter 22 Kinder, und 24 verletzte Kinder.

Neun Rettungskolonnen standen am Unfallort im Einsatz und konnten 24 Menschenleben retten. Reynold Favre, ehemaliger Chef der Feuerwehr von Siders, der in dieser schrecklichen Nacht vor Ort war, hat Beziehungen zu einigen der Trauerfamilien aufgebaut. Seit 2013 besucht der ehemalige Rettungssanitäter jedes Jahr den Tunnel und die nahegelegene Gedenkstätte. Die Erinnerungen begleiten ihn in seinem neuen Job als Busfahrer.

Der Schmerz bleibt

In einer Dokumentarfilm-Serie mit dem Titel «Niets gaat over» (Nichts geht vorbei), die derzeit in Belgien ausgestrahlt wird, hat das flämische öffentlich-rechtliche Fernsehen die Familien der Opfer aufgesucht. In einer Episode erinnern sich die Eltern an die ersten Stunden nach dem Unfall, die vielen Anrufe und das Warten darauf, ob ihr Kind unter den Überlebenden ist.

Am Tag nach dem Unfall, dem 14. März, war die Situation nicht viel klarer. «Man hat uns gesagt, dass wir nach Siders kommen sollen», erzählt eine Mutter. Mehrere Angehörige befanden sich daraufhin in einem Bus in Richtung Wallis. Während der Fahrt klingelten die Telefone, die einige Fragen beantworten.

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Bild: KEYSTONE

«In der Zwischenzeit hatten wir erfahren, wie viele Opfer nicht überlebt hatten. Wir hätten uns einer Illusion hingeben können, aber wir fingen an zu zählen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit war, dass unsere Kinder noch am Leben waren», erinnert sich die Frau. Und dann die schmerzhafte Schlussfolgerung, die darauf folgte: «Es sind unsere Leute, es sind unsere Leute, die gestorben sind».

Der Unfall löste in der Schweiz und in Belgien sowie darüber hinaus grosse Betroffenheit aus. Im Jahr 2013 befestigte das Dorf Saint-Luc eine Gedenktafel mit den Vornamen der Unfallopfer an einem Felsen.

Bundespräsident im Wallis

In Siders findet am 13. März um 14.45 Uhr eine offizielle Gedenkfeier vor dem Denkmal statt, das im März 2015 auf dem Gelände des Lac de Géronde oberhalb des Tunnels errichtet wurde. Neben den Familien werden auch Bundespräsident Ignazio Cassis, der belgische Premierminister Alexander De Croo, der ehemalige stellvertretende Vorsitzende des niederländischen Staatsrats Piet Hein Donner sowie der Walliser Staatsrat und eine Delegation des Gemeinderats von Siders anwesend sein.

In Belgien werden unter die Einwohner von Lommel aufgerufen, am Abend des 13. März Lichter zum Gedenken an die Opfer anzuzünden. Eine für geladene Gäste beschränkte Zeremonie ist ebenfalls geplant. (sda)

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