Für die Mitarbeiterin dauert der Spuk nur einige Minuten. Ihr wird etwas Blut entnommen, dieses wird in ein Teströhrchen gefüllt, anschliessend geht die Probe ins Labor.
Nach einigen Tagen erhält die Mitarbeiterin das Resultat. Die Rede ist vom Corona-Antikörpertest. Mit diesem kann festgestellt werden, ob jemand mit dem Coronavirus infiziert war.
Zunehmend bieten nun grosse Unternehmen ihren Mitarbeitern kostenlose Antikörpertests an. Als einer der ersten Konzerne startete die Credit Suisse damit, wie die Tamedia-Onlineportale berichteten.
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Neben der Grossbank offerieren auch der Versicherer Zurich, Roche sowie Helsana ihren Mitarbeitern einen Gratistest, wie eine Umfrage dieser Zeitung zeigt. Bei Nestlé läuft derzeit eine Pilotphase im Forschungszentrum in Lausanne.
Erstaunlicherweise hat etwa die Credit Suisse und die Zurich rascher Tests angeboten als Roche. Dies, obwohl der Pharmakonzern selbst einen Antikörpertest entwickelt hat und dafür Anfang Mai in die USA die Zulassung erhielt.
Die Tests werden jeweils in den Räumlichkeiten der Firmen durchgeführt. Meist können sich die Mitarbeiter online anmelden. Die Testergebnisse sind anonym, die Unternehmen erfahren also nicht, ob jemand positiv ist oder nicht. Die Tests stellten keine Bedingung für die schrittweise und freiwillige Rückkehr ins Büro dar, sagt ein Sprecher der Zurich stellvertretend für die anderen Firmen.
Was also bringen die kostenlosen Antikörpertests den Unternehmen überhaupt? «Wir sehen, dass die Mitarbeiter verunsichert sind und Fragen haben», sagt dazu Olaf Schäfer, Leiter Leistungsmanagement beim Krankenversicherer Helsana. Als Firma wolle Helsana die Mitarbeiter von der Sorge entlasten, ob sie sich angesteckt haben oder nicht.
Oft sei ja nicht klar, ob sich jemand mit dem Virus infiziert habe, wenn er in den vergangenen Monaten nur milde Symptome wie Fieber, Husten oder Halsschmerzen gehabt habe. «Wir glauben, die Angestellten arbeiten entspannter, besser und damit auch produktiver, wenn sie Gewissheit haben», sagt Schäfer. Helsana bietet den Test auch den Familienangehörigen der Mitarbeiter gratis an.
Derzeit ist nicht bekannt, ob jemand, der sich mit Corona infiziert und Antikörper gebildet hat, tatsächlich immun ist und nicht erneut krank werden kann. Unklar ist zudem, ob jemand mit Antikörpern nicht länger ansteckend ist. Mit diesen Unsicherheiten argumentiert etwa die Swisscom, weshalb sie den Mitarbeitern keine Antikörpertests anbietet.
Zudem habe die grosse Mehrheit der Menschen heute noch keine Covid-19-Erkrankung durchgemacht, sagt ein Sprecher. Daher könne ein Test bei all diesen auch keine Antikörper nachweisen. «Letztlich wäre es in unseren Augen potenziell kontraproduktiv für die Einhaltung der Verhaltensmassnahmen, wenn ein Teil der Belegschaft wegen eines positiven Ergebnisses diese Massnahmen nicht mehr einhält.»
Andere Unternehmen, die keine Gratistests anbieten, verweisen auf die Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit. Dazu zählen etwa Coop, Migros, die Post und die SBB. «Würde es seitens des BAG eine solche Empfehlung geben, würden wir diese umsetzen», sagt ein Sprecher der Post.
Im Gegensatz zu Credit Suisse, Roche & Co. verfügt die UBS nicht über ein eigentliches Angebot für einen Gratistest. Die Grossbank übernimmt die Kosten für einen Test pro Mitarbeiter, falls in seinem Herkunftsland die Kosten etwa durch die Krankenkasse nicht gedeckt werden. In der Schweiz ist dies nicht der Fall, weshalb die Bank die Kosten eines einzigen Tests übernimmt. Wie bei den anderen Firmen ist das Ergebnis Privatsache.
Der Versicherer Swiss Life hat sich noch nicht entschieden. Was die Aussagekraft und den Nutzen solcher Tests anbelange, gebe es noch offene Fragen, sagt eine Sprecherin. Die Firma verfolge die Entwicklung genau und werde basierend auf den Erkenntnissen entscheiden, ob und in welcher Form solche Tests ergänzend angeboten werden.
Die Firmen, welche die Tests anbieten, scheinen bei den Mitarbeitern einen Nerv getroffen zu haben. Bei der Helsana haben sich innerhalb der ersten zwei Tage nach dem Start rund 500 Mitarbeitende für den Test angemeldet. Das ist etwas mehr als jeder sechste Angestellte. Die anderen Firmen halten sich mit Zahlen bedeckt.
Die Credit Suisse etwa spricht von einem «sehr grossen Interesse» seitens der Mitarbeiter. Das Pilotprojekt sei plangemäss an einem CS-Standort in Zürich umgesetzt worden, sagt ein Sprecher. «Wir werden den Antikörpertest nun auch unseren Mitarbeitern an grösseren Standorten in der Schweiz anbieten und die Testphase an unseren internationalen Standorten starten.»
Zwei Tests im Abstand von 5 Tagen gaben jeweils ein positives Resultat und er hatte die typischen leichten Symptome.
Er hat nun aus beruflichem Interesse alle verfügbaren Antikörper-Tests durchgemacht, die es in der Schweiz z.Z. gibt.
Ergebnis nach mindestens zweimaligem Anwenden von allen Tests:
Kein einziger Antikörper-Test hat Antikörper angezeigt. Alles Tests lagen nachweislich falsch.
Antikörper-Tests sind viel zu fehleranfällig und bringen darum überhaupt nichts – im Gegenteil.