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Der Bade-Sommer war in Bern und Lausanne okay, in St.Gallen und im Tessin aber ein Desaster

Das Strandbad von Lausanne, das 1937 erbaute Bellerive, hat schon schlechtere Zeiten erlebt.
Das Strandbad von Lausanne, das 1937 erbaute Bellerive, hat schon schlechtere Zeiten erlebt.Bild: KEYSTONE
Freud und Leid in der Badesaison 2014

Der Bade-Sommer war in Bern und Lausanne okay, in St.Gallen und im Tessin aber ein Desaster

16.09.2014, 11:5816.09.2014, 12:11
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Die Badesaison 2014 ist für viele Badis ein Schlag ins Wasser gewesen. Um einen Drittel bis die Hälfte lag die Anzahl Eintritte unter dem Durchschnitt. Die Saison war ausser in Bern, Lausanne und Zürich lausig. Das Lausanner Bad «de Montchoisi» erzielte das drittbeste Ergebnis seit Bestehen.

Das Erfolgsgeheimnis des Lausanner Bades mit Wellenbad nahe des Bahnhofs liegt in den beheizten Becken, wie Geschäftsführer Christian Barascud der Nachrichtenagentur sda sagte. Man habe viele Stammgäste. Die seit 26 Jahren bestehende Badi zählte in diesem Jahr 67'000 Eintritte, im Rekordjahr 2012 waren es 74'000.

Sogar das Strandbad der Westschweizer Olympiastadt, das 1937 erbaute Bellerive, hat schon schlechtere Zeiten erlebt: 2007 wurden nur 105'000 Eintritte gelöst. In diesem Jahr wurden 130'000 Eintritte gezählt, 20'000 weniger als im Jahresschnitt.

Bern: 10'000 Gäste mehr als im Durchschnitt

In Bern zählte das Sportamt in den sechs Fluss- oder Freibädern rund 690'000 Gäste, 10'000 mehr als im Durchschnitt. Im Marzilibad unter dem Bundeshaus wurden aber mit 230'000 weit weniger Besucher gezählt als im Vorjahr (400'000). «Das Marzili ist stark von der Aare abhängig; deren Temperatur erreichte nur zwei Mal 20 Grad», sagte Markus Gasser vom Sportamt. Auch er selbst machte in diesem Jahr keinen «Aareschwumm». 

Obwohl im Marzilibad unter dem Bundeshaus in Bern weit weniger Besucher gezählt wurden, zählt das Sportamt in allen Badis insgesamt mehr Gäste als im Durchschnitt.
Obwohl im Marzilibad unter dem Bundeshaus in Bern weit weniger Besucher gezählt wurden, zählt das Sportamt in allen Badis insgesamt mehr Gäste als im Durchschnitt.Bild: KEYSTONE

Die Badi-Beizen bekamen das Wetter auch zu spüren: Gemäss den Stadtbauten Bern lagen die Juli-Einnahmen weit unter dem Vorjahr. Auch für August wird mit einem Minus gerechnet. Gasser hat eine Erklärung parat: «Da alle Freibäder gratis sind, riskiert man schon bei etwas Sonnenschein einen Sprung ins Wasser. Doch das Wetter lud kaum zum stundenlangen Baden ein, weshalb auch weniger konsumiert wurde.» 

Zürich: Knapp durchschnittlich

Allzu schlecht, wie es der allgemeine Eindruck vom Sommerwetter vermuten liesse, war auch die Zürcher Badisaison nicht. Patrick Müller, Leiter der Badeanlagen, sprach auf Anfrage von einem «knapp durchschnittlichen Sommer». Vor allem der sensationelle Juni, der alle Rekorde brach, habe die Saison gerettet. Am Pfingstmontag verzeichneten die Zürcher Badis mit 70'000 Besucher einen Allzeitrekord. «Jeder vierte Zürcher war an diesem Tag in der Badi», sagte Müller.

In Zürich hat vor allem der sensationelle Juni, der alle Rekorde brach, die Saison gerettet.
In Zürich hat vor allem der sensationelle Juni, der alle Rekorde brach, die Saison gerettet.Bild: KEYSTONE

Weil der Juli nur «mittelmässig» und der der August sogar «schlecht» gewesen sei, habe der diesjährige Sommer aber nicht mit dem letzten mithalten können. Der Sommer 2013 war als Rekordjahr in die Zürcher Badigeschichte eingegangen. Insgesamt verzeichneten die Zürcher Freibäder bis Mitte September knapp 1,1 Millionen Besucherinnen und Besucher. Die Badi am Utoquai ist noch geöffnet.

St.Gallen: Die Hälfte weniger Gäste

Im Osten der Schweiz dagegen dürfte die Badesaison zu den schlechtesten der Badi-Geschichte gehören. In St.Gallen machten die Bäder schon Ende August dicht. Der beim Sportamt für die Badis Verantwortliche kann sich keiner Badesaison entsinnen, die schlechter gewesen wäre. Und Heinz Brunner ist bereits seit 27 Jahren im Amt.

In den St.Galler Bäder hatte es diesen Sommer viel Platz.
In den St.Galler Bäder hatte es diesen Sommer viel Platz.Bild: KEYSTONE

Die Besucherzahlen der vier St. Galler Bäder liegen rund die Hälfte unter dem Zehnjahresschnitt, wie Brunner sagte. In anderen schlechten Jahren waren es nur 30 Prozent weniger gewesen. «Uns haben einige warme Sommertage am Stück gefehlt», sagte Brunner. Stattdessen habe es praktisch jeden zweiten Tag geregnet. Einzig an Pfingsten im Juni herrschte in St.Gallen Prachtwetter. «Am Pfingstwochenende haben wir einen Drittel aller Eintritte dieser Saison verkauft.»

Luzern: Beten für den Sommer 2015

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An Pfingsten erlebte auch das Strandbad Lido Luzern einen Ansturm. Die Hoffnung auf einen heissen Sommer bröckelte aber im Juli und zerschlug sich im August. Im August habe das Lido 9000 statt der üblichen 30'000 Eintritte verkauft, sagte Geschäftsführer Marcel Wiesler. Eintritte und Einnahmen liegen rund einen Drittel unter dem Schnitt. Dieser liegt bei 100'000 Eintritten. Wiesler geht für 2014 von einem Verlust für das privat betriebene Bad aus. «Wir hoffen oder beten einfach noch etwas mehr als sonst für einen schönen nächsten Sommer.»

Tessin: Ein Desaster

Auch die Tessiner dürften auf 2015 hoffen. Denn im Sommer 2014 benötigte man auch in der Sonnenstube oft einen Regenschirm – die Badesaison war entsprechend schlecht. «Für uns war es ein Desaster», sagte Giorgio Bernasconi, der in Bellinzona die Sporteinrichtungen betreut. Rund 50 Prozent weniger Eintritte als im Jahresschnitt wurden im Freibad der Kantonshauptstadt gezählt. 

Im Lido von Lugano war der Bademeister oft einsam.
Im Lido von Lugano war der Bademeister oft einsam.Bild: TI-PRESS

Die Bilanz des Lidos in Lugano war ähnlich: Im Juli und August kamen halb so viele Gäste wie 2013. «Und diese Saison war schon unterdurchschnittlich», sagte Roberto Marza vom Lido. Um aufzuholen, wird die Saison nun bis Ende September verlängert. Beim Lido Locarno beläuft sich der Verlust auf minus 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie die Leitung erklärte. Da das Strandbad auch ein Hallenbad hat mit mehreren Rutschbahnen und Becken, ist das Bad auch eine Alternative bei Schlechtwetter. (whr/sda)

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