Er hat manch einen vor den Kopf gestossen. Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder hat sich im «SonntagsBlick» für eine Zertifikatspflicht ausgesprochen für Veranstaltungen, Restaurants und Fitnesscenter. Ausserdem sollten Selbsttests nicht mehr gratis sein, so Mäder.
In gewissen Arbeitsverhältnissen müsse auch geprüft werden, ob die Arbeitgeber die Impfung vorschreiben sollten, insbesondere in Alters- und Pflegeheimen. Für Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer sind diese Aussagen nicht nachvollziehbar:
Der Verband Hotelleriesuisse, der zu Economiesuisse gehört, bestätigt: Die Forderungen von Mäder waren nicht abgesprochen. Denn Hotelleriesuisse sieht die Sache anders: «Wir lehnen eine Zertifikatspflicht grundsätzlich ab», sagt Patric Schönberg von Hotelleriesuisse.
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Den Einsatz des Covid-Zertifikates finde man an bestimmten Orten zwar sinnvoll und angebracht, aber jedes Hotel entscheide selbst, wie es damit umgehen wolle. Platzer ist überzeugt: Man dürfe einen Grossteil der Bevölkerung nicht vom gesellschaftlichen Leben ausschliessen:
In diesem Land würden die Beizen jeden Tag rund 2.5 Millionen Gäste empfangen. «Ein Kafi oder ein Glas Wein gehört für viele zum Alltag. Wenn man sich hierfür jedes Mal testen lassen muss, reichen die Testkapazitäten nicht aus.» Und: «Das Covid-Zertifikat lässt die Leute in einer falschen Sicherheit wiegen.» Denn auch Geimpfte könnten ansteckend sein und das Virus weiterverbreiten.
Ein getesteter Ungeimpfter könnte sogar sicherer als ein ungetesteter Geimpfter sein. Wenn man die Wirkung des Covid-Zertifikats genauer analysiere, dann müsste man eigentlich auf den Einsatz verzichten. Denn es komme offensichtlich auch zu Ansteckungen dort, wo das Zertifikat verwendet werde.
«Wichtig scheint mir, dass sich die Impfwilligen impfen können, aber dieser Stand sollte nun bald erreicht sein.» Danach müsste man in die Normalisierungsphase zurückkehren. «Das hat der Bundesrat mit seinem Drei-Phasen-Modell im Mai angekündigt», so Platzer.
Weil die meisten Risikogruppen mittlerweile durch die Impfung geschützt seien, sei die Gefahr einer Überlastung des Gesundheitswesens deutlich tiefer als im Frühjahr. «Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben, und zwar so, dass allen in der Bevölkerung ein möglichst normaler Alltag gewährt werden kann», sagt der oberste Beizer.
Auch eine verhaltensökonomische Sichtweise legitimiert die Vorschläge des Economiesuisse-Präsidenten Mäder nicht. So sagt der Verhaltensökonom Gilles Chatelain: Ein zentraler Aspekt von verhaltensökonomischen Strategien sei, dass Personen, die sich gegen eine erwünschte Handlung entscheiden – zum Beispiel aufhören zu rauchen –, keine persönlichen Nachteile erfahren dürfen. «Ich kann jemanden mit verhaltensökonomischen Massnahmen versuchen, zu einer Impfung zu motivieren.
Spricht sich die Person jedoch dagegen aus, darf sie dadurch nicht direkt benachteiligt werden», sagt Chatelain. Eine Diskriminierung von Nicht-Geimpften entspreche nicht den Grundsätzen der Verhaltensökonomie. So sagte auch Michael Jordi von der Gesundheitsdirektorenkonferenz kürzlich zu CH Media, dass man mit Expertinnen und Experten auf der Suche nach Ideen für niederschwellige Anreize sei, um die Menschen zur Impfung zu bewegen.» (bzbasel.ch)
Solange Leute wie Platzer, Durchseuchungsfanatiker Eichenberger oder die Freunde der Verfassung in der Schweiz dank False Balancing mehr Medienpräsenz erhalten als Virologen, muss man sich nicht wundern, dass wir in Westeuropa das Schlusslicht bezüglich Impfen sind.
Es geht letztlich doch nur im die Angst dass weniger Kunden kommen…
Ist dies Schweizweit Vorgabe glaube ich aber nicht, dass es zu all zu Grossen Einbussen kommt…
Aber die Impfkapazität, die reicht problemlos.
Mich regt sowas auf, wenn Leute solchen Quatsch medienwirksam verbreiten können, ohne dass es eingeordnet wird (Medienaufgabe war mal einordnen, nicht nur raushauen)
Genau darum geht es nicht mehr vorwärts, weil man lieber Relativierern und Laferis Platz gibt, als denen die Aufklärung betreiben.