Nie gab es mehr Studenten als in diesem Herbstsemester. Knapp 153000 Personen studieren derzeit an Schweizer Universitäten. Sie belegen Hauptfächer von Agrar- und Forstwirtschaft (934 Studierende) bis hin zu den beliebten Sozialwissenschaften (24 610), die Fächer wie Psychologie oder Medienwissenschaften beinhalten. Doch sind die jungen Menschen damit auch gut auf das Berufsleben vorbereitet?
Einen Hinweis, mit welchen Fähigkeiten Absolventen auf den Arbeitsmarkt drängen, geben jene Vorlesungen, die am meisten besucht werden. Je nach Universität sind es andere. An der ETH Zürich ist der Kurs «Einführung in maschinelles Lernen» Spitzenreiter, in Luzern «Familienrecht» und in Basel «Lernen» im Fach Psychologie.
An der grössten Hochschule des Landes, der Universität Zürich, ist eine andere Abteilung vorne: 966 Studenten belegen die Betriebswirtschaftslehre I. Die meistbesuchte Vorlesung des Landes findet allerdings an der spezialisierten Universität St.Gallen (HSG) statt: Dort besuchen 1100 Studierende die Kernfächer BWL, VWL und Rechtswissenschaft.
Doch haben Sie auch die besten Aussichten auf einen Job? Die Chancen der Studierenden, egal aus welcher Fachrichtung, sind grundsätzlich gut. Ein Jahr nach Abschluss haben nur 4,8 Prozent keine Stelle gefunden, wie eine Befragung des Bundes unter Hochschulabsolventen zeigt. Damit liegt ihre Quote zwar auf ähnlichem Niveau wie in der Gesamtbevölkerung (4,6 Prozent). Doch auf Berufsneulinge bezogen ist sie sehr tief.
Bemerkenswert sind die Unterschiede zwischen den Universitäten. In Luzern finden die Absolventen schnell eine Stelle, das gilt vor allem für Juristen. Auch Absolventen der HSG oder ETH Zürich haben weniger Mühe auf dem Arbeitsmarkt als jene der Universitäten im Tessin oder in Genf.
Gemäss Ökonomen liegt das daran, dass ETH und HSG sehr arbeitsmarktorientiert lehren sowie direkt mit Unternehmen kooperieren. Besonders die ETH Zürich zeigt mit Spin-off-Firmen ihre Nähe zur Wirtschaft. Dass Absolventen der ähnlich erfolgreichen ETH Lausanne mehr Mühe haben, liegt wohl an der Genfersee-Region. Dort ist die Erwerbslosenquote generell höher.
Für Michael Hengartner, Rektor der Universität Zürich und Präsident der Schweizer Hochschulen, haben die Unterschiede nur wenig mit der Qualität der Ausbildung an den einzelnen Universitäten zu tun. Entscheidender sei die Fachrichtung.
Tatsächlich zeigen sich hier deutliche Unterschiede. Arbeitslose Mediziner (1,7 Prozent) gibt es nur wenige, grössere Probleme, schnell eine Stelle zu finden, haben hingegen Jusstudenten (5,1) oder Sozial- und Geisteswissenschaftler (6,5). Fünf Jahre nach Abschluss gleichen sich die Quoten allerdings überall an.
Verschiedene Faktoren entscheiden heute mit: Sozialkompetenz und überfachliche Fähigkeiten würden an Bedeutung gewinnen, sagt Hengartner, Fachwissen allein genüge nicht. «Am wichtigsten ist es, einen Abschluss zu machen, egal ob an einer Universität, einer Fachhochschule oder in der Lehre», sagt er. Die grössten Sorgen bereiten Hengartner jene, die zwar ein Studium beginnen, aber nie abschliessen. Das erschwert die Situation auf dem Arbeitsmarkt immens.
Ohnehin ist es für die heutige Generation schwieriger geworden, einen Job zu finden. Gerade Jüngere, die neu ins Arbeitsleben eintreten, bekommen das oft zu spüren. Der Bund hat kürzlich erhoben, wie hoch die Erwerbslosenquote im Alter von 28 Jahren in verschiedenen Generationen war.
In der Generation der Babyboomer mit Geburtsjahren zwischen 1946 und 1964 waren in diesem Alter 2,1 Prozent der Erwerbsbevölkerung arbeitslos. Bei den Millennials mit Geburtsjahr zwischen 1981 und 1996 wurde mit 28 eine Erwerbslosenquote von 5,5 Prozent verzeichnet. Das sind mehr als doppelt so viele.
Doch es gibt auch krisenfeste Jobs. Nirgends ist es für Hochschulabsolventen derzeit einfacher, eine Stelle zu finden als im Klassenzimmer. Lediglich 0,6 Prozent der Neulehrer sind ein Jahr nach Abschluss ihrer Ausbildung erwerbslos. Hinzu kommt, dass in den nächsten Jahren Tausende Lehrkräfte in Pension gehen. Arbeitslose Lehrer dürften deshalb auf Jahre hinaus so selten bleiben wie Greta Thunberg in einem Langstreckenflieger.
Einen riesigen Faktor müssen allerdings alle Auszubildenden berücksichtigen. Die Digitalisierung wird die Berufswelt komplett umkrempeln. «In fünf bis zehn Jahren werden ganz andere Lerninhalte wichtig sein», sagt Bildungsökonom Stefan Wolter. Natürlich hätten Studierende, die beispielsweise im maschinellen Lernen unterrichtet werden, eine gute Basis. Doch die digitale Revolution werde alle Bereiche erfassen, egal ob Ingenieur, Mathematiker oder Historiker.
«Entscheidend ist, wie die Hochschulen darauf reagieren», sagt Wolter. Als gutes Beispiel nennt er die Universität Zürich. Sie hat bereits im vergangenen Jahr angekündigt, 18 neue Professuren im Bereich der Digitalisierung zu schaffen, darunter auch viele in den Geisteswissenschaften. «Keine Fachrichtung wird sich dem entziehen können», sagt Wolter.
Rektor Hengartner gibt angehenden Studenten deshalb einen Tipp: «Am besten ist es, wenn junge Menschen das studieren, was sie begeistert. Davon profitieren sie – und die Gesellschaft.»
Wird langsam aber sicher Zeit das Menschen nicht mehr als Ressourcen betrachtet werden und Predict, Command & Control an den Nagel gehängt werden...
Beides passt definitiv nicht in eine VUCA Welt...
sogenannten „Assessment“ also dem ersten Selektionsjahr. Danach entscheiden sich die Studenten für VWL, BWL, Jus, Law & Eco oder International Affairs.
Es ist also wohl der BWL Studiengang der UZH, der effektiv der meistbesuchte der Schweiz ist.