Rund 2000 Personen haben am Samstagnachmittag in Genf für eine Stadt für alle demonstriert. Sie protestierten gegen die Immobilienspekulation, die Gentrifizierung des Stadtzentrums, den Ausschluss von Migranten aus dem Stadtzentrum und forderten alternativen Wohn- und Lebensraum.
Zur Demonstration aufgerufen hatten mehr als 30 Organisationen. «Diese Stadt wird uns Schritt für Schritt weggenommen», sagte Pablo Cruchon, Generalsekretär der Gruppe Solidarités, bevor sich der Demonstrationszug in Bewegung setzte.
Françoise Bloch forderte im Namen des Kollektivs für Anwohnergemeinschaften eine territoriale Neuausrichtung. Die Gentrifizierung treibe erschwinglichen Wohnraum an die Ränder der Stadt. «Wir wollen eine Stadt mit Qualität für alle.»
Am Umzug nahmen viele junge Menschen teil - insbesondere an der Spitze des Menschenzugs. Sie waren schwarz gekleidet, einige hatten einen Teil des Gesichts mit einem Schal verdeckt. Während des lautstarken Umzugs wurden farbige Rauchbomben gezündet. Der Umzug skandierte «Nieder mit dem Staat, den Bullen, den Besitzern».
Die Demonstranten trugen Banner, beispielsweise mit der Aufschrift «Unsere Stadt - unsere Quartiere», «Keine Quartiere den Banken» oder «Ihre Kampagne beginnt, unsere Kämpfe gehen weiter» - letzterer in Anspielung auf die Kantonalwahlen im April.
Am Ende des Umzugs lief der Bürgermeister der Stadt mit, Rémy Pagani. Er trug ein Banner der Gruppe Solidarités, dessen Motto «Enteignen und besetzen!» lautete.
In der Nähe des alternativen Kulturzentrums «Usine» forderte das Kollektiv mit dem Namen «Nehmen wir uns die Stadt», dass eines der Gebäude für einen Kultur- und Wohnzentrum zur Verfügung gestellt wird. Das Gebäude steht seit seinem Bau im Jahr 1990 leer und wurde seither drei Mal besetzt. Unter Applaus wurde die Banderole «Keine Reaktion: Besetzt» vom Dach" gerollt. (sda)