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Appenzeller Brauerei will Chopfab sanieren – unter einer Bedingung

Appenzeller Brauerei will Chopfab sanieren – unter einer Bedingung

25.02.2024, 09:25
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Für eine Kapitaleinalge bei der in Finanznot geratenen Winterthurer Brauerei Chopfab Boxer verlangt die Appenzeller Brauerei Locher erst einen Schuldenschnitt. Gläubiger müssten also auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten.

chopfab bier
Die «Tragweite der finanziellen Probleme» bei Chopfab habe überrascht, sagt der Geschäftsführer der Brauerei Locher.Bild: chopfab / instagram

«Dabei geht es für uns nicht darum, dass wir dann die Beteiligung zum Schnäppchenpreis haben können», sagte der Geschäftsführer der Brauerei Locher, Aurèle Meyer, in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». «Es gibt noch genügend Altlasten, die viel Geld kosten werden, und die Firma muss auch wieder zukunftsfähig gemacht werden. Wenn der Schuldenschnitt gelingt, sind wir bereit, die Firma gemeinsam mit anderen Aktionären zu sanieren.»

Die «Tragweite der finanziellen Probleme» habe überrascht, so Meyer weiter. Die Situation sei nach wie vor schwierig. «Es laufen noch wichtige Verhandlungen mit unklarem Ausgang. Ende nächster Woche wissen wir mehr.»

Keine Fusion angestrebt

Eine Fusion mit Chopfab Boxer strebe die Brauerei Locher, die etwa «Quöllfrisch» braut, nicht an, sagte Meyer. Eine allfällige Beteiligung bei den Winterthurern sei auch kein Zeichen für Expansionsgelüste der Appenzeller. «Wir können auch gut ohne Expansion profitabel weiterleben. Aber dieser Wunsch wurde an uns herangetragen, deshalb schauen wir ihn an.»

Letzte Woche hatten Medien über die finanzielle Schieflage bei Chopfab Boxer berichtet. Gegenüber der Nachrichtenagentur AWP zeigten sich die Winterthurer anschliessend zuversichtlich, bald die Sanierung zu schaffen. «Wir sind bereits seit knapp drei Monaten mit der Brauerei Locher im Gespräch und erwarten in den nächsten zwei bis drei Wochen einen Abschluss der Gespräche nach den Verhandlungen mit den Gläubigern», erklärte die Geschäftsleitung.

Klappt die Sanierung würde Chopfab Boxer als sechstgrösste Brauerei mit der Nummer drei der Schweiz zusammenspannen. Damit könnten beide gemeinsam laut Schätzung der «Handelszeitung» zum zweitgrössten Anbieter in der Schweiz, Heineken mit den Marken Calanda oder Eichhof, aufschliessen oder diese sogar überholen. (sda)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Randy Orton
25.02.2024 10:08registriert April 2016
Chopfab war von Beginn weg ein Produkt von Investoren die Millionen investiert haben um in kurzer Zeit eine riesige Industriebrauerei zu erschaffen und zu expandieren (Übernahme von Boxer). Auch wenn die Biere von Dopplleu teils durchaus innovativ und qualitativ gut waren, es braucht nicht noch mehr big player im Bierbusiness. Trotzdem ist mir ein privat oder national geführter Betrieb lieber als ein internationaler Multi wie Heineken (Calanda, Eichhof) oder Carlsberg (Feldschlösschen, Gurten etc), die dann überall Brauereien schliessen und nur die Marke erhalten.
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Laborant
25.02.2024 11:04registriert November 2019
«Wir können auch gut ohne Expansion profitabel weiterleben.» Dieser Satz ist erfrischend zu lesen - in einer Zeit in der es scheinbar immer nur um Wachstum geht.
Bravo Herr Meyer.
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750GT
25.02.2024 09:42registriert November 2016
Es muss halt auch einmal genug sein. Das "immer mehr, immer noch mehr" sollte endlich aufhören und man sollte auch zufrieden sein mit dem was ist. En schöne Sunntig.
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