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6 Punkte, die den Portemonnaie-Pessimismus der Schweizer zeigen

Unsichere Frau
Viele Menschen in der Schweiz blicken laut einer Umfrage besorgt in die Zukunft.Bild: Shutterstock

6 Punkte, die den Portemonnaie-Pessimismus der Menschen in der Schweiz zeigen

Die Menschen in der Schweiz blicken so pessimistisch auf das neue Jahr wie letztmals 2017: Das zeigt eine Umfrage des Vergleichsdienstes Comparis. Gut jede vierte Person erwartet eine Verschlechterung für 2023.
27.12.2022, 09:53
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Die wichtigsten Erkenntnisse in der Übersicht:

Wenig Lohn, wenig Zuversicht

27,5 Prozent der erwachsenenen Personen in der Schweiz erwarten eine Verschlechterung ihrer finanziellen Situation für das kommende Jahr. Das zeigt eine Umfrage des Vergleichsdienstes Comparis. Bei Personen mit einem monatlichen Bruttohaushaltseinkommen von bis zu 4000 Franken gehen sogar 41,8 Prozent von einer Verschlechterung aus. Bei 4000 bis 8000 Franken Bruttoeinkommen sind es 28,1 Prozent, bei über 8000 Franken Einkommen 21,0 Prozent, wie es in einer Mitteilung heisst.

Auch bei anderen Fragen sind vorwiegend Menschen mit tiefen Löhnen pessimistisch: 13 Prozent der Erwachsenen mit einem Einkommen bis 4000 Franken geben an, dass das Geld «vorne und hinten» nicht reicht, bei 4000 bis 8000 Franken Einkommen sind es 3,6 Prozent und bei über 8000 Franken 1,1 Prozent.

Für die Hälfte der Menschen mit tiefen Löhnen wird es eng

49 Prozent der Tieflohn-Gruppe geben an, sie müssten jeden Franken umdrehen und sich stark einschränken, um alle Rechnungen zu bezahlen. Bei den höheren Einkommen sind es 27.2 (4000 bis 8000 Franken) beziehungsweise 6,3 Prozent (über 8000 Franken).

Das macht besonders Sorgen

Als Hauptgrund für die pessimistischen Finanzaussichten nennen die Befragten mit 75,5 Prozent die stark gestiegenen Krankenkassenprämien (Vorjahr: 37,1 Prozent). An zweiter Stelle folgen die steigenden Preise für Miete beziehungsweise Hypotheken mit 38,1 Prozent (Vorjahr: 14,8 Prozent). Weitere 14,9 Prozent befürchten, ihre Kapitalanlagen werden an Wert verlieren (Vorjahr: 10,1 Prozent).

Spüren tun es fast alle

Selbst die nicht pessimistischen Befragten spüren die Teuerung. 71,2 Prozent geben an, die Inflation in ihrem Haushaltsbudget stark bis sehr stark zu spüren. Am deutlichsten zeigt sich die Inflation bei den Heizenergiepreisen: 71,2 Prozent der Befragten spüren die gestiegenen Preise hier stark bis sehr stark.

Im Tessin wird besonders gespart

Wegen der Teuerung wollen 52,6 Prozent der befragten Personen mehr sparen und weniger konsumieren. Das gilt besonders für die italienischsprachige Schweiz mit 70,1 Prozent (französischsprachige Schweiz: 41,1 Prozent; Deutschschweiz: 55,2 Prozent). Auf grössere Anschaffungen wie zum Beispiel Möbel oder Auto wollen 50,9 Prozent verzichten.

Und darauf wird verzichtet

Wenn die Menschen in der Schweiz sparen müssen beziehungsweise zu wenig Geld haben, dann wollen 72 Prozent auf unnötige Ausgaben und Spontankäufe verzichten. Danach folgt ein finanziell bewussteres Einkaufsverhalten: 64.4 Prozent nutzen wann immer möglich Rabatte, 51.4 Prozent vergleichen die Preise verschiedener Anbieter genau und kaufen das günstigste Angebot, 46.7 Prozent shoppen beim Discounter.

Die Umfrage:
Die repräsentative Befragung wurde laut Comparis durch das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von comparis.ch im Dezember unter 1047 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt.

(sda)

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44 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Skunk42
27.12.2022 11:13registriert Februar 2022
Da wird jetzt wieder laut geschrien. Aber so ziemlich jeder in meinem Umfeld, der finanzielle Probleme hat, setzt die Prioritäten falsch: Geleastes Auto, Hochzeit für 40k, jedes Jahr neues Smartphone oder ganz unpopulär bei 5k Haushaltseinkommen drei Kinder auf die Welt stellen.
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PlusUltra
27.12.2022 10:42registriert Juni 2019
"Auch bei anderen Fragen sind vorwiegend Menschen mit tiefen Löhnen pessimistisch..."

Das ist ja mal eine Überraschung.. nicht!

Mich stört das Wort 'pessimistisch' gerade massivst! Das ist nicht Pessimismus, sondern einfach Realität!
Bei Einkommen über 8000 CHF kann man von mir aus von pessimistisch reden!
Bei den kleinsten Einkommen erscheint mir das wie ein Hohn.
10219
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no-Name
27.12.2022 10:29registriert Juli 2018
„ich habe finanzielle Sorgen weil meine Kapitalanlage an Wert verlieren könnte!“

W.T.F!

In dem Fall bin ich froh kann ich mir keine Kapitalanlagen leisten! 😂
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