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Zughersteller Stadler befürchtet russische Industriespionage

Zughersteller Stadler befürchtet russische Industriespionage

02.05.2021, 06:0902.05.2021, 13:37
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ARCHIVBILD ZUR JAHRESBILANZ 2020 VON STADLER RAIL, AM DONNERSTAG, 11. MAERZ 2021 - Blick auf den Hauptsitz der Stadler Rail, aufgenommen vor der Bilanzmedienkonferenz, am Donnerstag, 5. Maerz 2020, in ...
Stadler befürchtet, dass durch einen Wartungsvertrag Betriebsgeheimnisse an den russischen Konkurrenten Transmash Holding (TMH) gelangen könnten.Bild: keystone

Der Zughersteller Stadler warnt vor russischer Industriespionage in Deutschland. Das Unternehmen befürchtet, dass durch einen Wartungsvertrag Betriebsgeheimnisse an den russischen Konkurrenten Transmash Holding (TMH) gelangen könnten.

Das technische Know-how sei das grösste Kapital des Unternehmens, sagte ein Sprecher von Stadler in der «Welt am Sonntag». «Wir müssen nun fürchten, dass es konträr zu unseren vertraglichen Vereinbarungen in die Hand von Wettbewerbern fällt», erklärte er. «Besonders kritisch sehen wir dabei, dass es sich hier um russische Wettbewerber handelt, die in den europäischen Markt drängen und so Zugang zu geschützter und dem Betriebsgeheimnis unterliegender Technologie erhalten könnten.»

Hintergrund ist, dass das britische Eisenbahnunternehmen GoAhea, der künftige Betreiber der Strecke zwischen München und Lindau, die Wartung seiner bei Stadler und Siemens Mobility bestellten Züge an die deutsche Tochtergesellschaft des russischen Konkurrenten TMH vergeben hatte. Für die Instandhaltung der Fahrzeuge baut TMH derzeit ein Depot in Langweid bei Augsburg.

«Wir betrachten die Konstellation in Langweid mit Sorge», sagte der Stadler-Sprecher der Zeitung. Gespräche mit GoAhead liefen deshalb bereits. Der britische Betreiber der Strecke widerspricht hingegen der Befürchtung. «Wir sehen das nicht so», sagte ein Sprecher. Darüber hinaus wolle man die Sache nicht kommentieren.

TMH weist laut der Zeitung darauf hin, dass die Hersteller der Züge dem Betreiber für die Wartung der Züge die zugehörigen Wartungshandbücher zur Verfügung stellen müssen. «Dies ist gängige Praxis in der Bahnindustrie, und wir möchten betonen, dass diese Dokumente keine technischen Zeichnungen oder Ähnliches enthalten, die es erlauben, den Zug neu zu konstruieren und zu bauen», sagte die TMH-Sprecherin. (sda/afp)

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Magnum
02.05.2021 10:59registriert Februar 2015
Die Bahnstrecke von München nach Lindau ist eine vorsintflutliche Zumutung - und der Hauptgrund, warum die Zugfahrt von Zürich nach München so unglaublich lang dauert. Und nun lese ich, dass diese Strecke künftig auch noch von einer britischen Firma betrieben werden soll - wo die Privatisierung in Grossbritannien den Zug als Verkehrsträger für Personen bereits quasi eliminiert hat, was politisch durchaus gewollt war. Ich sehe leider keine Aussicht auf Besserung in dieser Konstellation mit Go Ahead als Betreiberin der Strecke.
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yey
02.05.2021 10:53registriert August 2018
Und ich habe mich schon auf eine schnellere und vollständig elektrifizierte Strecke nach München gefreut.

Mit einem solchen Firmen-Wirrarr für Betrieb und Wartung steht abet wohl wieder nur die Kostenminimierung im Vordergrund - so wird das nichts mit einer Reduktion der Verspätungen 😥
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ingmarbergman
02.05.2021 07:50registriert August 2017
Stadler: Baut Züge in Weissrussland.
Russland: Klaut Pläne dank Beziehungen von FSB zu KGB.
Stadler: Erstauntes Pikachu.
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