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SVP fordert Anbauschlacht, SP will weg von fossilen Energien

SVP fordert Anbauschlacht, SP will weg von fossilen Energien

13.03.2022, 12:0413.03.2022, 12:47
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Ein Bauer mit dem Traktor unterwegs auf's Feld am Dienstag 3. September 2013 auf der Ahornalp. (KEYSTONE/Marcel Bieri)
SVP will die Selbstversorgung ausbauen.Bild: KEYSTONE

Angesichts des Kriegs in der Ukraine nehmen die Parteien die Versorgungssicherheit ins Visier. Die SVP fordert unter dem Motto «Wahlen 2.0» eine Art neue Anbauschlacht. Die SP will ein Investitionsprogramm, um möglichst schnell von russischem Erdöl und Erdgas wegzukommen.

Die SVP zeigte sich alarmiert, wie sie am Sonntag in einem Communiqué mitteilte. Seit Jahren sinke der Selbstversorgungsgrad der Schweiz als Resultat einer «ideologisch verblendeten links-grünen Politik». Diese schwäche die inländische Produktion und stärke die Auslandsabhängigkeit. Aktuell betrage der Selbstversorgungsgrad noch 57 Prozent.

Die Partei fordert darum vom Bundesrat den Plan Wahlen 2.0. Bis Ende März soll die Landesregierung aufzeigen, wie die Versorgungssicherheit der Bevölkerung sichergestellt werden kann. Diesem «Hauptauftrag» müsse der Bundesrat alles unterordnen. Sämtliche «ideologischen links-grünen Agrar- und Öko-Projekte» müssten sistiert werden.

Der grüne Nationalrat Kilian Baumann (BE) bezeichnete die SVP-Pläne auf Twitter als «Schildbürgerstreich». Zur Steigerung der Produktion müssten mehr Kunstdünger und Futtermittel importiert werden. Das würde die Schweiz noch tiefer in die Abhängigkeit von Russland treiben, einem der grössten Düngemittelexporteure.

Die von Friedrich Traugott Wahlen im Zweiten Weltkrieg initiierte Anbauschlacht steigerte den Selbstversorgungsgrad der Schweiz von 52 auf 59 Prozent.

SP: Weg von Öl und Gas

ARCHIVBILD ZUM START DER STROMPRODUKTION DER "ALPIN SOLAR" SOLARANLAGE BEI DER MUTTSEE-STAUMAUER, AM FREITAG, 8. OKTOBER 2021 - Blick auf die Baustelle von "Alpin Solar", aufgenomm ...
Bild: keystone

Die SP verlangt ein möglichst schnelles Ende der Abhängigkeit von russischem Öl und Erdgas auf den kommenden Winter hin. Um nicht länger von Putins Regime erpresst werden zu können, müsse die Schweiz mehr Souveränität im Energiesektor erreichen. Zum einen sei das für den Klimaschutz wichtig, zum anderen schütze es die Bevölkerung vor laufend steigenden Rohstoffpreisen.

Deshalb sind gemäss der Partei bedeutende Investitionen in die heimischen Energiequellen Wasser, Sonne und Wind nötig. Die SP schlägt einen entsprechenden Investitionsplan vor. Ziel ist die Reduktion der Abhängigkeit von Gas um mehr als 20 Prozent grösstenteils innerhalb eines Jahres. Da Gas 15 Prozent des Schweizer Energieverbrauchs ausmacht, würde die Reduktion 3 Prozent des gesamten Energiebedarfs entsprechen. (aeg/sda)

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206 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tobi Totsch
13.03.2022 12:24registriert Oktober 2019
Das effizienteste Mittel, um den Selbstversorgungsgrad zu steigern, wird der SVP nicht gefallen: Reduktion der Fleisch- und Milchproduktion zugunsten pflanzlicher Lebensmittel.
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Aruma
13.03.2022 12:21registriert Januar 2020
Schau mal bei einem SVP-Bauern in den Stall: Futter aus Brasilien und Kunstdünger aus zum Beispiel Russland. Höchstens die Pestizide aus der Schweiz.
Diese Forderung ä la SVP ist der reinste Hohn.
Natürlich sollten wir mehr selber anbauen, auf eigenständige grüne Art.
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Barlsi
13.03.2022 12:24registriert Oktober 2021
Gas ist sicher ein einfaches Opfer, weil die Mehrheit nicht davon betroffen ist.

Die Idee der SVP könnte nach hinten losgehen (für die SVP). Für eine effiziente und nicht vom Ausland abhängige Nahrungsmittelproduktion müssten wir wohl vor allem Fleisch und Milch herunterfahren.
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