Der Käse Switzerland Swiss sieht aus wie ein Emmentaler, hat ebenfalls Löcher, ist aber nur halb so teuer: Derzeit legt er ein rasantes Exportwachstum hin. Beim klassischen Emmentaler zeigt die Kurve hingegen nach unten: Er wird immer weniger ins Ausland verkauft.
Im April dieses Jahres wurden noch 1100 Tonnen Emmentaler AOP ins Ausland verkauft – fast 250 Tonnen weniger als ein Jahr zuvor. Dies zeigt die Milchmarkt-Statistik, die TSM Treuhand am Dienstag veröffentlichte.
Ein grosser Exporteur von Milchprodukten ist Emmi. Auch dort weiss man um die sinkende Beliebtheit des Emmentalers. Laut Sprecherin Esther Gerster hat dies zwei Gründe: günstige Nachahmerprodukte aus dem Ausland und die Tatsache, dass mit Italien ein wirtschaftlich angeschlagenes Land der wichtigste Exportmarkt für Emmentaler ist.
Der Switzerland Swiss bleibt zwar mengenmässig weiter hinter dem Emmentaler zurück, holt aber auf: Im April dieses Jahres verkauften Schweizer Unternehmen knapp 420 Tonnen des Käses ins Ausland – 100 Tonnen mehr als noch ein Jahr zuvor. Eingesetzt hatte der Aufschwung bereits Anfang 2013.
Auch Emmi habe mehr Switzerland-Swiss-Käse verkauft, teilte Gerster mit. Dies primär weil man in der Gastronomie neue Kunden gewonnen habe. Dort ist Switzerland Swiss nämlich beliebt. Er wird häufig in Scheiben geschnitten verkauft und etwa für Sandwiches verwendet. Doch nicht nur die Gastronomie kauft Switzerland Swiss, sondern auch Personen, denen ein richtiger Emmentaler zu teuer ist.
Eine Konkurrenz zum Emmentaler sei der Switzerland Swiss aber nicht, schreibt Gerster. Da er in einer anderen Preisliga spiele, konkurrenziere er vielmehr die günstigen Nachahmerprodukte aus dem Ausland. Emmentaler werde zudem zu rund 80 Prozent in Europa verkauft, Switzerland Swiss dagegen zu 80 Prozent ausserhalb Europas – auch das zeige, dass keine Konkurrenz bestehe. (sda)