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Wirtschaft

UBS: Lukas Gähwiler wird zur letzten Hoffnung der Credit Suisse

Der letzte Schweizer, der bei UBS etwas zu sagen hat, wird zur Hoffnung der Credit Suisse

Die Politik und gemäss Umfragen auch die Schweizer Bevölkerung wollen verhindern, dass die UBS zur Monsterbank wird. Einziger Ausweg: Die Abspaltung und Verselbstständigung des inländischen CS-Geschäfts. Der einzige Schweizer an der UBS-Spitze könnte dafür Gehör haben.
26.03.2023, 17:2727.03.2023, 08:05
Patrik Müller / ch media
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Der Ruf der UBS war ruiniert, als sie 2008 um Staatshilfe bettelte. Doch der Neuanfang gelang. Die Bank erarbeitete sich neuen Respekt, die Reputation verbesserte sich Jahr für Jahr. Bis zum vergangenen Sonntag.

Seit Bundesrat, Nationalbank und Finanzmarktaufsicht der UBS die CS einverleibt haben, gilt sie als «Monster» (NZZ), «XXL-Koloss» («Blick») und «Klumpenrisiko» (CH Media). Mehrere repräsentative Umfragen zeigen sehr klar, dass die Bevölkerung keine Megabank will. Sogar die internationale Finanzzeitung «Financial Times» titelte in grossen Buchstaben: «Schweizer wollen Aufspaltung der UBS.»

Die öffentliche Meinung darf der UBS nicht egal sein. Ein negatives Image kann zu Vertrauensverlust, ja zum Abfluss von Kundengeldern führen. Die UBS sollte die Bedenken der Bevölkerung und der Politik ernst nehmen, aus ureigenem Interesse.

Lukas Gaehwiler, CEO UBS Schweiz, aufgenommen anlaesslich eines Medienfruehstuecks am Donnerstag, 18. April 2013, in Zuerich. (KEYSTONE/Steffen Schmidt)
Vizepräsident des UBS-Verwaltungsrats: der Ostschweizer Lukas Gähwiler.Bild: KEYSTONE

Die Lösung liegt auf der Hand: die Ausgliederung des Schweiz-Geschäfts der Credit Suisse. Politisch lässt sich eine Verselbstständigung nicht erzwingen. Würde das Parlament den mit Notrecht gezimmerten Übernahme-Deal abändern, wäre das Rechtsbruch. Aber das Parlament könnte die Eigenmittelvorschriften extrem hoch ansetzen. Das täte der UBS weh.

Wenn die UBS klug ist, vollzieht sie diese Verselbstständigung aus freien Stücken. Und zwar schnell, bevor die besten CS-Leute kündigen. Die UBS könnte durch einen Verkauf oder einen Börsengang der Einheit Milliarden lösen - und die ganze Schweiz für sich gewinnen.

Ob das der holländische CEO und der irische Verwaltungsratspräsident begreifen? Der Verwaltungsrat ist ausländisch dominiert, weil vor fast zwei Jahrzehten die Vorschrift abgeschafft wurde, dass die Mehrheit des Gremiums den Schweizer Pass haben oder hier wohnen muss.

Immerhin: Es gibt Lukas Gähwiler, der einsame Schweizer im Verwaltungsrat ist Vizepräsident. Er ist jetzt gefordert und muss dem Gremium und dem CEO klar machen, was auf dem Spiel steht: Die Akzeptanz und der Ruf in ihrer Heimat, in jenem Land, das der UBS nun auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist. (aargauerzeitung.ch)

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Banana-Miez
26.03.2023 19:52registriert April 2017
Völlig zusammenhangslos, aber findet sonst noch jemand, dass der Herr aussieht wie der Hausmeister bei Scrubs? 😅
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Gandalf-der-Blaue
26.03.2023 17:40registriert Januar 2014
Im Zusammenhang mit der CS von "Akzeptanz und Ruf in der Heimat" zu sprechen, scheint mir über die Massen zynisch.
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Foutu
26.03.2023 19:26registriert April 2021
Dis Abtrennung des schweizerischen Teils der UBS wird kaum realisierbar sein. Dieser Teils des Deals zur Übernahme der CS ist der Wertvollste. Der Deal wurde bei der UBS sehr hart und streng bewertet. Nun wird sie kaum auf dieses Prunkstück verzichten.
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