Über eine Million Arbeitnehmende in der Schweiz sind ziemlich oder stark erschöpft. Das hat der von der Gesundheitsförderung Schweiz im Oktober veröffentlichte Job-Stress-Index ergeben. Diese Erhebung spreche eine deutliche Sprache, schreibt die Gewerkschaft Syna in einer Mitteilung. Bessere Arbeitszeitbedingungen seien die «einzige Möglichkeit, die unselige Stress- und Erschöpfungsspirale zu durchbrechen».
An ihrer Delegiertenversammlung am Samstag auf dem Zürichsee forderte die Gewerkschaft daher eine konsequente Erfassung der Arbeitszeit. Arbeits- und Ruhezeiten müssten geschützt werden, um Stress und Erschöpfung vorzubeugen, verlangten die Delegierten in einer Resolution.
Die Zahlen unterstrichen, wie dringlich eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder arbeitnehmerfreundlichere Bestimmungen seien, um Arbeitnehmende angesichts der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitszeit vor allem im Gewerbe zu schützen. Die beste Grundlage, um Arbeit und Freizeit im Gleichgewicht zu halten, sei eine korrekte Arbeitszeiterfassung.
Die christliche Gewerkschaft will zur Durchsetzung ihrer Forderungen «primär auf die Sozialpartnerschaft» setzen. Politische Vorstösse zur Abschaffung der Arbeitszeiterfassung seien abzulehnen. Die Gewerkschaft hat in ihrer Resolution auch für einzelne Sektoren Forderungen aufgestellt. So verlangt sie für den Dienstleistungssektor eine Aufwertung der Teilzeitarbeit. In der Industrie müsse genügend Personal eingestellt werden, damit die Arbeit nicht auf zu wenige Köpfe verteilt werde. (sda)