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Wegen SBB-Entscheid gegen Stadler: Spuhler prüft rechtliche Schritte

Wegen SBB-Entscheid gegen Stadler: Spuhler prüft rechtliche Schritte

Stadler Rail stellt wegen des Milliardenauftrags der SBB für neue Doppelstockzüge an die deutsche Firma Siemens einen Rekurs in Aussicht.
09.11.2025, 03:2609.11.2025, 04:33

Die SBB habe einen Fehlentscheid getroffen, sagte Verwaltungsratspräsident Peter Spuhler im Interview mit der Zeitung.

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Peter Spuhler zieht in Betracht, gegen den SBB-Entscheid zu rekurrieren. Bild: keystone

Spuhler erklärte, man werde die Bewertungsmatrix der SBB «seriös analysieren» und innert 20 Tagen einen Rekurs beim Verwaltungsgericht St.Gallen einreichen, falls sich der Verdacht einer zu tiefen Bewertung bestätige.

Die Preisdifferenz zwischen Stadler und Siemens betrage lediglich 0,6 Prozent, weshalb sogenannte Softfaktoren ausschlaggebend gewesen seien. Bei diesen sei Stadler deutlich schlechter bewertet worden, etwa bei Nachhaltigkeit und Instandhaltung. «Für mich ist das unverständlich, und es sieht danach aus, als ob wegen der knappen Preisdifferenz versucht wurde, den Entscheid mit solchen Bewertungen zu untermauern», sagte Spuhler weiter.

«Der Schock sitzt tief»

Weiter kritisierte er, dass das bewährte Stadler-Konzept gegenüber einem neuen Siemens-Zug benachteiligt worden sei. «Der Schock sitzt wirklich tief bei allen 6000 Stadler-Mitarbeitern, auch bei unseren über 200 Lieferanten aus der ganzen Schweiz. Wir alle haben gehofft, dass wir diesen grossen Auftrag in der Schweiz halten können», sagte Spuhler weiter.

Am Freitag hatte das deutsche Unternehmen Siemens Mobility den Zuschlag für 116 neue Doppelstockzüge für die Zürcher S-Bahn und den Regionalverkehr in der Westschweiz erhalten. Insgesamt waren drei Anbieter für den 2,1-Milliarden-Franken-Auftrag im Rennen. Ausschlaggebend für den Entscheid seien die Investitionskosten, der Betriebsaufwand, die Instandhaltungskosten und die Nachhaltigkeit gewesen, sagte SBB-CEO Vincent Ducrot vor den Medien. (sda)

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79 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ThoLo
09.11.2025 07:03registriert Juli 2019
Aha - wenn man profitieren kann, ist der Staat supi - wenn man als Steuern zahlen soll, droht man mit Wegzug?
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DefBinFck
09.11.2025 07:37registriert August 2024
Spuhler jammert, weil Siemens den Zuschlag kriegt, und droht mit Rekurs. Der gleiche Herr, der das Weite sucht, falls die Erbschaftssteuer kommt. Jetzt also Tränendrüsen statt Turbinen. Vielleicht war der Grund fürs Scheitern ja ganz simpel: zu viel heisse Luft im Verwaltungsrat. Und Bern? Hat wohl genug von Landesrettern auf Steuerflucht. Die 0,6 Prozent Preisunterschied sind jedenfalls weniger schmerzhaft als sein Ego, das gerade entgleist – doppelt und mehrstöckig.
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dirtyharry
09.11.2025 06:50registriert März 2018
Ich schätze Herrn Spuhler als Unternehmer, er hat Grosses geleistet und es wäre mir auch lieber gewesen er hätte den Auftrag bekommen. Verlieren scheint aber nicht zu seinen Stärken zu zählen. Schon das Drame bei den VBZ war gewöhnungsbedürftigt. Öffentliche Auschreibungen sind gnadenlos. So hat er aber auch schon sehr viele Aufträge im Ausland geholt. Das scheint dann aber völlig okay zu sein sich gegen die nationale Konkurenz durchzusetzen.
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