Der unbezahlte Uno-Praktikant hat die Zelt-Aktion geplant – um auf einen Misstand hinzuweisen
Was für ein Skandal! Ein 22-Jähriger, der bei den Vereinten Nationen in Genf ein Prakikum absolvierte, musste im Zelt hausen, weil er für seine Arbeit keinen Rappen erhält – und sich das Leben in der teuren Stadt nicht leisten kann.
Wie sich nun herausstellt, waren es nicht nur die wirtschaftlichen Zwänge, die David Hyde zu seiner ungewöhnlichen Unterkunft bewegt haben. Es ging ihm auch darum, auf die Schwierigkeiten von unbezahlten Praktikanten aufmerksam zu machen, schreibt der Neuseeländer in einem Gastbeitrag auf The Intercept schreibt.
«Es schien, als könne ich so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen», schreibt Hyde. «Ich konnte es mir leisten, in Genf zu leben – und dass ein Uno-Praktikant im Zelt lebt könnte dazu beitragen, ein Bewusstsein für das Problem zu schaffen.»
Hyde gibt zu, dass er sich bewusst war, dass die Aktion «starke Bilder» liefern würde. Dass er auf den Misstand aufmerksam machen wollte, wusste er schon, bevor er das Praktikum begann. Die Idee mit dem Zelt kam Hyde aber erst, nachdem er erfolglos nach einer zahlbaren Unterkunft gesucht hatte.
Nach einer Woche im Zelt ging er mit seiner Story zur Tribune de Genève. «Ich erhoffte mir, in Genf eine kleine Diskussion über die Rechte von Praktikanten anzustossen.» Dass die Geschichte so hohe Wellen schlagen und um die ganze Welt gehen würde, damit habe er nicht gerechnet.
Obwohl Hyde den Medien zunächst nicht ganz die Wahrheit gesagt hat, gelogen hat er offenbar nicht: «Ja, ich habe für die Uno gearbeitet. Ja, ich habe in einem Zelt in Genf gelebt. Ja, ich konnte während des Praktikums nicht für mich selbst sorgen», schreibt er.
Obwohl etwas überwältigt, ist Hyde froh um den Rummel und hofft, dass sich etwas tut. Der Grund, warum das Thema zuvor nicht gross Diskutiert wurde, sei, dass sich Leute aus unteren Schichten sich solche Praktika gar nicht erst leisten könnten. (rey)
