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Fast jeder zehnte Studierende erwägt, das Studium aufzugeben

Fast jeder zehnte Studierende erwägt, das Studium aufzugeben

22.11.2021, 09:57
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Meist wegen fehlender Motivation und dem Inhalt des Studiums bekunden 57 Prozent der Studierenden Schwierigkeiten mit der Ausbildung. Fast zehn Prozent erwägen sogar, das Studium aufzugeben. Die Probleme variieren je nach Alter und sozialer Herkunft.

Am häufigsten beziehen sich die Schwierigkeiten auf den Inhalt des Studiums (33 Prozent) und auf mangelnde Motivation (24 Prozent), wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag im Hauptbericht der Erhebung 2020 zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden schrieb. Die Resultate bilden laut BFS die Situation vor der Covid-19-Pandemie ab.

Als weitere Stolpersteine werden Schwierigkeiten im Zusammenhang mit finanziellen oder persönlichen Aspekten genannt (je 17 Prozent). Studierende mit Eltern ohne nachobligatorische Ausbildung stossen während ihres Studiums insgesamt auf mehr Hürden, dabei handle es sich um sieben Prozent aller Studierenden.

Unter den Studierenden der universitären Hochschulen (UH) berichten laut BFS jene der Exakten- und Naturwissenschaften (42 Prozent) sowie der Medizin und Pharmazie (39 Prozent) am häufigsten über Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Inhalt ihres Studiums. Bei den Studierenden der Geistes- und Sozialwissenschaften (30 Prozent) sowie der interdisziplinären und anderen Studienfächer (26 Prozent) seien diese Anteile am tiefsten.

Studierende, die ihre Gesundheit als mittelmässig, schlecht oder sehr schlecht bezeichnen, denken am häufigsten darüber nach, das Studium aufzugeben, davon betroffen seien 17 Prozent aller Studierenden.

Studierende mit Eltern ohne nachobligatorische Ausbildung, solche mit finanziellen Problemen, einem Beschäftigungsgrad von mehr als 80 Prozent sowie Studierende über 35 Jahre ziehen im Vergleich zum Durchschnitt (9 Prozent) häufiger in Erwägung, ihr Studium aufzugeben.

Im Schnitt 25.9 Jahre alt

Laut dem BFS-Bericht betrug das Durchschnittsalter der Studierenden 25.9 Jahre. 53 Prozent waren Studentinnen. Lediglich 5.4 Prozent hatten 2020 Kinder. 47 Prozent der Studierenden stammen aus Familien, in denen mindestens ein Elternteil einen Hochschulabschluss aufweist. 33 Prozent der Studierenden haben einen Migrationshintergrund.

73 Prozent sind erwerbstätig, davon weisen 68 Prozent einen Beschäftigungsrad unter 40 Prozent auf. Bei den finanziellen Ressourcen steht die Familie mit 52 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Erwerbstätigkeit (39 Prozent) und Stipendien/Darlehen (4 Prozent).

Für das Studium werden durchschnittlich 35.4 Stunden pro Semesterwoche aufgewendet, für die Erwerbstätigkeit 9.7 Stunden, wie es weiter hiess. (aeg/sda)

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26 Kommentare
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Kommissar Rizzo
22.11.2021 11:18registriert Mai 2021
Ja und? In meinem Jahrgang (bald 20 Jahre her) haben schlussendlich nur rund 2/3 diplomiert. Einigen hats nicht gepasst, andere konnten nicht folgen. So soll es auch sein. Einen Abschluss soll man sich erarbeiten wollen und müssen.
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Karoon
22.11.2021 11:00registriert November 2015
Motivationstiefs, unsichere Fächerwahl und Geldsorgen kennen die meisten Studis. Von daher sind das keine dramatische Zahlen.

Schwierig wird's aber, wenn's um strukturelle Ungleichheit geht. Darauf muss der Fokus gelegt werden.
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Hierundjetzt
22.11.2021 12:02registriert Mai 2015
Meine These:
Da die HR in der Metropolregion Zürich zunehmend nur noch aus DE, UK, US bestehen, Firmen nur noch ausländische Chefs haben, "muss" man ein Studium machen, sonst kriegt man keine Stelle mehr.

Ich kenne sehr bekannte Firmen, in denen alles was Tertiär B ist (FA, HF, HFP) ungelesen (!) in den Papierkorb geworfen wird

Beweis:
Segregation innerhalb der Stadt Zürich. Kreis 6 hat die höchste Wahrscheinlichkeit für einen Kanti / Gymiübertritt. Daher zügeln extrem viele Eltern aus K 9, 11, 12 (tiefsten Gymi-Zahlen) in den K6. (Statistisch erhärtet siehe Tagi)

Trend: ungebrochen.
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