Eigentlich sollten die Banknoten seit Herbst 2010 im Umlauf sein. Das versprach der damalige Nationalbank-Direktor Philipp Hildebrand 2008. Seither wurde der Erscheinungstermin mindestens drei Mal verschoben.
Nächsten Mittwoch ist es aber so weit: Dann wird der neue «Grüne» – die definitive 50er-Note der 9. Serie von Schweizer Banknoten – der Öffentlichkeit vorgestellt.
Bereits ab dem 12. April sollen die Scheine in Umlauf sein. Ein Jahr später sind dann die neuen 20er-Noten dran.
Die Einführung der neuen Noten erfolgt nämlich schrittweise. Offenbar werden die alten Noten allerdings bereits nicht mehr produziert. Schon jetzt melden laut «Blick» Bankomat-Nutzer, dass es an aktuellen 50er-Noten mangelt.
Besitzer von alten Noten können jedoch beruhigt sein: Ihre Scheine müssen nicht sofort umgetauscht werden.
Die aktuelle Banknotenserie wird bis auf weiteres im Umlauf bleiben. Wann die Serie ihre Gültigkeit verliert, wird laut der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
Die Einführung war geprägt von Pannen. Dem Ganzen vorausgegangen war ein Ideenwettbewerb. Zwölf Gestalter wurden 2005 eingeladen, Entwürfe zur Thematik «Weltoffene Schweiz» auszuarbeiten. Gewonnen hat der Zürcher Grafiker Manuel Krebs.
Doch die SNB entschied sich 2007, die Arbeit für eine neue Schweizer Banknotenserie mit der im Wettbewerb zweitplatzierten Grafikerin Manuela Pfrunder weiterzuführen: «Bei der Weiterentwicklung der damals eingereichten Arbeiten […] erwiesen sich ihre Entwürfe als besonders geeignet für eine Realisierung», begründete die SNB ihren damaligen Entscheid.
Die vielen Verzögerungen führten in der Öffentlichkeit zu Stirnrunzeln. Bereits nach ersten Tests im Jahr 2010 wurde die Ausgabe der Noten auf 2012 verschoben.
Später hat die Zürcher Druckerei Orell Füssli, bei der die SNB Hauptaktionärin ist und wo die Banknoten gedruckt werden, Mitte 2011 eine Vorserie mit Fünfzigern produziert. Das Papier, ein neuartiges Sicherheitspapier, entsprach nicht den Anforderungen.
Das Spezialpapier wurde auf Anregung der SNB von der Firma Landqart gemeinsam mit der ETH entwickelt. Die Firma Landqart, die im bündnerischen Landquart (mit «u» geschrieben) beheimatet ist, produziert seit 1979 schon das Papier, das für die Schweizer Banknoten verwendet wird.
Landqart, seit 2006 Teil des kanadischen Fortress-Konzerns, ist laut eigenen Angaben eine der grössten privaten Herstellerinen von Sicherheitspapieren für Pässe und Banknoten der Welt.
Neben der Schweiz lassen rund 50 andere Länder ihre Banknoten auf Landqart-Papier drucken. Landqart produziert auch das Papier für den Schweizer Pass.
Chadwick Wasilenkoff, der Chef von Fortress, sagt im Gespräch mit der «Nordwestschweiz», es sei nicht selten, dass sich die Einführung von neuen Noten verzögert.
Die Schweiz, so Wasilenkoff, werde dafür über Jahre hinaus die weltweit fälschungssichersten Banknoten haben.
Das Papier, das unter dem Markennamen Durasafe angeboten werde, enthalte nämlich ganz neue und innovative Sicherheitselemente.
Offenbar kann jede Notenbank bei Durasafe aus einer Palette von Sicherheitselementen wählen, die dann eingebaut werden.
Die Schweizer Nationalbank hat hier wohl die maximale Zahl ausgewählt. Diese in das Papier zu integrieren, war wohl kniffliger, als zunächst angenommen.
Und so kam es zu Verzögerungen. Wasilenkoff dazu: «Die Sicherheitselemente müssen das halten, was sie versprechen.»
Tatsächlich werden jedoch schon seit 2012 die neuen marokkanischen Banknoten auf diesem Papier gedruckt.
Neben Marokko werden auch die Noten aus Kasachstan seit vergangenem Jahr auf diesem neuartigen Schweizer Papier gedruckt.
Laut der Fachzeitschrift «Infosecura» sollen die Kasachen nicht so lange mit der Einführung ihrer neuen Noten gewartet haben wie die SNB.
Ob diese mit weniger Sicherheitselementen auskommen, als die Schweizer Franken, will Wasilenkoff nicht sagen. Auch nicht, wieso es nach 2012 zu weiteren Verzögerungen gekommen ist.
Mit dem neuartigen Papier will die SNB zwei Ziele erreichen: Die Lebensdauer und die Fälschungssicherheit erhöhen und gleichzeitig das Gefühl einer traditionellen Banknote beibehalten.
Bisher waren die Schweizer Banknoten auf einer Schicht Papier gedruckt.
Dies im Gegensatz zu den neuen Banknoten aus vielen Ländern, wie Singapur, die aus reinem Kunststoff bestehen. Dies, um die Lebensdauer des «Papiergeldes» zu verlängern.
Die Verlängerung der Lebensdauer wird nun beim neuen Papier aus der Schweiz mittels eines neu entwickelten Kunststoff-Kerns erreicht.
Dieser wird – wie der Schinken in einem Sandwich – von zwei Papierschichten umschlossen.
Der Kunststoffkern ist so beschaffen, dass er in die Papierfasern eindringt und – anders als bei einem Sandwich – die beiden Schichten nicht mehr voneinander zu trennen sind.
Die Sicherheit wird unter anderem mit Wasserzeichen und einem Metallfaden erreicht. Aus Sicht der Designer eröffnet die neue Technologie die Möglichkeit, auch transparente Fenster einzubauen. Dies ist bei den «Plastiknoten» von Singapur schon heute der Fall.
Auch die Euro-Noten haben zwar «Fensterchen». Doch diese Noten werden im Gegensatz zu den neuen Schweizer Banknoten auf traditionell hergestelltem Papier gedruckt.
Die durchschnittliche Lebensdauer einer Note hängt vorwiegend von ihrem Wert ab. «Grössere Noten» leben laut Aussagen von Orell Füssli in der Regel länger als kleine.
So hat die 20-Franken-Note heute eine Lebensdauer von einem Jahr, die 50-Franken-Note von rund 1,5 Jahren.
Über 6 Jahre überlebt durchschnittlich eine 1000-Franken-Note. Kein Wunder, denn sie wird kaum noch zu Zahlungszwecken gebraucht (siehe Grafik).
Derzeit wird in der Fachwelt die Abschaffung von Banknoten diskutiert. Dies mit dem Ziel, nicht nur den Fälschern das Handwerk zu legen, sondern auch der Geldwäscherei einen Riegel vorzuschieben.
Gleichzeitig drängen Handel und Finanzindustrie auf neue bargeldlose Bezahlungsmittel: In der Schweiz buhlen derzeit die zwei konkurrenzierenden Systeme – «Twint» der Post-Tochter Postfinance und «Paymit» des Schweizer Börsenbetreibers SIX — um die Gunst der Kunden. Diese Woche wurde eine Zusammenarbeit angekündigt.
In den USA spielen die beiden Technologieunternehmen Apple und Samsung mit eigenen Zahlungssystemen eine zunehmend wichtige Rolle in diesem Markt. Bald werden die Angebote auch in der Schweiz verfügbar sein.
Trotz dieser Diskussionen stellt Wasilenkoff fest, dass der Markt für Sicherheitspapiere für Banknoten immer noch stark wächst.
Die Nische, in der europäische Hersteller wie Landqart und die staatlichen Produzenten, allen voran in China, tätig sind, wird also weiterhin lukrativ bleiben: «Das Volumen an Papiergeld nimmt von Jahr zu Jahr zu. Es gibt keine Anzeichen, dass der Markt einbricht.»
Bargeld ist laut Wasilenkoff immer noch vertrauenswürdig, einfach zu transportieren und hinterlässt auch keine Spuren.
Eine Studie der Bankomaten-Industrievereinigung zeigt, dass der Bedarf an Cash dreimal schneller wächst als das globale Wirtschaftswachstum.
(aargauerzeitung.ch)
Vor allem aber, um den Regierungen die Möglichkeit zu geben jederzeit beliebige Negativzinsen einzuführen und die Bürger enteignen zu können.