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Wirtschaft

Diese US-Firma investiert 65 Millionen ins Schweizer Toblerone-Werk

FILE - Two bars of the Toblerone Swiss chocolate are pictured in London, Tuesday, Nov. 8, 2016. (AP Photo/Alastair Grant, File)
Switzerland US Tariffs Chocolate
Die berühmte Toblerone-Schoggi soll wieder schweizerischer werden – dank einer Mega-Investition aus den USA. Bild: keystone

Mitten in Trumps Zollkrieg: US-Firma investiert 65 Millionen ins Schweizer Toblerone-Werk

Der amerikanische Nahrungsmittelkonzern Mondelēz, Inhaber der dreieckigen Kult-Schokolade, buttert Geld in die Fabrik in Bern-Brünnen. Zudem wird noch mehr auf Swissness gesetzt – nach Kritik.
10.04.2025, 22:3610.04.2025, 22:36
Benjamin Weinmann / ch media

Es ist eine Botschaft aus den USA, die man dieser Tage nicht erwarten würde. Schliesslich hat US-Präsident Donald Trump mit seinen Strafzöllen praktisch der ganzen Welt einen Wirtschaftskrieg erklärt. Umso grösser dürfte die Freude in Bern-Brünnen sein, am Standort der Toblerone-Fabrik.

Der US-Nahrungsmittelhersteller Mondelēz mit Sitz in Chicago wird rund 65 Millionen Franken in die Produktionsstätte der Schweizer Kultmarke investieren, wie der Konzern in einer Mitteilung bekannt gibt. Damit solle hierzulande ein Kompetenz-Zentrum für Toblerone geschaffen werden. Dies sei ein Bekenntnis zum Standort, an dem die Traditionsmarke 1908 gegründet wurde und wo heute rund 90 Prozent der weltweit verkauften Toblerone-Produkte hergestellt werden.

4 Millionen Produkte pro Tag

Toblerone chocolate bars are automatically sorted in the production facility of Kraft foods factory in Bern, Switzerland, pictured on Wednesday September 1st, 2010. (KEYSTONE/Dominic Favre)
Die Toblerone-Produktionsstätte in Bern wird erweitert und modernisiert.Bild: KEYSTONE

Mit den vielen Millionen soll per Herbst eine neue Produktionslinie erstellt werden. Zudem wird die Fertigungsanlage für Schokolade und Nougat erweitert, und die Infrastruktur vor Ort wird modernisiert. Insgesamt soll die Produktionskapazität ausgebaut werden, um die weltweite Nachfrage bedienen zu können. Schon heute werden rund 4 Millionen Toblerone-Produkte in Bern-Brünnen hergestellt – pro Tag.

Dieser Schritt überrascht insofern, als Mondelēz zuletzt sich um die Swissness ihrer Schoggi-Marke wenig Gedanken zu machen schien. Wie CH Media 2023 publik machte, sah sich der Konzern gezwungen, das Matterhorn-Logo auf der Verpackung aufzugeben. Anstelle dessen steht heute ein generischer Berg. Denn mit der Auslagerung gewisser Produktionskapazitäten nach Bratislava in der Slowakei wurden die entsprechenden Vorgaben des Swissness-Gesetzes nicht mehr erfüllt.

Die Massnahme sorgte international für Schlagzeilen – und hierzulande für hitzige Gemüter. Nun geht der US-Multi den umgekehrten Weg. Zwar bleibt der Walliser Berg auch künftig weg, doch nun enthalten alle in Bern-Brünnen hergestellten Toblerone-Produkte ein Schweizer Kreuz auf der Verpackung.

Inzwischen gibt es nicht nur die klassische, dreieckige Toblerone-Stange, sondern auch Toblerone-Glace, -Cheesecake, -Schokoladen-Kuchen oder -Pralinés. Diese werden mehrheitlich im Ausland hergestellt. (bzbasel.ch)

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Okay, ich habe versucht, die Dubai-Schoggi zuhause zu machen – und: Boah!
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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hans Jürg
10.04.2025 22:58registriert Januar 2015
"Kompetenz-Zentrum für Toblerone"
Wow. Ich liebe Marketing-Sprech und deren hohle Sprachhülsen.
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rosen nell
10.04.2025 22:45registriert Oktober 2017
Was das Telefon von KKS alles bewikt hat, sagenhaft! 😄
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sinkflug
11.04.2025 00:40registriert Juli 2020
Heute in den News: Mondelēz investiert 65 Millionen in der Schweiz. Schön. Novartis investiert hingegen in den nächsten 5 Jahren weitere 23 Milliarden in den USA und schafft damit 4000 neue Arbeitsplätze. Reduktion der Anzahl Mitarbeiter in der Schweiz seit 2015: 3000 Arbeitsplätze (etwa 1/4).
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Bundesrats-Flughafen Bern-Belp hat kein Anti-Drohnensystem – die Sonntagnews
EDA-Experten halten Anerkennung Palästinas aus völkerrechtlicher Sicht für möglich, Cassis bemängelt den fehlenden Respekt vor anderen Meinungen und der Flughafen Bern-Belp besitzt trotz Anflügen von Staatschefs kein Drohnen-Erkennungssystem: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
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