Schweiz
Wirtschaft

Neun von zehn Asylbewerbern beziehen Sozialhilfe

Neue Zahlen des BFS: Neun von zehn Asylbewerbern beziehen Sozialhilfe

11.08.2016, 12:5111.08.2016, 16:30

Die Zahl der Sozialhilfebezüger im Asylbereich ist 2015 um gut einen Fünftel angestiegen. Fast neun von zehn Asylsuchenden und vorläufig Aufgenommenen wurden finanziell unterstützt, insgesamt knapp 23'900 Personen.

Die stärkste Zunahme gab es bei den vorläufig Aufgenommenen mit weniger als sieben Jahren Aufenthalt. Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte, wurden am 30. Juni 2015 in dieser Kategorie rund 10'200 Personen registriert, 45 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Die Zahl der sozialhilfebeziehenden Asylbewerber erhöhte sich demgegenüber um lediglich 7 Prozent auf 13'600. Im Mittel betrug die Sozialhilfequote aller Personen im Asylbereich am Stichtag fast 89 Prozent. Das entspricht einem Plus von 5 Prozentpunkten.

Migration

Asylbewerber stärker auf Unterstützung angewiesen

Weil Asylbewerber in den ersten Monaten nach Einreichung ihres Gesuches nicht arbeiten dürfen, liegt ihre Sozialhilfequote mit 94 Prozent deutlich höher. Von den vorläufig Aufgenommenen, deren Eingliederung in den Arbeitsmarkt gefördert wird, werden 82 Prozent unterstützt.

Die Höhe der Beihilfen blieb laut BFS 2015 stabil. Für Grundbedarf, Wohnen, Gesundheitskosten und so weiter hatte jede Person Anrecht auf 1119 Franken. Tatsächlich ausbezahlt wurden nach Abzug allfälliger Einkommen im Schnitt 1087 Franken.

Mehr als neun von zehn unterstützten Personen bestreiten allerdings ihren Lebensunterhalt ausschliesslich aus der Sozialhilfe.

Die Sozialhilfestatistik im Asylbereich wird vom BFS im Auftrag des Staatssekretariats für Migration (SEM) durchgeführt. Aufgrund der erhobenen Daten vergütet der Bund den Kantonen die Sozialhilfekosten in Form einer Globalpauschale. (leo/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
39 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
足利 義明 Oyumi Kubo
11.08.2016 13:01registriert August 2014
wundert das jemanden?
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Wilhelm Dingo
11.08.2016 13:59registriert Dezember 2014
Alle sollten arbeiten dürfen und auch müssen wenn sie arbeitsfähig sind. Ansonsten gibt es keine staatlichen Leistungen. Das sollte für alle, auch für Asylbewerber gelten.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
SwissGTO
11.08.2016 14:47registriert August 2015
Und uns wird gesagt wir sind auf diese Fachkräfte angewiesen. Jetzt heissts dass 90% gar nicht arbeiten?
00
Melden
Zum Kommentar
39
«Die vielen Krisen haben uns ärmer gemacht» – darum kannst du dir weniger leisten
Kaufkraftverluste machen den Menschen in der Schweiz zu schaffen, zeigt eine watson-Umfrage. Eine Ökonomin erklärt, warum das so ist, wo es politische Massnahmen braucht und worauf sich Beschäftigte in der Schweiz trotz allem freuen können.
Frau Lein, die repräsentative Umfrage von watson und Demoscope zeigt: Über die Hälfte der Schweizer Bevölkerung sagt, dass ihre Kaufkraft in den vergangenen fünf Jahren abgenommen hat, für 31 Prozent ist sie sogar stark zurückgegangen. Überrascht Sie das?
Sarah Lein: Nein. Wir hatten in den vergangenen fünf Jahren eine klar messbare Inflation. Die Konsumentenpreise sind seit Oktober 2020 etwa um sieben Prozent angestiegen, die Krankenkassenprämien im selben Zeitraum sogar um 20 Prozent. Zwar haben auch die Löhne leicht zugenommen, um circa fünf Prozent, aber weniger stark als die Teuerung.
Zur Story