Erfreuliche Nachrichten für die Erwerbstätigen: Den allermeisten Pensionskassen geht es gut. Das zeigt die neueste Pensionskassenstudie von Swisscanto, bei der 507 Schweizer Vorsorgeeinrichtungen (80 Prozent) teilnahmen. Sie repräsentieren 4'308'770 der hiesigen Versicherten, was etwa 70 Prozent entspricht. Insgesamt verwalten sie ein Vermögen von 856 Milliarden Franken.
Wie gut es um die Pensionskassen steht, zeigen zwei Werte: Die Reserven sind so hoch wie noch selten. Laut Swisscanto erreichten die Pensionskassen 2024 den zweithöchsten Deckungsgrad seit 25 Jahren. Er liegt im Schnitt bei 117 Prozent. Das bedeutet: Das vorhandene Vermögen übersteigt die Verpflichtungen an die Rentnerinnen und Rentner.
Gleichzeitig geben die Pensionskassen die guten Anlagerenditen weiter an die Versicherten: Die Verzinsung der Altersguthaben lag 2024 im Schnitt bei rekordhohen 4,3 Prozent. Nur 2021 war dieser Wert höher.
Dabei sind die Unterschiede zwischen den Pensionskassen immens: Die zehn Prozent der Pensionskassen mit der tiefsten Verzinsung gaben im Schnitt nur 1,75 Prozent an die Versicherten weiter – und lagen damit nur leicht über dem Mindestzinssatz von 1,25 Prozent. Wohingegen die obersten zehn Prozent der Pensionskassen die Altersvermögen im Schnitt mit 8,25 Prozent verzinsten.
Dabei ist gemäss Studie unerheblich, wie gross die Pensionskasse ist oder über wie viel Risikofähigkeit sie verfügt. Das heisst, auch Pensionskassen mit verhältnismässig vielen Rentnerinnen und Rentnern sowie einem tiefen Deckungsgrad können gute Renditen erzielen. Und diese machen den Unterschied.
Entscheidend für den Anlageerfolg ist gemäss Studie hingegen die Ambition: Je höher die Pensionskassen ihre Ziele (Soll-Rendite) steckt, desto höher ist die tatsächliche Rendite. Iwan Deplazes, Leiter Asset Management, Zürcher Kantonalbank, sagt aber auch, dass das Know-how im Stiftungsrat einen Einfluss haben kann. Darauf deuten die Unterschiede zwischen den Branchen hin: Die Pensionskassen der Finanzindustrie sowie das verarbeitende Gewerbe verbuchen im Schnitt deutlich höhere Renditen als der Handel, das Gesundheitswesen oder der Bau. Schlusslicht sind die öffentlichen Pensionskassen.
Wie wichtig die Ersparnisse in der Pensionskasse sind, zeigt alleine der Umstand, dass für viele Menschen das PK-Altersguthaben der grösste Teil des privaten Vermögens ausmacht. Iwan Deplazes sagt darum: «Es ist relevant, was mit diesem Vermögen passiert.»
Die Swisscanto-Studie belegt, dass sich das Alterssparen lohnt. Die erzielten Renditen sind zur wichtigsten Einnahmequelle der zweiten Säule aufgestiegen: 38 Prozent der Einnahmen seit 2008 kommen vom sogenannt «3. Beitragszahler», knapp vor den Arbeitgeberbeiträgen (36 Prozent) und den Arbeitnehmerbeiträgen (26 Prozent).
Iwan Deplazes rechnet als Gedankenspiel durch, was der 3. Beitragszahler beisteuern würde, wenn alle Kassen seit 2008 die Renditen der besten zehn Prozent erzielt hätten: 64 Prozent der Rente wären über die Kapitalanlagen finanziert, 21 Prozent über Arbeitgeber und 15 Prozent über Arbeitnehmer. Deplazes: «In der zweiten Säule mit Kapitaldeckungsverfahren hängt alles von der Anlage ab.»
Trotz guter Anlagetätigkeit ziehen es immer mehr Neurentner vor, bei Rentenübertritt das Vorsorgekapital zu beziehen – anstatt sich eine langfristige Rente ausbezahlen zu lassen. Die Studie kann nichts über die Gründe sagen. Doch zwei Erkenntnisse lassen aufhorchen: Erstens beziehen auch Personen eine Rente, die einen Umwandlungssatz von 7 Prozent haben – und so eine sehr hohe Rente ausschlagen. Das heisst: Bei 100'000 Franken Alterskapital ergäbe dies eine Rente von 7000 Franken pro Jahr. Im Schnitt liegt der Umwandlungssatz bei 5,3 Prozent, die Rente mit demselben Altersguthaben bei 5300 Franken.
Zweitens nimmt der Kapitalbezug seit Jahren zu – obwohl sich die Pensionskassen nach kritischen Jahren wieder gefangen haben.
Die Experten von der Zürcher Kantonalbank stellen fest, dass viele Neurentner die Langlebigkeit unterschätzen – eine Rente zahlt sich auf lange Frist aus. Und dass sie womöglich auch die sozialen Auffangnetze überschätzen, falls das Alterskapital einmal aufgebraucht ist.
Die letzte Pensionskassenreform scheiterte klar. Angesichts der längeren Lebenserwartung wollte eine Mehrheit des Parlaments den Umwandlungssatz für obligatorisch Versicherte von 6,8 Prozent auf 6 Prozent senken und im Gegenzug über Zuschüsse ans Alterskapital die Rente stabilisieren. Dies auch, damit sich die Pensionskassen mit vielen obligatorisch Versicherten stabilisieren können, um die Rentenversprechen zu erfüllen.
Jetzt zeigt sich: Von den rund 13 Prozent aller Pensionskassen, die angeben, viele obligatorisch Versicherte zu haben, wollen nur gerade 20 Prozent Massnahmen ergreifen, um die Balance zu halten – beispielsweise über höhere Arbeitgeberbeiträge. Inwiefern auch die Arbeitnehmenden zur Kasse gebeten werden, geht nicht aus der Studie hervor.
Offensichtlich sind Änderungen am Umwandlungssatz gar nicht nötig, die verpasste Reform hinterlässt also nur eine grosse Lücke: Vielen Personen in Teilzeitpensen und tiefen Einkommen bleibt das privilegierte Sparen verwehrt. (aargauerzeitung.ch)
1. Ich kann meine Pensionskasse nicht selber wählen
2. Ich bin gewungen in ein System einzuzahlen bei dem ich keine Kontrolle irgenwelcher Art habe.
3. Der Umwandlunssatz bestimmt wieviel ich für den Rest meines Lebens an Rente kriege! Teuerung zu meinen Lasten, Inflation zu Gunsten PK!
4. Die hohen PK Beiträge im höheren Alter machen mich bei Arbeitgebern unattraktiv.
Ich lasse mich doch nicht an objektiv absolut grottige, überteuerte, kartellähnliche Strukturen binden mit meinem hart verdienten Geld, um es dann nicht mal beziehen zu können, obwohl erarbeitet.
Dass es Politiker gibt, die wieder mal die Freiheit einschränken wollen ist nichts neues, der Kampf gegen "useful idiots" geht entsprechend weiter.
Auch daher dürfte der Kapitalbezug weiter klar zunehmen.