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Schweizer Zecken übertragen mehr Krankheiten als gedacht

Schweizer Zecken übertragen mehr Krankheiten als gedacht

27.06.2023, 17:0027.06.2023, 17:41
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Schweizer Zecken übertragen laut einer neuen Studie neben Borreliose und FSME auch weitere Krankheiten wie Rickettsien-Infektionen oder Anaplasmose. Und zwar in einem Ausmass, das selbst Forschende überrascht.

Die Stiche der kleinen Zecke k
Zeckenbisse können in der Schweiz zu mehr Problemen führen als bisher angenommen.Bild: sda

Auf diese Krankheiten werden Schweizerinnen und Schweizer derzeit nach Zeckenbissen nicht untersucht, sagte Studienleiterin Patricia Schlagenhauf im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstag. Sie ist Professorin am Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich. «Sie sind deswegen unterdiagnostiziert und werden oft nicht spezifisch behandelt», sagte Schlagenhauf.

Während die Viruserkrankung Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die durch von Zecken übertragenen Bakterien verursachte Borreliose in der Medizin und der Wissenschaft viel beachtet würden, sei über weitere von Zecken übertragene Krankheiten wenig bekannt.

Begleiterkrankungen bei Borreliose

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysierten für die Studie das Blut von Patientinnen und Patienten, die an Borreliose erkrankt sind, also nachweislich von Zecken gebissen wurden. In 54 Prozent der Bluttests konnten sie neben Borreliose auch Rickettsien nachweisen. Das sind Bakterien, die sogenannte Rickettsiosen auslösen können. Mögliche Symptome davon sind Fieber und Kopfschmerzen.

In rund zehn Prozent der Bluttests fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Anaplasmose auslösenden Erreger Anaplasma phagocytophilum. Auch diese Krankheit kann Muskel- und Kopfschmerzen sowie Fieber und Übelkeit zur Folge haben. «Wir waren überrascht, dass es so viele sind», sagte Schlagenhauf. Diese Resultate wurden in der Juni-Ausgabe des Fachblatts «New Microbes and New Infections» veröffentlicht.

Immer mehr Zecken

Die Forscherinnen und Forscher plädieren deshalb in der Studie dafür, eine mögliche Infektion mit den genannten Erregern bei Untersuchungen nach einem Zeckenbiss zu berücksichtigen. So könne eine spezifische Therapie ausgewählt werden. Insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit Muskel- und Kopfschmerzen und anhaltender Müdigkeit.

Diese Erkenntnisse seien umso wichtiger, als dass durch Zecken übertragene Infektionen in der Schweiz und in ganz Europa immer häufiger auftreten, so Schlagenhauf.

(dab/sda)

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