2023 war kein gutes Jahr für Rappenspalter. Das Leben wurde von A wie Apéro-Getränke (8,7 Prozent) bis Z wie Zucker (17 Prozent) einfach nur teurer. Und jetzt wollen auch die Gemeinde, der Kanton und der Bund Geld sehen.
Wäre ja gelacht, wenn die diversen Preiserhöhungen des letzten Jahres nicht in irgendeiner Form als Abzüge in der Steuererklärung geltend gemacht werden könnten. Wir melden uns beim Treuhänder.
Herr Treuhänder, das Leben wird immer teurer. Da wird sich in der Steuererklärung sicher der eine oder andere Preisaufschlag als Abzug deklarieren lassen.
Nein.
Nein? Was ist mit meiner Wohnungsmiete?
Wohnen Sie im Kanton Zug oder im Waadtland?
In Zürich.
Dann können Sie die Wohnungsmiete sowieso nicht abziehen.
Was ist mit der Krankenkasse? Auch die wurde teurer.
Bei den Krankenkassenabzügen besteht ein Maximalbetrag. Sie leben in Zürich? Dann beträgt dieser 2600 Franken.
Aber dieser Maximalbetrag wurde aufgrund der Teuerung doch sicher angehoben?
Nein.
Was ist mit meinem Zug-Abo? Auch dafür gibt es eine Pauschale. Ist wenigstens die jetzt höher als vorher?
Auch hier hat sich am Maximalbetrag (5'000) nichts geändert.
Was ist, wenn ich ein Abo habe, den Maximalbetrag von 5'000 Franken aber nicht erreiche?
Dann kann man natürlich den gesamten Betrag des nun teureren Abos abziehen.
Puh! Wenigstens das! Was ist mit dem Velo? Velos und E-Bikes werden auch nicht günstiger!
Der Veloabzug bleibt bei 700 Franken.
Ich habe es befürchtet. Was ist mit dem Strom?
Den Stromverbrauch kann man als Privatperson nicht abziehen.
Mein nun teureres Mittagessen fällt unter die Bezeichnung «Mehrkosten auswärtige Verpflegung». Auch das ist pauschal geregelt. Hat sich wenigstens dieser Betrag nach oben bewegt?
Nein.
Gibt es überhaupt irgend einen relevanten Abzug in der Steuererklärung, der aufgrund der Teuerung nun höher ausfällt?
Nein.
Schön, dass wir das geklärt haben.
Selbstverständlich hat sich das Gespräch mit unserem Experten (Herr Imboden von Imboden und Partner) nicht wortwörtlich genau so zugetragen. Um der Tragik wenigstens eine unterhaltsame Komponente abzugewinnen, hat Herr Imboden uns aber erlaubt, das Gespräch derart zuzuspitzen.
Das geht gar nicht, da die Kantone bei Milliardären und Millionären speziell hohe Steuergeschenke machen.
Wer soll denn sonst für die Steuereinnahmen aufkommen als die normalen Steuerzahler?
Ganz nach dem Motto:
auch Kleinvieh macht Mist.
Und wenn die Reichen schon keine Steuern bezahlen müssen, dann sollen halt die Milchkühe der Nation auch für die Reichen Steuern zahlen!
Könnte Wahrheiten enthalten - dank unserer bürgerlichen Mehrheit.