Schweiz
Wissen

Männliche Küken werden ab 2025 schon vor dem Ausbrüten aussortiert

ARCHIV - 14.03.2022, Sachsen, Pehritzsch B. Eilenburg: Wenige Stunden alte H
Männliche Bibeli sollen ab 2025 schon vor dem Ausbrüten aussortiert werden.Bild: DPA-Zentralbild

Das Kükentöten hat ein Ende – die Eierbranche hat endlich eine Lösung gefunden

30.08.2024, 11:0030.08.2024, 13:30
Mehr «Schweiz»

Die Eierbranche hat dank moderner Technologie einen Ausweg aus dem Töten männlicher Küken präsentiert. Zum Einsatz kommt dabei eine nicht-invasive Geschlechtsbestimmung für das noch nicht ausgebrütete Küken.

Dank der sogenannten In-ovo-Geschlechtsbestimmung mit spezieller Bildgebungstechnologie kann das Geschlecht am elften oder zwölften Tag der Bebrütung festgestellt werden, wie die Eierbranche am Freitag mitteilte. Man habe es geschafft, mit allen Akteuren der Wertschöpfungskette eine gemeinsame Lösung zum Ausstieg aus dem Kükentöten zu erarbeiten.

In der konventionellen Landwirtschaft erfolge die Umstellung auf die Geschlechtserkennung im Ei in einem Schritt. Die technischen Einrichtungen dafür würden in beiden grossen Brütereien ab Anfang 2025 in Betrieb genommen. Bis Ende 2025 sollten die Prozesse eingespielt und «voll implementiert» sein.

Die Schweiz sei damit weltweit das erste Land, in dem die gesamte Eierbranche eine flächendeckende und ausgereifte Lösung präsentieren könne, die ökologisch, ökonomisch und ethisch sinnvoll sei, hiess es.

Vor Einsetzen des Schmerzempfindens

Die In-ovo-Geschlechtsbestimmung ermögliche einen Blick ins unversehrte Ei, um das Geschlecht des Embryos zu bestimmen. Zum Einsatz komme dabei eine intelligente Bildgebungstechnologie, die beschleunigte Magnetresonanztomographie (MRT) und Künstliche Intelligenz (KI) kombiniert, hiess es. Dies geschehe an Tag elf und zwölf der Bebrütung, also noch vor dem Einsetzen des embryonalen Schmerzempfindens.

Die Akteure der ganzen Wertschöpfungskette hätten sich verpflichtet, ab 1. Januar 2025 die Kosten für den Ausstieg in die Preiskalkulationen aufzunehmen und über das Ei entsprechend zu vergüten. Die Gesamtkosten der Geschlechtsbestimmung im Ei werden transparent ausgewiesen und betragen 3 Franken pro weibliches Küken (exklusive Mehrwertsteuer), wie es weiter hiess.

Eier werden bis zu 1,5 Rappen teurer

Gemäss Gallosuisse und weiteren Akteuren der Eierbranche ist davon auszugehen, dass die verkaufsfähigen Eier in der Direktvermarktung je nach Kategorie um bis zu 1,5 Rappen teurer werden. Bei der Verkaufspreisgestaltung bleibe wie in der Vergangenheit jeder «unabhängig und frei».

Die In-ovo-Methode zur Geschlechtsbestimmung ist in der Bio-Landwirtschaft nicht erlaubt. Dort erfolgt der Ausstieg schrittweise über die Aufzucht der Bruderhähne der Legelinien und die Haltung von Zweinutzungshennen. Aktuell würden schon über die Hälfte der Brüder aufgezogen. Bis Ende 2025 werden es gemäss Bio-Richtlinien 100 Prozent sein.

Das Schreddern lebender Küken ist in der Schweiz seit rund vier Jahren verboten. Der Bundesrat setzte die entsprechende Anpassung der Tierschutzverordnung auf den 1. Januar 2020 in Kraft. Weiterhin erlaubt blieb bis die Tötung mit CO2. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Rind und Schildkröte werden ziemlich beste Freunde
1 / 19
Rind und Schildkröte werden ziemlich beste Freunde
In einer thailändischen Tier-Auffangstation hat sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen Riesenschildkröte Leonardo und Rind Simon entwickelt. (Bild: facebook/wildlifefriendsfoundation)
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Warum Lithium-Ionen-Batterien und Haustiere keine gute Mischung sind
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
125 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bikemate
30.08.2024 11:38registriert Mai 2021
Diese 1.5 Rappen pro Ei bezahle ich sehr gerne.
1944
Melden
Zum Kommentar
avatar
FAIK
30.08.2024 11:23registriert September 2015
Wieso ist diese in-ovo Methode bei der Bio-Landwirtschaft nicht erlaubt? Bei Bio macht es doch erst recht Sinn, moderne Technologie zur Verbesserung von Tierwohl und Umweltverträglichkeit zu nutzen.
1396
Melden
Zum Kommentar
avatar
El_Chorche
30.08.2024 11:07registriert März 2021
Immerhin besser als geschreddert zu werden.
1036
Melden
Zum Kommentar
125
    Lebenserwartung stagniert: Warum Europäer nicht mehr länger leben
    Jahrzehntelang stieg die Lebenserwartung in Europa. Nun geht die Wachstumskurve zurück. Und dahinter steckt nicht nur Corona.

    Im Durchschnitt haben die Schweizer heute eine Lebenserwartung von 83,8 Jahren. In anderen europäischen Ländern ist sie ähnlich hoch, also etwa in den skandinavischen Ländern oder in Frankreich und Spanien (Zahlen von 2023). Nun ergab eine neue Studie: Bis auf wenige Ausnahmen steigt die Lebenserwartung nicht mehr so an wie in den Jahrzehnten davor.

    Zur Story