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Namibia tötet über 700 Elefanten, Nilpferde und andere Tiere

In this 2016 photo provided by researcher Connie Allen, male African elephants socialize along the Boteti River in Botswana. Female elephants are well-known to form tight family groups led by experien ...
Stehen auf dem Speiseplan: In Namibia sollen zahlreiche Elefanten getötet werden.Bild: keystone

Namibia tötet über 700 Elefanten, Nilpferde und andere Tiere – der Grund ist tragisch

Namibia in Südwestafrika will zahlreiche Tiere in Nationalparks töten. Der Grund ist so simpel wie tragisch: Die Menschen leiden wegen der schlimmsten Dürre seit 100 Jahren unter Nahrungsmittelknappheit und Hunger.
29.08.2024, 08:0129.08.2024, 12:47
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Darum geht es

83 Elefanten, 30 Nilpferde, 60 Büffel, 50 Impalas, 100 Streifengnus und 300 Zebras: So viele Tiere will die namibische Regierung schiessen lassen. Das Fleisch der Tiere soll an die Menschen, die im Land unter Nahrungsmittelknappheit leiden, verteilt werden.

Denn diese ist im südwestafrikanischen Land akut: Namibia hat im Mai den Notstand ausgerufen, weil es unter der schwersten Dürre seit 100 Jahren leidet, wie unter anderem CNN schreibt.

Wie soll die Jagd erfolgen?

Die Tiere, die der Jagdmission zum Opfer fallen sollen, leben in Nationalparks, in denen es «nachhaltigen Wildbestand» gebe. Es ist streng reglementiert, wie viele Tiere wo geschossen werden dürfen. Das hat die namibische Regierung in einer Medienmitteilung bekanntgegeben. Das Ziel ist klar:

Die Auswirkungen der Dürre sollen gelindert werden.

In dem Land, in dem etwas mehr als drei Millionen Menschen leben und das als beliebte Safaridestination für Touristen gilt, wird Prognosen zufolge in den nächsten Jahren beinahe die Hälfte aller Menschen (1,4 Millionen) von Nahrungsmittelknappheit betroffen sein.

Die Jagd in den Nationalparks ist bereits angelaufen. 150 Tiere sind schon getötet worden. Diese hätten knapp 60 Tonnen Fleisch geliefert, welches an die hungernde Bevölkerung verteilt wurde.

Eine Giraffe durchquert die Steppenlandschaft im Etosha Nationalpark Eine Giraffe durchquert die Steppenlandschaft im Etosha Nationalpark Etosha Nationalpark Namibia *** A giraffe crosses the steppe l ...
Das südliche Afrika kämpft mit massiver Trockenheit.Bild: www.imago-images.de

Auch Wasser ist knapp

Doch nicht nur Essen ist knapp – auch die Wasserressourcen befinden sich auf kritischem Niveau. Mit der Reduktion der Wildtiere könne auch die Wasserknappheit verringert werden, so das namibische Umweltamt.

Weil auch die Wildtiere, insbesondere Elefanten, nach neuen Wasserquellen suchen und dabei weite Wege zurücklegen können, droht es vermehrt zu Konflikten mit Menschen zu kommen.

Viele Tiere sind indes auch ohne die menschlichen Abschusspläne dem Tod geweiht. Wegen der Dürre versiegen ihre bekannten Wasserquellen. Finden sie keine neuen, sterben sie. Im vergangenen Jahr sind Schätzungen zufolge hunderte Tiere wegen Wassermangel gestorben.

Weshalb gibt es die Dürre?

Wie das gesamte südliche Afrika kämpft auch Namibia mit den Folgen des sich verändernden Wetterphänomens El Niño. Es kommt zu deutlich weniger Niederschlägen, was wiederum dazu führt, dass ganze Ernten verdorren und es dadurch zu wenig lokale Nahrungsmittel gibt. Der Import aus dem Ausland ist für die teilweise armen Länder in der Region teuer und kann deshalb nur bedingt Abhilfe schaffen.

El Niño tritt in unregelmässigen Abständen auf und sorgt in verschiedenen Teilen der Welt für Wetterextreme. Der Klimawandel verschärft laut Forschern die Auswirkungen, die das Phänomen mit sich bringt.

Mehr zu El Niño:

(con)

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106 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ratchet
29.08.2024 11:04registriert Mai 2015
Nur mal so die Jagdstatistik in der Schweiz zum Vergleich (Erlegtes Wild im Jahr 2021):
43'418 Rehe,
22'948 Rotfüchse,
15'728 Wildschweine,
10'478 Gämsen,
6'660 Murmeltiere,
2'355 Hasen,
11 Wölfe
Schreibt man dann auch "die Schweiz tötet 100'000 Wölfe und andere Tiere"?
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El_Chorche
29.08.2024 09:42registriert März 2021
Bin ich ein Unmensch, wenn ich lieber mehr Elefanten hätte und dafür weniger Menschen?
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drofskenen
29.08.2024 08:30registriert August 2021
Tragisch. Und unsere Migros, Coops & Co. quillen über mit Fleisch... :(
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