Auf einem der heissesten Plätze der Stadt Zürich ist am Dienstag «Alto Zürrus» in Betrieb genommen worden, die Zürcher Version der Wolkenform Alto Cirrus. Dabei handelt es sich um eine künstliche Nebelwolke, die Platz und Menschen im Sommer abkühlen soll.
Wird es 30 Grad heiss, beginnt es in der Luft über dem Turbinenplatz im Kreis 5 leise zu zischen: Alto Zürrus springt automatisch an und versprüht aus 180 Düsen kühles Wasser in die Sommerhitze.
7,5 Liter Wasser verbraucht die ringförmige Anlage pro Minute, das entspricht einem Zehntel eines normalen Trinkbrunnens. Wer sich in der Nähe der künstlichen Wolke aufhält, spürt die Erfrischung sofort. Bis zu zehn Grad kühler wird die Luft. Der Nebel ist aber so fein, dass die Kleider trocken bleiben.
Noch offen ist, wie weit herum die Abkühlung spürbar ist. Die Stadt hofft, dass der ganze Platz davon profitiert. Ein zweijähriger Test soll nun zeigen, ob diese grossflächige Abkühlung erreicht wird. 2024 werden die Erfahrungen mit Alto Zürrus wissenschaftlich ausgewertet. Bewährt sich die künstliche Wolke, sollen ähnliche Anlagen auch auf anderen überhitzten Plätzen installiert werden.
140'000 Franken kostet der Versuch, inklusive Auswertung. Zürich hat die Anlage aber nicht selber erfunden. Künstliche Wolken kühlen bereits die Stadt Wien. Ein städtischer Mitarbeiter aus Zürich kam dann auf die Idee, das österreichische Konzept zu importieren.
«Die beste Massnahme gegen hohe Temperaturen in Städten ist es natürlich, viele Bäume zu pflanzen», sagte SP-Stadträtin Simone Brander bei der Inbetriebnahme der Wolke. Dies sei auf dem Turbinenplatz auch getan worden. Allerdings seien die Bäume noch zu klein, um wirklich Abkühlung zu bringen. Als «Überbrückungsmassnahme» werde deshalb die Wolke getestet.
Eine solche Wolke sei deshalb nur eine Ergänzung zu anderen Abkühlungs-Massnahmen. Neben zusätzlichen Bäumen sind dies etwa entsiegelte Bodenflächen und der Bau von Wasser-Elementen.
Städte entwickeln sich wegen des Klimawandels zunehmend zu Hitzeinseln. Studien gehen davon aus, dass es in Zürich bis 2040 ganze 44 Hitzetage geben wird, also Tage, an denen es über 30 Grad heiss wird. Der Juni dieses Jahres war der zweitheisseste Juni seit Messbeginn. (saw/sda)
Cpt. Jeppesen
Alois Karlheinz Wurstlhuber