Schweiz
Zürich

Extinction Rebellion blockiert erneut Zürcher Strassen

Menschen der Klimaorganisation "Extinction Rebellion" blockieren die Strasse in der Zuercher Innenstadt, aufgenommen am Dienstag, 5. Oktober 2021 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Klimaaktivistinnen installieren sich auf der Zürcher Uraniastrasse.Bild: keystone

Aktivistinnen vom Gerüst geholt – Strassenblockade in Zürich beendet

Klima-Rebellen blockierten erneut Strassen in Zürich. Am Mittwoch wollen sie wiederkommen.
05.10.2021, 11:4005.10.2021, 17:12
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Die Gruppe «Extinction Rebellion» hat am Dienstag zum zweiten Mal in Folge Strassen in der Zürcher Innenstadt blockiert: Es waren weniger Aktivisten als am Montag beteiligt, die Räumung der Strasse gestaltete sich für die Stadtpolizei Zürich aber aufwendig.

Auf der Uraniastrasse hatten die Klima-Aktivisten kurz nach Mittag eine Holz- und Bambuskonstruktion aufgestellt. Zwei Demonstrantinnen hängten sich in ein paar Metern Höhe in Hängematten liegend an dieses Gerüst. Sie mussten von spezialisierten Höhenrettern von Schutz & Rettung Zürich gesichert und vorsichtig heruntergeholt werden, was bis 14.30 Uhr dauerte.

Die gleichzeitig erfolgte Blockade der Rudolf-Brun-Brücke in unmittelbarer Nähe war dagegen rasch beendet: Die Stadtpolizei trug die Aktivisten, die sich auf die Brücke gesetzt oder gelegt hatten, einzeln weg. Da deutlich weniger Aktivistinnen und Aktivisten vor Ort waren als am Montag, als die Strassen bis 17 Uhr gesperrt blieben, konnte die Brücke vor 14 Uhr wieder freigegeben werden.

Menschen der Klimaorganisation "Extinction Rebellion" blockieren die Strasse in der Zuercher Innenstadt, aufgenommen am Dienstag, 5. Oktober 2021 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Die Aktivistinnen konnten nur mit viel Mühe vom Gerüst geholt werden.Bild: keystone

15 Personen auf der Polizeiwache

Die Klima-Rebellen wollen mit dem Lahmlegen des Verkehrs den Bundesrat dazu bringen, die Klimakrise anzuerkennen und sofort Massnahmen zu ergreifen. «Angesichts des absoluten Klimanotstands sind Störungen notwendig, um Veränderungen herbeizuführen», teilten sie am Dienstagnachmittag in einem Communiqué mit.

Während ihrer Blockade skandierten die Teilnehmenden unter anderem: «Klima schützen ist kein Verbrechen.» Die Polizei schrieb auf Twitter demgegenüber von einer «unbewilligten Veranstaltung» und nahm Personenkontrollen, Wegweisungen und Verzeigungen vor.

Gesamthaft wurden am Dienstag 15 Personen für weitere Abklärungen auf eine Polizeiwache gebracht, wie die Stadtpolizei am Nachmittag mitteilte. Über das weitere Vorgehen werde die zuständige Staatsanwaltschaft Zürich entscheiden.

Menschen der Klimaorganisation "Extinction Rebellion" blockieren die Strasse in der Zuercher Innenstadt, aufgenommen am Dienstag, 5. Oktober 2021 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Auch die Rudolf-Brun-Brücke musste zeitweise gesperrt werden.Bild: keystone

Bereits am Montagmittag hatten sich Klima-Rebellen auf die Uraniastrasse gesetzt. Die Stadtpolizei nahm 134 Personen – je 67 Frauen und Männer – vorübergehend fest. 43 wurden der Staatsanwaltschaft übergeben und müssen sich wohl auf ein Strafverfahren wegen Nötigung gefasst machen. Von ihnen sind 85 Prozent aus der Westschweiz. Abgesehen von wenigen Ausnahmen sind alle Schweizerinnen und Schweizer.

Tägliche Blockaden angekündigt

Die Gruppe «Extinction Rebellion» hatte ihre Aktionen im Vorfeld angekündigt und erklärt, diese während mehrerer Tage jeweils um 12 Uhr durchführen zu wollen, bis die Politik reagiere. Für Mittwoch kündigen sie bereits eine neue Blockade an: Auch wenn einige von ihnen verhaftet worden seien - «morgen kommen andere Leute wieder».

Die Auswirkungen auf den Verkehr blieben am Dienstag gemäss Stadtpolizei gering: Der Tramverkehr sei zu keiner Zeit eingeschränkt gewesen. Und der motorisierte Individualverkehr sei sofort umgeleitet worden, sodass es über Mittag zu keinen grösseren Verkehrseinschränkungen gekommen sei. (sda)

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248 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Forest
05.10.2021 11:54registriert April 2018
Störung des öffentlichen Verkehrs

Wer vorsätzlich den öffentlichen Verkehr, namentlich den Verkehr auf der Strasse, auf dem Wasser oder in der Luft hindert, stört oder gefährdet und dadurch wissentlich Leib und Leben von Menschen in Gefahr bringt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft.

(StGB Art.237)
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Der Micha
05.10.2021 12:54registriert Februar 2021
Ich kann die Extinction Rebellion einfach nicht ernst nehmen. Wir reden hier über eine Gruppe, die vor einiger Zeit in London eine "elektrische" U-Bahn blockiert haben. Ist es nicht so, dass man genau das bewerkstelligen will? Das mehr Leute ihre Autos stehen lassen und auf die öffentlichen Transportwegen zurückgreifen? Also, warum gehen sie den falschen Leuten auf die Nerven?

Diese Blockade erhöht, wie ich es gestern auch geschrieben habe, auch nur den Co2 Ausstoß in der Innenstadt.
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SBRUN
05.10.2021 13:06registriert September 2019
Die Aktivisten wollen ja erzwingen, dass die Regierung einen Notstand ausruft. Das würde bedeuten dass: "Nach Auffassung der Lehre hat der Bundesrat in einer für das Land existenzbedrohenden Notlage das Recht und die Pflicht, ausserhalb jeder Verfassungsordnung zu handeln." Ich denke, dass will nun wiederum wirklich nur eine Minderheit, die Mehrheit der Bürger will weiter die Demokratie beibehalten. Damit sind die Forderungen der Aktivisten unmöglich zu erfüllen. Es ist eine Minderheit, deren Handeln nicht akzeptierbar ist.
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