Auf dem Seegrund des Baldeggersees im Kanton Luzern ist von August bis Oktober der gesamte Sauerstoff aufgebraucht gewesen. Der Gemeindeverband Baldegger- und Hallwilersee pumpte deshalb als Sofortmassnahme zusätzliche 180 Tonnen Sauerstoff hinein.
Gründe für den schlechten Zustand des Baldeggersees seien der nach wie vor zu hohe Nährstoffeintrag, die warme Witterung im Frühling und im Sommer dieses Jahres und ein aus Kostengründen reduzierter Sauerstoffeintrag, wie der Gemeindeverband Baldegger- und Hallwilersee in einem Communiqué schreibt. Mehrere Medien berichteten am Donnerstag darüber.
Für den Gemeindeverband ist der schlechte Zustand des Sees auch eine Folge der kantonalen Sparprogramme. Wegen Budgetkürzung werde der Baldeggersee seit 2013 mit weniger Sauerstoff belüftet, heisst es. Im Mittel wurden jährlich 350 Tonnen Reinsauerstoff zugeführt, für das Jahr 2015 sah man jedoch nur 283 Tonnen vor.
Um einer weiteren Verschlechterung des Seezustandes entgegenzuwirken, reicherte der Gemeindeverband den Seegrund im September und Oktober mit zusätzlichen 180 Tonnen Sauerstoff an. Diese Sofortmassnahme kostete 70'000 Franken.
Für Schweizer Seen liegt der gesetzlich vorgeschriebene Mindest-Sauerstoffgehalt bei vier Milligramm pro Liter. Im Baldeggersee lag die Sauerstoffkonzentration im August jedoch bei 0,00 Milligramm pro Liter. «Solche sauerstofflose Verhältnisse am Seegrund tragen letztmals vor 30 Jahren auf», heisst es in der Mitteilung.
Bei einem sauerstofffreien Seegrund sterben die Lebewesen in dieser Zone ab, aus dem Sediment wird zusätzliches Phosphor gelöst und der See düngt sich selber. Der Baldeggersee erhielt als weltweit erster See vor über 30 Jahren eine Beatmungsmaschine und entging so dem Kollaps. (whr/sda)