Kaum eine Strasse in der Schweiz ist so berüchtigt wie die Zürcher Langstrasse. Wer schon einmal dort war, wird unschwer bemerkt haben, dass die Menschen nicht nur vor den Clubs und Bars anstehen, sondern auch auf der Strasse in ihren Autos. Lange Kolonnen (mit dem einen oder anderen Autoposer) gehören zur Langstrasse dazu, seit es Autos und die Langstrasse gibt.
Mit dem neu eingeführten Fahrverbot sollte dem ein Ende gesetzt werden – doch noch harzt es gewaltig.
Seit September gilt für den Teil der Langstrasse zwischen Brauer- und Dienerstrasse tagsüber ein Fahrverbot. Die Strecke von gerade einmal 60 Metern ist zwischen 5.30 Uhr und 22 Uhr nur für Taxis, Busse und Velos befahrbar. So die Idee zumindest. In der Realität nämlich scheint das Fahrverbot die meisten Autofahrer nicht zu interessieren.
Statt auf Vertrauen und guten Glauben zu setzten, muss die Polizei darum jetzt grössere Geschütze auffahren: Bald wird eine elektronische Videoüberwachung installiert, die im Fall einer Missachtung automatisch eine Busse auslöst.
Der zivile Ungehorsam kommt indessen nicht überraschend. «Dass es bei einer solchen fundamentalen Verkehrsumstellung wie an der Langstrasse in den ersten Wochen oder gar Monaten zu Situationen kommt, bei denen Autofahrer das neue Verkehrsregime nicht beachten, haben wir erwartet», sagt das städtische Tiefbauamt gegenüber dem Blick.
In einem ersten Schritt wurde bereits die Signalisierung des Verbots verbessert. An den Kreuzungen Stauffacher-/Langstrasse sowie Schönegg-/Langstrasse stehen neu Tafeln, die das Fahrverbot schon einmal ankündigen.
Aber diese Sperrung/Umleitung in beiden Richtungen, für ein paar Meter und auch noch durch enge Nebenstraßen, macht einfach keinen Sinn, in keiner Hinsicht.
Ps: ich bin in der Stadt nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs.
60m Fahrverbot - aber ab 22h freier Durchgangsverkehr in beide Richtungen, damit noch mehr Autoposer in die Stadt fahren. Auch wenn es angeblich wegen den Bewohnenden so geplant wurde - auf solche Ideen muss man erst kommen!