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Street Parade 2023: 920'000 Gäste, 41 Festnahmen, 6 Schwerverletzte

920'000 Gäste, 41 Festnahmen, 6 Schwerverletzte: Das war die Street Parade 2023

13.08.2023, 13:4813.08.2023, 17:56
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Bei hochsommerlichem Wetter haben am Samstag hunderttausende Menschen an der 30. Street Parade in Zürich gefeiert und getanzt. Auch Bundespräsident Alain Berset (SP) mischte sich unters Partyvolk – als erstes Bundesratsmitglied überhaupt. Eine Übersicht zu den Zahlen und Ereignissen.

Rund 920'000 Leute vor Ort

Hunderttausende Technofans tanzten am Samstagnachmittag um das Zürcher Seebecken, die Organisatoren schätzten die Zahl auf rund 920'000. Pünktlich zum Start der Techno-Parade um 14.00 Uhr hörte es in Zürich am Samstagnachmittag auf zu regnen, und die Sonne kam wieder hervor.

epa10797877 Participants attend the 30th Street Parade in the city center of Zurich, Switzerland, 12 August 2023. The annual dance music event runs this year under the theme 'I wish'. EPA/SE ...
Hunderttausende Techno-Fans versammelten sich am Samstag in Zürich. Bild: keystone

Berset mit Federboa auf Lovemobile

Unter das tanzfreudige Volk mischte sich erstmals auch ein Bundesrat. Berset gesellte sich bei seinem nicht öffentlich angekündigten Besuch an der Street Parade mit Hut, Sonnenbrille und Federboa zu den Technofans und tanzte auf einem der 29 Lovemobiles des Umzugs mit. Ein Video davon veröffentlichte der amtierende Bundespräsident auf seinem Instagram-Account.

Zuvor traf Berset im Hotel Baur au Lac in Begleitung der Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) Joel Meier, den Präsidenten des Street-Parade-Vereins, und Marek Krynski, den Gründer der Veranstaltung.

Alain Berset, Federal Councillor and President of the Swiss Confederation, on a Love Mobile, during the 30th Street Parade in the city center of Zurich, Switzerland, Saturday, August 12, 2023. The ann ...
Alain Berset im Party-Look. Bild: keystone

In einem Gastbeitrag für den «Tages-Anzeiger» lobte Berset die Bedeutung der Grossveranstaltung. Die Street Parade verweise auf die bedeutende Rolle, die Zürich neben Berlin in der Geschichte des Techno gespielt habe. Es sei erstaunlich, dass in 30 Jahren noch nie ein Mitglied der Landesregierung den Anlass offiziell besucht habe, so Berset weiter. Die Street Parade habe offizielle Anerkennung verdient.

Auf den Lovemobiles und den Bühnen entlang der Route wurde bis Mitternacht Musik gespielt. Danach ging es an dutzenden Partys in den Zürcher Clubs weiter.

Polizei nimmt 41 Leute fest

Auch die Zürcher Sicherheitskräfte standen im Grosseinsatz. Wie die Stadtpolizei am Sonntag mitteilte, nahm sie 41 Personen wegen verschiedener Delikte fest, 35 Männer und sechs Frauen. Die Festnahmen erfolgten unter anderem wegen Raubs, Körperverletzung, Drohung, Gewalt und Drohung gegen Beamte, Diebstahls oder Drogenhandels. Grösstenteils verlief der Anlass aus Sicht der Polizei friedlich.

615 Personen verarztet, 6 schwer verletzt

Insgesamt verzeichneten die Rettungsdienste sechs Schwerverletzte. Ein 18-jähriger Norweger erlitt lebensbedrohliche Verletzungen, als er von der Plattform eines Clubs rund fünf Meter auf den Boden der Bar im Erdgeschoss stürzte. Schwere Kopfverletzungen trug ein 32-jähriger Italiener davon, der von einem 28-jährigen Landsmann zusammengeschlagen worden war. Den Täter nahm die Polizei fest.

Ein beim Bürkliplatz gefundener 28-jähriger Pole musste wegen unbestimmter Kopfverletzungen ins Spital. Wie es dazu kam, war am Sonntag nicht klar.

Street Parade 2023

Video: watson/watson/sabethvela

615 Personen wurden bei Schutz und Rettung Zürich verarztet, meist wegen Schnittverletzungen und Schürfungen sowie Alkohol- oder Betäubungsmittelmissbrauch. Insgesamt wies Schutz und Rettung 42 ins Spital ein. Und bis zum Morgengrauen steckte sie 98 Leute in die Patientensammelstelle zur Überwachung und Ausnüchterung. Die Zahlen bewegen sich im Rahmen des Vorjahrs.

Das Notfall-Team des Universitätsspitals versorgte 59 Besucherinnen und Besucher der Parade. Meist ging es um Alkohol- oder Mischintoxikationen, Verletzungen nach Schlägereien und Stürzen sowie Schnitte.

Diverse Drogen konfisziert

Die Betäubungsmittelfahndung beschlagnahmte über 550 Portionen Ecstasy, 240 Portionen MDMA, 240 Portionen Ketamin und rund 60 Gramm Kokain. Viele Personen erstatteten Diebstahlanzeige, etwa weil ihnen Unbekannte Schmuck entrissen hatten.

Depot gegen Abfallberge

Um die jeweils anfallenden Abfallberge zu verkleinern, wurde an den offiziellen Verpflegungsständen erstmals Depot verlangt für PET-Flaschen und Getränkedosen. Zudem sollen so viele Abfälle wie möglich rezykliert werden.

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An der Street Parade kam einiges an Müll zusammen.Bild: keystone

Ob die Massnahmen den gewünschten Nutzen brachten, war am Sonntag unklar. Wie ein Augenschein vor Ort zeigte, lag wie in früheren Jahren viel Abfall am Boden, zahlreiche Abfalleimer waren bereits am späten Samstagnachmittag überfüllt. (sda)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hösch
13.08.2023 15:22registriert März 2022
41 Verhaftungen bei einem Tohuwabohu mit 900'000 Teilnehmern. Das ist doch echt zivilisiert.
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Des Heiland's Sack
13.08.2023 18:01registriert September 2015
Eher auf der negativen Seite, die bisherigen Kommentare hier.
Lasst die Leute doch feiern, weder die Anzahl Schwerverletzter, noch diejenige der Verhaftungen ist hoch, im Gegenteil.
Und wem das Ganze nicht behagt oder damit nix anfangen kann (mich eingeschlossen), soll so viel Größe haben, es den anderen zu gönnen.

Außerdem denke ich, hat die Welt ganz andere Probleme als der einmalige Abfall der Street Parade. Nicht, dass ich es toll finde, wenn man alles über die Schulter schmeißt, aber punkto Umweltbelastung ist das ein wirklich kleines Übel im Verhältnis mit so ziemlich allem anderen.
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Jacob Crossfield
13.08.2023 18:04registriert Dezember 2014
Drogen für den Eigenkonsum zu konfiszieren finde ich generell unnötig. Aber 60 Gramm Koks an der Streetparade bei über 900'000 Teilnehmenden? Vermutlich war der Fokus bei der Stapo an einem sinnvolleren Ort. Insofern: Guter Job, danke an die Girls und Boys in Blue! /Sarcasm Mode: was off
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