Schweiz
Zürich

Hunderte demonstrieren in Zürich gegen Wohnungsnot

Menschen demonstrieren gegen die genossenschaftliche Ueberbauung auf dem ehemalig besetzten Koch Areal in Zuerich, aufgenommen am Samstag, 18. Februar 2023. Am 16. Februar wurde das zehn Jahre lang be ...
Für die Demonstration war bei der Stadtpolizei Zürich kein Bewilligungsgesuch eingegangen. Bild: keystone

Randale in Zürich – Hunderte demonstrierten gegen Wohnungsnot

18.02.2023, 18:4318.02.2023, 22:02
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Mehrere hundert Personen haben am Samstagabend in Zürich an einer unbewilligten Demonstration gegen die Wohnungsnot in der Stadt teilgenommen. Dabei bewarfen sie Gebäude mit Steinen, beschädigten Tramhaltestellen und versprayten Schaufenster.

Der Demonstrationszug bewegte sich vom Landesmuseum durch das Langstrassenquartier. Vermummte Teilnehmer bewarfen ein vorausfahrendes Begleitfahrzeug der Polizei mehrfach mit Steinen. Nachdem dieses davongefahren war, richteten die Demonstranten den Grossteil der Sachschäden an, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA feststellte.

Besonders Neubauten hatten sie im Visier. Mehrere Gebäude wurden mit Steinen eingedeckt. Bei Firmen wie KPMG, einer Autogarage oder einer ZKB-Filiale gingen Demonstranten mit Hämmern gegen Scheiben und Läden vor. Auch Billettautomaten der VBZ waren mehrfach Ziel der Attacken.

Polizei blieb im Hintergrund

Die Polizei hielt sich im Hintergrund und liess den Demonstrationszug gewähren. Sie hatte zuvor den Weg in die Innenstadt und in den Hauptbahnhof mit einem Grossaufgebot und zwei Wasserwerfern abgeriegelt.

Polizisten sichern den Bereich um das Landesmuseum und Bahnhof gegen die Demonstranten des ehemalig besetzten Koch Areal in Zuerich, aufgenommen am Samstag, 18. Februar 2023. Am 16. Februar wurde das  ...
Polizisten sichern den Bereich um das Landesmuseum und Bahnhof.Bild: keystone

Nach rund zwei Stunden endete die Demonstration auf der Fritschiwiese. Nach Angaben der Organisatoren hatten rund 1000 Personen an der Demonstration teilgenommen. Die Stadtpolizei Zürich konnte am Abend auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA noch keine Angaben zur Höhe der Schäden oder der Teilnehmerzahl machen.

Reaktion auf Räumung

Die Besetzerszene hatte sich ab 18 Uhr vor dem Landesmuseum in der Nähe des Hauptbahnhofs versammelt. Auf Transparenten war «Wohnruum für all suscht gits Krawall», «Miethaie enteignen» und «Hüser bsetze, Bonze schletze» zu lesen. Fahnen der Revolutionären Jugend Zürich waren ebenso zu sehen wie Hammer und Sichel.

Für die Demonstration unter dem Motto «Das wird heiter – wir kochen weiter» war bei der Stadtpolizei Zürich kein Bewilligungsgesuch eingegangen. Sie fand wenige Tage nach der Räumung des Koch-Areals statt.

Die Grossbesetzung auf dem Koch-Areal hat zehn Jahre gedauert. Nach Angaben der Besetzerszene lebten bis zu 150 Personen dort. Ein Teil davon hat die Hardturmbrache in Beschlag genommen, auf der ein Fussballstadion geplant ist. (sda)

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134 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Patrick59
18.02.2023 21:12registriert Januar 2015
Und man schaut zu wie einzelne Demonstranten in aller Ruhe Autos und eine Tramhaltestelle zerstören. Geht in Zürich alles. Das Thema Wohnungsnot und die teuren Mieten ist wichtig, aber so ändert sich sicher nichts.
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Bündn0r
18.02.2023 20:06registriert Januar 2018
Genau wegen der Wohnungsnot wird das Koch Areal nun bebaut. Statt 150 Besetzer leben in den 300+ Wohnungen bald 3-4 mal soviele Personen.
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Hierundjetzt
18.02.2023 20:24registriert Mai 2015
Das dind die gleichen die 600 günstige Wohnungen verhinderten, weil SBB 😴🥱
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