Ein Ehepaar ist am 20. Mai tot in seiner Wohnung im zürcherischen Wädenswil aufgefunden worden. Die Polizei ging damals davon aus, dass der 64-jährige Mann die 62-jährige Frau erschoss und danach sich selbst richtete. Untersuchungen bestätigen dies nun. Dennoch bleiben Fragen offen.
Die Staatsanwaltschaft wird das Verfahren zwar demnächst wegen «Ablebens des Tatverdächtigen» einstellen, bestätigte der zuständige Staatsanwalt Berichte der Zürcher Regionalzeitungen vom Dienstag. Die Umstände der Tat dürften aber nie vollends geklärt werden, einiges bleibt offen.
Seltsam mutet etwa an, dass der Ehemann die Polizei anrief und sagte, seine Ehefrau habe sich umgebracht. Als die Polizei eintraf, waren beide tot. Ermittlungen ergaben, dass die Frau nicht Suizid begangen hatte, sondern von ihrem Mann erschossen worden war.
Der Staatsanwalt geht jedoch nicht davon aus, dass der Ehemann seine Frau im Affekt tötete. Alles deute auf psychische Probleme hin und darauf, dass sich die Situation über mehrere Tage zuspitzte. Die Eheleute hätten an Depressionen und Angstzuständen gelitten.
Die Polizei hat in der Wohnung auch zwei getippte Abschiedsbriefe gefunden. Sie sind sehr persönlich und an den Sohn des Mannes gerichtet. Ob die Frau einen davon verfasst hat, lässt sich nicht nachweisen.
Das Tötungsdelikt geriet auch in die Schlagzeilen, weil die Frau in ihrer Wohnung ein illegales Tantrastudio führte. Ob es einen Zusammenhang zwischen der Tragödie und der Tätigkeit der Frau gibt, ist nicht erwiesen. (whr/sda)