E-Bikes statt Lieferwagen, vegane Menüs statt Fleisch-Teller sowie alte statt neue Kleider: Die links-grüne Mehrheit des Zürcher Gemeinderates fordert den Stadtrat auf, auf dem Weg zur Klimaneutralität vorwärts zu machen.
An seiner Sitzung vom Mittwochabend überwies der Gemeinderat angesichts der bestehenden Mehrheitsverhältnisse erwartungsgemäss mehrere Postulate, die unterschiedliche Klima-Anliegen beinhalteten.
So sollen in der Stadt Zürich Transporte nicht mehr mit fossil betriebenen Lieferwagen durchgeführt werden, sondern mit klimaverträglichen E-Cargo-Bikes. Damit die lokalen Gewerbetreibenden auch wirklich auf klimaverträgliche Fahrzeuge umsteigen, soll ihnen ein Bonus ausbezahlt werden.
Der Gemeinderat überwies das entsprechende Postulat der SP mit Unterstützung von AL, Grünen, GLP und Mitte/EVP klar mit 84 Ja- zu 32 Nein-Stimmen an den Stadtrat. Dieser muss nun prüfen, wie und in welcher Höhe das Gewerbe unterstützt werden kann.
Die Stadt Zürich habe sich für 2040 das Ziel von «Netto Null» gesetzt, hielt Islam Alijaj (SP) fest. Sie soll deshalb wie andere Länder und Städte jene Unternehmen finanziell unterstützen, die den Weg zur Klimaneutralität beschleunigen wollen. So könnte die Innenstadt autofrei werden, es liessen sich auch Lärm und Abgase reduzieren, sagte Alijaj.
Einzig auf der ganz bürgerlichen Seite stiess das Anliegen auf Unverständnis. «Einen solchen Bonus gibt es ja bereits», sagte etwa Martina Zürcher (FDP). Bei einem Umstieg spare man schon Geld - bei der kantonalen Verkehrsabgabe. Zudem könnten Handwerker, die «kistenweise Material und Werkzeuge» transportieren müssten, gar nicht auf E-Bikes umsteigen, ergänzte Walter Anken (SVP). «Mit der Realität hat dieses Postulat nichts zu tun.»
Die Mehrheit des Gemeinderates will auch, dass in den Spitälern, Altersheimen und Personalrestaurants der Stadt Zürich neu vegane Menus mit guter Ökobilanz zur Standardoption werden. Das Postulat von Grünen und SP, das von AL und GLP unterstützt wurde, kam mit 73 zu 40 Stimmen durch.
Pflanzenbasierte Menüs seien einfach wesentlich klimafreundlicher, sagte Julia Hofstetter (Grüne). Würden vegane Menüs in allen städtischen Verpflegungsbetrieben als Menü 1 zur Standardoption, könnte der CO2-Ausstoss reduziert werden. So liesse sich die Ökobilanz verbessern, ohne dass beispielsweise in den Spitälern die Gesundheitsdienstleistungen abgebaut werden müssten.
Fleisch-Menüs würden aber nicht verboten - sie könnten weiterhin angeboten werden: Die Wahl eines Menüs, das einen höheren CO2-Ausstoss verursache, soll aber aktiv gewählt werden müssen, es soll ein bewusster Entscheid sein, sagte Hofstetter.
Davon wollten SVP, FDP und Mitte/EVP aber nichts wissen. «Hände weg von meinem Sonntagsbraten», sagte etwa Walter Anken (SVP). Dessen Parteikollege Bernhard im Oberdorf sprach von einer «Bevormundung» und einem «moralischen Druck».
Im Weiteren soll der Stadtrat auch prüfen, wie in Zürich «die Treibhausgasemissionen im Bereich des Textilien-Konsums pro Kopf» gesenkt werden könnten. Denn viele Kleider würden heute entsorgt, obwohl sie noch tragbar seien - oder ohne dass sie überhaupt je einmal getragen worden seien, sagte Selina Walgis (Grüne).
Die Zürcherinnen und Zürcher sollten deshalb sensibilisiert werden, damit sie Kleider länger tragen, regte Walgis an. Das sei doch «erzieherischer Messianismus», entgegnete Michael Schmid (FDP). Es sei vermessen zu glauben, dass der Zürcher Gemeinderat die Bevölkerung umerziehen könne. Das Thema sei ohnehin generell bei Konsumenten, Produzenten und Handel schon angekommen.
Trotz Opposition von bürgerlicher Seite, die bei diesem Vorstoss auch GLP und Mitte/EVP umfasste, wurde das Postulat knapp mit 60 zu 58 Stimmen an den Stadtrat überwiesen. (sda)
Persönlich finde ich deswegen diesen Beschluss eine Zwängerei mit Furz.