Schweiz
Zürich

Party in Zürich: Club-Tourismus befürchtet

Des jeunes font la fete sur la piste de danse dans la discotheque le D! Club lors de la crise du Coronavirus (Covid-19) le jeudi 2 juillet 2020 a Lausanne. Seulement 300 personnes peuvent danser par s ...
In Zürich sind immer noch 300 Personen in Clubs zugelassen. Andere Kantone sind restriktiver. (Symbolbild)Bild: keystone

Partygänger zieht's nach Zürich – dort befürchtet man illegale Feste

Weil viele Kantone nur noch 100 Leute in Clubs lassen, weichen Partygänger nun nach Zürich aus. Dort fürchtet man sich nicht vor dem drohenden Partytourismus - dafür aber vor illegalen Partys.
18.07.2020, 21:0818.07.2020, 21:12
Sarah Kunz / ch media
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Nachtschwärmer haben es derzeit schwer. Vor allem diejenigen aus den Kantonen Tessin, Luzern, Solothurn, Aargau, Wallis, Basel-Land, Basel-Stadt und Zug. Denn dort sind in Clubs und Bars nur noch 100 statt 300 Gäste zugelassen. Diese Restriktionen schränken zwar die Auswahl der Partys ein, doch der Drang zum Feiern bleibt.

So dürfte es die Partygänger jetzt nach Zürich ziehen. Dort sind nach wie vor 300 Leute zugelassen. Der Kanton Zürich setzt stattdessen auf ein intensives Contact-Tracing: In Clubs kommt nur, wer ein personalisiertes Ticket besitzt und seine Kontaktdaten hinterlässt. Und daran wird sich vorläufig auch nichts ändern: «Im Moment müssen wir keine weiteren Massnahmen ergreifen», teilt Regierungssprecher Andreas Melchior auf Anfrage mit.

Die Bar & Club Kommission Zürich unterstützt dieses Vorgehen: «Es geht ja nicht mehr primär darum, Ansteckungen zu verhindern, sondern sie schnell zu identifizieren und Ansteckungsketten zu unterbrechen», sagt Sprecher Alexander Bücheli. «Zu Ansteckungen wird es immer dort kommen, wo es enge Kontakte gibt. In Clubs wie auch in Einkaufszentren.» Der Vorteil eines Clubs sei aber, dass das Contact-Tracing dort gewährleistet sei. «Wir müssen schliesslich ein besseres Verständnis davon erhalten, wie Veranstaltungen auch mit dem Coronavirus möglich sein können», sagt Bücheli. «Das Nachtleben wegen Systemüberlastungen zu limitieren, kann deshalb nicht der richtige Weg sein.»

«Restriktionen der Regierung fördern illegale Partys»

Vor Partytourismus hat Bücheli keine Angst: «Zürich hat schon immer Leute aus anderen Kantonen angezogen.» Und er mahnt auch: «Man soll jetzt nicht überrascht sein, wenn die Leute den Partys nachreisen. Das Bedürfnis nach Feiern ist da.» Darin sieht auch Mr. Nightlife Alex Flach ein Problem: «Mit solchen Restriktionen fördert die Regierung illegale Partys. Das ist viel gefährlicher, weil es dort kein Contact-Tracing gibt.»

Für ihn sind die Massnahmen der Kantone «unverständlich und willkürlich». Vor allem weil sie vorbeugend seien. Seit den Lockerungen habe es bestimmt Tausende von Partys und dabei nur eine Handvoll Ansteckungen gegeben, sagt Flach. «Die Entscheide der Kantone gehen deshalb auf keine nennenswerten Ereignisse zurück. Sondern man handelt in der Angst, dass etwas geschehen könnte.» Dass dadurch das Nachtleben bestraft werde, sei nicht gerechtfertigt.

Flach geht zudem davon aus, dass Partygänger den Restriktionen einfach ausweichen. «Junge Leute sind mobil. Vor allem Gäste aus benachbarten Kantonen werden jetzt vermehrt nach Zürich kommen.» Klar belegen könne man das nicht. Schliesslich würden die Kontaktangaben vertraulich behandelt. Aber: «Ich war vergangenes Wochenende im Ausgang. Und da habe ich viel weniger Stammgäste gesehen als sonst», sagt Flach. (aargauerzeitung.ch)

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60 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fairness
19.07.2020 00:40registriert Dezember 2018
Bin gerade von einem Nachtessen durch die Innenstadt Zürichs gefahren. Voll wie eh und je und Distanz ein Fremdwort. Schliesst Bars nd Clubs, sonst kommt es kaum gut.
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Gonzolino_2017
18.07.2020 21:19registriert Mai 2017
«Es geht ja nicht mehr primär darum, Ansteckungen zu verhindern ...“

Öhm ... doch! Selbstverständlich geht es auch nach wie vor darum Ansteckungen zu verhindern - da hat die Party-Szene wohl etwas ganz falsch verstanden! Nur mit dem Verhindern und damit dem tief halten der Fallzahlen ist ein effektives Contact-Tracing erst möglich!
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scotch
18.07.2020 21:26registriert September 2018
Dann muss halt eine gesetzliche Grundlage her diesen Menschen ein empfindliches Loch ins Bankkonto zu reissen. Der Mensch im Jahre 2020 ist wohl nur übers Geld zu erziehen..
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