Nachtschwärmer haben es derzeit schwer. Vor allem diejenigen aus den Kantonen Tessin, Luzern, Solothurn, Aargau, Wallis, Basel-Land, Basel-Stadt und Zug. Denn dort sind in Clubs und Bars nur noch 100 statt 300 Gäste zugelassen. Diese Restriktionen schränken zwar die Auswahl der Partys ein, doch der Drang zum Feiern bleibt.
So dürfte es die Partygänger jetzt nach Zürich ziehen. Dort sind nach wie vor 300 Leute zugelassen. Der Kanton Zürich setzt stattdessen auf ein intensives Contact-Tracing: In Clubs kommt nur, wer ein personalisiertes Ticket besitzt und seine Kontaktdaten hinterlässt. Und daran wird sich vorläufig auch nichts ändern: «Im Moment müssen wir keine weiteren Massnahmen ergreifen», teilt Regierungssprecher Andreas Melchior auf Anfrage mit.
Die Bar & Club Kommission Zürich unterstützt dieses Vorgehen: «Es geht ja nicht mehr primär darum, Ansteckungen zu verhindern, sondern sie schnell zu identifizieren und Ansteckungsketten zu unterbrechen», sagt Sprecher Alexander Bücheli. «Zu Ansteckungen wird es immer dort kommen, wo es enge Kontakte gibt. In Clubs wie auch in Einkaufszentren.» Der Vorteil eines Clubs sei aber, dass das Contact-Tracing dort gewährleistet sei. «Wir müssen schliesslich ein besseres Verständnis davon erhalten, wie Veranstaltungen auch mit dem Coronavirus möglich sein können», sagt Bücheli. «Das Nachtleben wegen Systemüberlastungen zu limitieren, kann deshalb nicht der richtige Weg sein.»
Vor Partytourismus hat Bücheli keine Angst: «Zürich hat schon immer Leute aus anderen Kantonen angezogen.» Und er mahnt auch: «Man soll jetzt nicht überrascht sein, wenn die Leute den Partys nachreisen. Das Bedürfnis nach Feiern ist da.» Darin sieht auch Mr. Nightlife Alex Flach ein Problem: «Mit solchen Restriktionen fördert die Regierung illegale Partys. Das ist viel gefährlicher, weil es dort kein Contact-Tracing gibt.»
Für ihn sind die Massnahmen der Kantone «unverständlich und willkürlich». Vor allem weil sie vorbeugend seien. Seit den Lockerungen habe es bestimmt Tausende von Partys und dabei nur eine Handvoll Ansteckungen gegeben, sagt Flach. «Die Entscheide der Kantone gehen deshalb auf keine nennenswerten Ereignisse zurück. Sondern man handelt in der Angst, dass etwas geschehen könnte.» Dass dadurch das Nachtleben bestraft werde, sei nicht gerechtfertigt.
Flach geht zudem davon aus, dass Partygänger den Restriktionen einfach ausweichen. «Junge Leute sind mobil. Vor allem Gäste aus benachbarten Kantonen werden jetzt vermehrt nach Zürich kommen.» Klar belegen könne man das nicht. Schliesslich würden die Kontaktangaben vertraulich behandelt. Aber: «Ich war vergangenes Wochenende im Ausgang. Und da habe ich viel weniger Stammgäste gesehen als sonst», sagt Flach. (aargauerzeitung.ch)
Öhm ... doch! Selbstverständlich geht es auch nach wie vor darum Ansteckungen zu verhindern - da hat die Party-Szene wohl etwas ganz falsch verstanden! Nur mit dem Verhindern und damit dem tief halten der Fallzahlen ist ein effektives Contact-Tracing erst möglich!