Schweiz
Zürich

SVP will nach Attacke auf Juden mehr Angaben zum Täter

SVP will nach Attacke auf Juden mehr Angaben zum Täter

06.03.2024, 11:1506.03.2024, 13:18
Mehr «Schweiz»

Die Zürcher SVP verlangt nach «dem brutalen Mordanschlag auf einen jüdisch-orthodoxen Mitbürger» von der Kantonsregierung Antworten «zum Täter und seinem Schweizerpass». Sicherheitsdirektor Mario Fehr hatte schon zuvor vom Bund die Ausbürgerung des verhafteten 15-Jährigen gefordert.

Der Angriff habe weitherum für Entsetzen gesorgt und werde zu Recht von allen Seiten verurteilt, halten drei SVP-Kantonsräte in ihrer am Mittwoch veröffentlichten Anfrage fest. Es handle sich um einen vorläufigen Tiefpunkt einer Entwicklung, die sich seit längerem abzeichne, schreiben sie unter dem Titel «importierte Gewalt».

der Attentäter von Zürich
Der Attentäter von Zürich.Bild: pd

Vom Regierungsrat wollen sie nun wissen, wo und wann der verhaftete Jugendliche eingebürgert wurde und ob dabei dessen Integration geprüft worden sei. Zudem erkundigen sie sich, ob die Regierung «Optimierungspotenzial beim Bürgerrechtsverfahren sieht, damit keine gewaltbereiten oder extremistischen Personen eingebürgert werden». Gemäss bisherigen Angaben, soll der verhaftete Täter, der 15 Jahre alt ist, vor 13 Jahren das Schweizer Bürgerrecht erhalten haben.

In ihrer Anfrage wollen die drei Kantonsratsmitglieder zudem in Erfahrung bringen, wie dem Täter das Schweizer Bürgerrecht wieder entzogen werden könnte und wie allfällig bestehende Hürden abgebaut werden könnten. Einen Entzug des Bürgerrechts sowie ein schärferes Jugendstrafrecht hatte in dieser Woche bereits Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos) gefordert, der von einem «Terrorakt» sprach.

Das Schweizer Bürgerrecht kann nur einem Doppelbürger entzogen werden, wie das Staatssekretariat für Migration auf seiner Website festhält. Dessen Verhalten muss dabei den Interessen oder dem Ansehen der Schweiz «erheblich nachteilig» sein. Ein Entzug ist nur in gravierenden Fällen - etwa bei einem verurteilten Kriegsverbrecher oder einem Terroristen - denkbar.

Am Samstagabend wurde ein 50-jähriger Mann jüdisch-orthodoxen Glaubens im Zürcher Stadtkreis 2 von einem 15-jährigen Schweizer mit tunesischem Hintergrund mit einem Messer niedergestochen. Das Opfer befindet sich mittlerweile ausser Lebensgefahr. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
113 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Madison Pierce
06.03.2024 12:00registriert September 2015
Wenn der Täter als Kind eingebürgert wurde, dann wohl im Rahmen der Einbürgerung seiner ganzen Familie. Dann wurden Integration und wirtschaftliche Selbstständigkeit geprüft. Es wurde bestimmt keine Extremistenfamilie eingebürgert.

Wenn das Verhalten mit 15 Jahren Kriterium sein soll, darf man generell keine Kinder mehr einbürgern.
9122
Melden
Zum Kommentar
avatar
H. Fröhlich
06.03.2024 11:24registriert März 2019
Ich hätte gerne mehr Infos über die rechtsmässig verurteilten SVP-Politiker. Da gibt es ja auch den einen oder anderen Fall im Straf- oder Vermögensrecht.
13871
Melden
Zum Kommentar
avatar
Phrosch
06.03.2024 12:39registriert Dezember 2015
Der Täter kam als Zweijähriger in die Schweiz und besuchte hier Kindergarten und Schule. Es gab also viele Leute und viele Möglichkeiten, auf ihn einzuwirken und Probleme zu erkennen. Dem könnte sich die SVP ja auch widmen: wie kann man Integration fördern und Prävention wirksam gestalten?
5122
Melden
Zum Kommentar
113
Zwei Männer bei mutmasslicher Raserfahrt in Winterthur verletzt
Am Samstagmorgen hat sich in Winterthur ein Selbstunfall mit einem Auto ereignet. Dabei wurden der Lenker und sein Beifahrer verletzt. Der Fahrer wird wegen eines mutmasslichen Raserdelikts angezeigt.
Zur Story