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Einen so schlechten Sommer sagte noch kein Böögg am Zürcher Sechseläuten voraus: Ganze 43 Minuten und 34 Sekunden hat es am Montag gedauert, bis der Kopf explodierte – und auch dies nur dank reichlich Brandbeschleuniger. Mit dieser Leistung knackte der Böögg sogar den bisherigen Negativrekord von 40 Minuten.
Der Volksmund sagt: Je schneller es geht, bis der Kopf explodiert, desto besser wird der Sommer. In diesem Jahr stand der Scheiterhaufen jedoch den ganzen Tag im Regen. Das Brennholz und der Böögg waren komplett durchnässt.
Ohne reichlich Brandbeschleuniger hätte der Haufen nicht einmal Feuer gefangen. Bis die Kracher in der Figur explodierten, dauerte es bereits über 40 Minuten.
Und denn no mit Brandbeschlüniger 😂 ⛄ #Boeoegg #Böög #Bögg #Züri #Wetter #Sommer https://t.co/vNOa6Bv3ZD
— Dani Einstein (@ZG_ZUGer) 18. April 2016
Der Kopf, der für die Wettervorhersage ausschlaggebend ist, wollte sich aber nicht ans Drehbuch halten und kippte mitsamt dem Gestell vom Scheiterhaufen. Erst auf dem Boden ging er in die Luft. Menschen und Pferde kamen keine zu Schaden.
Ob diese Wettervorhersage etwas taugt, wird sich im Sommer zeigen. In den vergangenen Jahren erwies sich der Böögg in seiner Funktion als Wetterfrosch jeweils als nicht sehr verlässlich.
So sagte er etwa im vergangenen Jahr ebenfalls einen miesen Sommer voraus. Der Sommer 2015 ging dann aber als einer der heissesten in die Geschichte ein. Im Jahr zuvor war es genau umgekehrt.
auch der beste #Böögg kann sich irren. Der #Sommer kann kommen!! ☀️🎉
— Silvia Colmenero (@SiiilviiiaC) 18. April 2016
Das Wetter war das dominierende Thema des diesjährigen Sechseläutens. Regen und Kälte machten aus dem Frühlingsfest einen Härtetest für Regenschirme und Windjacken.
Während sich viele Umzugsgäste und Zuschauer mit Pelerinen und Schirmen vor dem Wetter zu schützen versuchten, kamen solche Hilfsmittel für viele der rund 3500 Zünfter aus Prinzip nicht in Frage. Lieber absolvierten sie den Umzug tropfnass, statt ihr historisches Kostüm mit Plastik zu verdecken.
Wetterbedingt standen in diesem Jahr deutlich weniger Schaulustige am Strassenrand als sonst. Viele hielten aber eisern durch, um einen Blick auf die zahlreichen Prominenten zu erhaschen.
Unter Pelerinen, Schirmen und Hüten gut versteckt zogen zahlreiche Bekannte aus Politik, Wirtschaft und Showbusiness vorbei, unter anderem Bundesrat Ueli Maurer, Armee-Chef André Blattmann, Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam, Nationalratspräsidentin Christa Markwalder, Rockmusiker Chris von Rohr, Moderatorin Christa Rigozzi und Fussballtrainer Gilbert Gress.
Als externer Gast war die Luzerner Zunft zu Safran dabei, die mit der Fritschifamilie etwas Fasnachtsstimmung verbreitete.
Wetterfeste Zuschauerinnen und Zuschauer versammelten sich nach dem offiziellen Teil um die Überreste des Böögg-Feuers – zum traditionellen «Volkswurstbraten». Die Zünfter begannen mit ihren gegenseitigen, feuchtfröhlichen Besuchen in den Zunftlokalen.
Das Sechseläuten geht zurück auf einen jahrhundertealten Brauch: Wenn im alten Zürich die Abende wieder heller wurden und die Kirchenglocken erstmals wieder um 18 Uhr statt schon um 17 Uhr zum Feierabend läuteten, trafen sich die Jungen auf den Plätzen und zündeten Scheiterhaufen mit Strohmännern an. (sda)