«Wenn seine Bombe echt ist, dann hab ich sowieso nichts mehr zu verlieren», soll sich der Brite Ben Innes gedacht haben, als er mit dem Entführer seines Flugzeuges auf Tuchfühlung ging. Und liess eine Stewardess ein Foto von sich und Seif Eldin Mustafa machen, der am vergangenen Dienstag eine EgyptAir-Maschine entführt hatte.
Da wusste Ben Innes ja noch nicht, dass es sich bei dessen angeblichen Sprengstoffgürtel um eine Attrappe handelte. Mustafa hatte den ägyptischen Airbus A320 auf einem Inlandsflug von Alexandria nach Kairo entführt und zur Landung in Larnaka auf Zypern gezwungen.
Laut Co-Pilot kam die Idee eines Fotos zusammen mit dem Entführer von einer Stewardess. Man wollte nie mit dem Entführer scherzen, sondern das informative Bildmaterial sofort an die zuständigen Stellen schicken: «Ich habe die Bilder sofort via Whatsapp nach Kairo und Zypern geschickt», so der Co-Pilot gegenüber den Medien. So ist auf dem Video auch zu sehen, wie die Stewardessen Innes zu sich und dem Entführer baten, um ein Foto machen zu lassen.
Nach fünf Stunden ging die Entführung unblutig zu Ende. Offenbar wollte der Entführer zu seiner Ex-Frau, die in Larnaka auf Zypern leben soll.
Und Ben Innes? Der schoss sein «bestes Selfie ever», wie er selbst sagt. Obwohl das Foto ja streng genommen gar kein Selbstporträt ist. Aber da lässt sich ein Auge zudrücken – schliesslich ist der 26-Jährige der Social-Media-Held der Woche. Oder wie es seine Verwandten auf Twitter formulierten: «Nur Ben ist im Stande, ein solches Selfie zu machen! #Stolz» (smo/kub) (aargauerzeitung.ch)