Ein «Zwick in den Rücken beim Aufwärmen» war es, der Schoch zur Aufgabe zwang. Zwar versuchte sich der zähe Zürcher Oberländer noch im ersten Qualifikationslauf, brachte aber aufgrund der Schmerzen kaum Druck aufs Brett. Nach einem Sturz blieb Schoch liegen und hielt sich den Rücken. Im TV-Interview mit SRF erklärte der 34-jährige Fischenthaler mit Tränen in den Augen: «Es tut weh, wenn man auf diese Weise abdanken muss.»
In seinen besten Zeiten hatte Schoch zusammen mit seinem Bruder Simon den Weltcup fast nach Belieben dominiert. 2002 in Salt Lake City und 2006 in Turin wurde er Olympiasieger im Parallel-Riesenslalom, stand in 26 Weltcup-Rennen auf dem Podest (15 Mal zuoberst) und holte 2007 zweimal WM-Silber.
In den letzten Jahren kämpfte Schoch mit massiven Rückenbeschwerden, probierte diverse Therapiemethoden aus. Ärzte legten ihm sogar nahe, die Karriere zu beenden. Doch der Kämpfer wollte nicht aufgeben. Rang 3 am Weltcup-Finale des letzten Jahres - nach über sechs Jahren ohne Podestplatz - waren Schochs persönliche Bestätigung. Den Anschluss schaffte er aber nie mehr, bis nun seine Karriere auf unglückliche Art und Weise zu Ende geht.
Wie Philipp bestritt auch Simon Schoch in Sotschi das letzte Rennen als Profi. Das Ende bedeutete für den 35-Jährigen der Achtelfinal gegen den Italiener Aaron March. Simon Schoch blieb im Gegensatz zu seinem Bruder mehr oder weniger von hartnäckigen Verletzungen verschont. Die Konstanz zeigte sich darin, dass er, abgesehen von 2008/09, in jeder Saison mindestens einen Podestplatz (29 insgesamt) herausfuhr. Das beeindruckende Palmarès des älteren Schochs umfasst zudem zwei Weltcup-Gesamtsiege, den Parallelslalom-Titel an der Heim-WM 2007 in Arosa und Olympia-Silber 2006 - mit der Finalniederlage gegen Bruder Philipp. (si/qae)