Manche sind offensichtlich, manche abstrakt, einige autoreferentiell, wieder andere hingegen bewegen sich auf einer perfiden Metaebene – Memes sind schwer zusammenzufassen und kaum verallgemeinerbar. Dennoch gehören sie mittlerweile beinahe in jedes (jüngere) soziale Umfeld.
Prinzipiell lässt sich, insbesondere in Bezug auf den Ursprung dieses Online-Phänomens, sagen, dass es eine schlichte (ästhetisch nicht wirklich ausgefuchste) Kombination von Text und Bild ist, die einen bestimmten Nerv trifft. Am besten ist es sicherlich mal, «relatable» zu sein.
Genau das machte die ersten Memes so erfolgreich: Menschen erkannten sich wieder oder lachten über sich selber (ohne es zu merken) oder andere – denn jeder*r hat diesen einen Freund, der ... Werfen wir mal einen Blick drauf, was aus diesen Gesichtern so geworden ist!
Liebe Userinnen, liebe User. Um euer Verständnis bittend, sei hiermit offenbart, dass auf Übersetzungen der Memes bewusst verzichtet wurde. Memes können nicht (guten Gewissens) übersetzt werden. Wir hoffen, dass trotzdem alle verstehen, um was es geht. Ebenso wurde bewusst auf Memes von bekannten Persönlichkeiten verzichtet. Die stehen ja sonst schon genug im Rampenlicht.
Ob als eigenständiges Meme oder als Teil eines Photoshop-Battles – das Mädchen mit dem schelmisch-bösen Blick vor dem brennenden Haus kennen die meisten. Das Bild entstand aber 2008. Und 11 Jahre später?
Das «Disaster Girl» heisst Zoe Roth. Wie man auf dem zweiten Bild sieht, ist sie sich ihres Meme-Daseins immer noch bewusst, ohne die Öffentlichkeit allerdings direkt zu suchen.
Alles, was mit Ironie, Peinlichkeit und Pech verbandelt ist, stösst «Bad Luck Brian» zu. Oder viel eher den Menschen, die ihre Missgeschicke (ob real oder fiktiv, Hans was Heiri) kathartisch über ihn mit der Öffentlichkeit teilen wollten. Seit 2012 hielt Bad Luck Brian seinen Kopf dafür hin. Und heute?
Der junge Herr heisst Kyle Craven. Er hat die Rolle als Bad Luck Brian angenommen, versucht sich immer mal wieder als Comedian und scheint mit seinem Meme-Alter-Ego keine grosse Mühe zu haben, wenn man folgendem Bild glauben darf.
Alle niederen Instinkte der Menschen, jegliches amoralisches Verhalten und sämtliche hinterlistige Charakterzüge wurden auf diesem Meme vereint. Und irgendwie kennt jede*r irgendjemanden, der den einen oder anderen Asi-Move in «Scumbag Steve»-Manier abgezogen hat. 2011 konnte man seinem Frust mit diesem Meme Luft verschaffen. Und welcher Mensch steckt dahinter?
Mit seinem bürgerlichen Namen Blake Boston ist «Scumbag Steve» weiterhin auf sozialen Medienplattformen unterwegs. Zwar nur noch selten in seiner Meme-Rolle, dafür aber als engagierter Trump-Gegner auf Twitter. Sachen gibt's.
Das Meme ist eigentlich ein Standbild aus einem YouTube-Video von 2012, in dem die Protagonistin ihren eigenen (satirischen) Text zum Justin-Bieber-Song Girlfriend zum besten gibt. Und der ist nun mal ... na ja ... sehr ... Stalker-esk. Kein Wunder also, ist ihr Meme derartig eingefärbt. Und sieben Jahre später?
Die junge Dame heisst eigentlich Laina Morris. Vom Fame ihres Memes konnte sie profitieren, zog ihren YouTube-Channel in neue Sphären, posierte mit Filmstars und war gern gesehener Gast auf Konferenzen. Diesen Sommer aber veröffentlichte sie ihr letztes Video, in dem sie offen über ihren Kampf gegen Depressionen sprach.
Rund 870 Mio. Mal wurde das legendäre Video auf YouTube abgespielt, in dem der kleine Charlie seinem grossen Bruder in den Finger beisst. Was wohl aus den Jungs geworden ist?
(Für all jene, die kein Video schauen wollen: Es geht ihnen gut, das Video spielt heute kaum noch eine Rolle in ihrem Leben, der Vater würde es wieder genauso machen und das Video hochladen. Gerngsche.)
DAS Meme schlechthin für alle, die beim Rumjammern immerhin merken, dass es womöglich doch eher ein Luxusproblem ist. Oder aber ein Meme für seichte Systemkritik. Ämelix. Das Meme kennen wir seit 2011, die Frau dahinter aber eigentlich nicht. Wer bist du, du mysteriös-verwöhntes Wesen?
Die Dame heisst Silvia Bottini, ist Model und mittlerweile auch Schauspielerin. Das Foto entstand ihrem damaligen Freund zuliebe, der seine ersten Versuche als Stock-Fotograf unternahm und sie überzeugen konnte, für ein Stock-Foto zu weinen.
Ein Blick, der eigentlich schon genug sagt, kombiniert mit solch kindlicher und doch nachvollziehbarer Naivität, die Alltags-Perspektiven aufbricht – mehr braucht es nicht für ein virales Meme. Der süsse Knirps ist seit 2012 quasi institutionalisierter Teil der Internetkommunikation. Ob er immer noch so skeptisch ist?
Der Junge heisst Mason Thomas. Sein Meme hat er seinem Vater, Dave Thomas, zu verdanken (dem Herrn aus dem zweiten Bild). Dieser postete das Bild, das während eines Familien-Photoshootings entstanden ist, auf Reddit, wo es die Internetgemeinde dankbar aufnahm. Mehr ist nicht über ihn bekannt.
Das Gif zeigt einen Ausschnitt aus einem Apple-Werbespot für Desktopprodukte aus den frühen 1990er-Jahren. Und eignet sich heut vor allem dazu, kurz und knapp «ok cool» zu sagen. Was wurde wohl aus ihm?
Seine jugendliche Werbespot-Modelphase führte Brent Rambo nicht weiter. Jedoch arbeitet er mittlerweile in der Tech-Branche. Also doch nicht allzu weit von seinem jungen Alter Ego entfernt.
Insbesondere die kleinen Siege im Alltag wurden (oder werden?) mit diesem Meme zelebriert. Auch wenn es vermutlich eher ein kleiner Junge ist, der Sand gegessen hat, so wurde er doch zum Symbol eines passionierten Erfolgserlebnisses. Das war 2008. Und dann?
Der ehemalige Junge und heutige Teenager heisst Sam Griner. Er betreut immer noch ein Facebook-Profil, das sein Meme zelebriert (auch wenn diesem der Anschein der mütterlichen Befeuerung anhaftet). Ob dies nun auch ein «Win» ist oder nicht – für einmal lässt uns das «Success Kid» im Dunkeln.
«Hide the Pain Harold» ist dieser Teil in uns, der das Gesicht wahren will, während wir innerlich zerbersten. Tragisch, klar, aber eben auch ein wenig lustig. Dieses tragikomische Meme ist eines der wenigen, das es über längere Zeit geschafft hat, aktuell zu bleiben.
Anstatt nur zu schauen, wie der Ungar András Arató – so Harolds richtige Identität – heute aussieht (Spoiler: Die Haare sind noch weiss), zeigen wir euch hier seinen TED-Talk. Darüber, wie er seinen Werdegang vom prämierten Wissenschaftler (oh ja!) zum Internet-Meme über Nacht miterlebt hat.
András Arató.