Mit seinem letzten Bond-Film lockt Daniel Craig die Massen in die Schweizer Kinos. In Multiplex-Palästen wie dem Pathé in Bern oder dem Abaton in Zürich läuft «No Time to Die» zeitweise in vier Sälen gleichzeitig.
Doch der erste Eindruck täuscht, wie eine Datenauswertung von watson zeigt. Mit 191'737 Eintritten verzeichnete «No Time to Die» in der ersten Woche (30.9 bis 6.10) 37 Prozent weniger Zuschauer als der Vorgänger «Spectre», der 2015 in der ersten Woche 304'023 Personen in die Lichtspieltheater lockte. Bei «Skyfall» waren es sogar 337'117.
Der neuste Bond läuft in der Schweiz aktuell auf 282 Leinwänden, bei Spectre waren es 432.
«Trotz Bond steckt die Kinobranche noch voll in der Pandemie. Die Zertifikatspflicht hat sicher einen negativen Einfluss auf die Anzahl Eintritte. Aber es gibt auch Personen mit Zertifikat, die sich noch nicht in Kinosäle trauen», sagt Réne Gerber, Generalsekretär von Pro Cinema, dem Schweizerischen Verband für Kino und Filmverleih.
Der neue Bond ist also unter erschwerten Bedingungen gestartet. Covid und die damit verbundene Unsicherheit bremsten den Ansturm auf die Kinosäle ein wenig, sagt auch Jolanda Schönenberger von Pathé Cinema. Trotzdem entspreche der Start von «No Time to Die» im Grossen und Ganzen den Erwartungen. «007 lockt die Leute wieder ins Kino: Über 80 Prozent unserer Kundinnen und Kunden gehen aktuell den Bond-Streifen schauen.»
Blue-Cinema-Sprecherin Olivia Willi sagt auf Anfrage: «Bond geniesst in der Schweiz eine unglaubliche Fangemeinde – darum ist der neue Bond auf jeden Fall ein grosser Publikumsmagnet.» Zudem erlaubten die grosse Leinwand wie auch die neusten Bild- und Tontechniken ein ganz anderes Filmerlebnis, als dies zuhause der Fall ist.
Grosse Kinoketten zeigen den Bond in der Tat gar im Imax- oder 4DX-Format, in dem Sitze oder ganze Zuschauerränge bewegt oder Gerüche und Nebel versprüht werden. «Besonders das jüngere Publikum kann man mit technischem Schnickschnack ins Kino locken», sagt Gerber dazu.
Dazu eignen sich aber längst nicht alle Filme. Zudem braucht es neue Kassenschlager, damit die Leute wieder regelmässig ins Kino kommen. «Das ist wie bei einer Dampflokomotive, die unablässig Kohlenachschub benötigt», drückt es Willi aus.
Gerber blickt trotz Corona optimistisch in die Zukunft. «Viele Leute merken erst jetzt wieder, wie toll das Kinoerlebnis im Vergleich zu Streaming auf dem Sofa ist.»
Wann kommt nach Bond der nächste Blockbuster in die Kinos? Laut Gerber sind die grossen Mainstream-Kinoverleiher nach wie vor sehr zurückhaltend. Ob «House of Gucci» oder Spiderman: Es sei schwer abschätzbar, wann die nächsten grossen Kassenschlager ins Kino kommen. «Es ist möglich, dass gewisse Verleiher das Ende der Zertifikatspflicht abwarten oder ihre Filme generell ins Jahr 2022 verschieben», so der Pro-Cinema-Generalsekretär.
Auch einige Bond-Filme der vergangenen Jahre waren an ihren jeweiligen Start-Wochenenden keine Rekordträger, entpuppten sich aber als Langstreckenläufer, die sich über mehrere Wochen in den Kinocharts hielten. Unangefochtener Leader ist übrigens nach wie vor Titanic, der 1997 in der ersten Woche 372'000 Leute ins Kino lockte. Und insgesamt fast zwei Millionen Schweizerinnen und Schweizer vor die Leinwände brachte. (siehe Grafik unten):
Und seitdem jammert KITAG, dass niemand mehr ins kino will in Bern...
Die Innenstadtkinos waren grossartig, Kino war immer ein cooler Anlass, dann auch noch durch die Stadt zu streifen, so? geht man einfach nicht mehr "komm lass uns nach Muri fahren" sagt keiner.
Ich weiss zwar nicht wie stark sich das Zielpublikum der beiden Filme überschneidet... aber ich weiss dass DUNE grossartig ist.