Noch während der Stanley-Cup-Final läuft, geht es für vier NHL-Schweizer um die Zukunft in der besten Liga der Welt. Neben Starstürmer Timo Meier von den New Jersey Devils brauchen auch Pius Suter, Philipp Kurashev und Denis Malgin einen neuen Vertrag. Wie die Ausgangslage ist und wie viel Geld die Schweizer Söldner ungefähr erwarten können.
Der 26-jährige Stürmer wird den grössten Zahltag der vier vertragslosen Schweizer abstauben. Auch wenn Timo Meiers Punkteausbeute in New Jersey (18 Punkte in 32 Spielen) für seine Verhältnisse schwach war und er etwas Mühe hatte, seine Rolle im Team von Lindy Ruff zu finden, dürfte eine Vertragsverlängerung bei den Devils zustande kommen.
Denn mit einer kompletten Saisonvorbereitung dürfte Meier den Tritt in New Jersey definitiv finden. Und mit seinem Körperspiel bringt er ein Element ein, dass den Devils bislang etwas gefehlt hat.
Wie teuer wird Meiers Vertragsverlängerung für Devils-General-Manager Tom Fitzgerald? Das kommt natürlich immer auch auf die Laufzeit des Arbeitspapiers an. Und auf Meiers Status. Der Appenzeller ist Restricted Free Agent – das bedeutet etwas vereinfacht ausgedrückt, dass er nur mit den Devils verhandeln kann, was wiederum den Preis etwas nach unten drückt.
Direkt nach Meiers Trade in den «Garden State» hiess es, seine geforderte Lohnsumme für eine Vertragsverlängerung bewege sich bei rund neun Millionen Dollar jährlich. Eine nicht unrealistische Vorstellung. Gemäss der Analytiker von «Evolving Hockey» sieht Meiers wahrscheinlichster Vertrag so aus: 8 Jahre Laufzeit und 8,779 Millionen Dollar pro Saison. Die Wahrscheinlichkeit, dass Meiers Vertrag über diese Dauer und ungefähre Lohnsumme auch zustande kommt, liegt bei über 50 Prozent. Die zweitrealistischste Option wäre ein Vertrag über fünf Jahre bei einer leicht reduzierten Lohnsumme von 7,625 Millionen Dollar.
Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen Meiers Agenten und den Devils hat es in den letzten Wochen gemäss Medienberichten noch keine gegeben.
In einer interessanten Situation ist Pius Suter: Als einziger des Schweizer Quartetts ist der Zürcher Unrestricted Free Agent (UFA). Das bedeutet, dass er ab dem 1. Juli mit jedem der 32 NHL-Teams verhandeln könnte, sofern er das möchte. Sollte der Stürmer in Detroit verlängern wollen, könnte er dies bereits früher machen.
Suter überzeugt, seit er in der NHL ist, mit seinem soliden Zweiwegspiel und als Unterzahlspezialist. Dazu bringt der 27-Jährige eine grosse Flexibilität mit. Er kann als Center oder Flügel und in den vorderen oder hinteren Reihen agieren.
Zuletzt standen die Zeichen auf Vertragsverlängerung in Detroit, aber seine Qualitäten machen den Schweizer natürlich auch für andere Teams interessant. Sollte Suter in Detroit verlängern, dürfte eine etwas längere Laufzeit winken: 3 Jahre bei 2,561 Millionen pro Saison schätzt «Evolving Hockey». Unterschreibt der Zürcher an einem neuen Ort, ist ein Vertrag über zwei Jahre bei rund 2,2 Millionen Dollar pro Saison realistischer.
Deutlich weniger spektakulär ist die Lage von Philipp Kurashev. Der Berner Stürmer hat bei Chicago trotz viel Eiszeit eine durchzogene Saison hinter sich. In dieser Saison verdiente der 23-Jährige das Ligaminimum von 750'000 Dollar jährlich.
Eine grosse Lohnerhöhung ist für das nächste Jahr kaum zu erwarten. «Evolving Hockey» erwartet einen Vertrag über zwei Jahre bei einer jährlichen Lohnsumme von 1,911 Millionen. Ich halte das für zu optimistisch und denke ein oder zwei Jahre bei rund einer Million pro Jahr sind wahrscheinlicher.
Man darf auch gespannt sein, was mit Denis Malgin passieren wird. Kehrt er zu den ZSC Lions zurück? Oder erhält der Stürmer nochmals eine Chance in der NHL? Wollen die Colorado Avalanche den Schweizer behalten, dann müssen sie ihm bis am 30. Juni eine sogenannte «Qualifying Offer» unterbreiten. Tun sie das nicht, könnte der 26-Jährige zum ersten Mal in seiner Karriere den offenen NHL-Markt testen.
Da Malgin bei Colorado den Tritt doch noch gefunden hat (11 Tore und 6 Assists in 42 Spielen) und auch an der WM (2 Tore und 4 Assists in 6 Spielen), dürfte ein Grundinteresse aus Nordamerika vorhanden sein, vermutlich sogar aus Colorado. Denn die Avalanche haben nach der 12,6-Millionen-Verlängerung von Nathan MacKinnon nicht gerade viel Cap-Space zur Verfügung. Und Malgin wäre eine relativ günstige Option, bei dem GM Joe Sakic schon weiss, was er an ihm hat. Evolving Hockey rechnet mit einem Vertrag über zwei Jahre bei einem Cap Hit von 1,847 Millionen US-Dollar. Vermutlich ist eine Lohnsumme von knapp über einer Million etwas realistischer.